news/APA/Montag, 28.04.25, 13:44:37

Wiener Parteien beraten über das Wahlergebnis

Die Wiener SPÖ wird bereits diese Woche ihre Sondierungen zur Bildung einer neuen Landesregierung starten. Nach den Sitzungen der Parteigremien teilte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zu Mittag schriftlich mit, dass man in den kommenden Tagen Gespräche mit NEOS, Grünen und ÖVP führen werde. Eine Koalition mit der FPÖ komme hingegen für die SPÖ nicht in Frage.
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Neben Ludwig werden Landesparteisekretärin Barbara Novak und der Klubobmann der Wiener SPÖ, Josef Taucher, das Sondierungsteam bilden. Es ist das gleiche Trio wie bei den Sondierungen vor fünf Jahren, die mit einer Entscheidung für die NEOS geendet hatten. Ludwig bekräftige, dass man noch vor dem Sommer eine neue Regierung bilden wolle.

Vor die Kameras war der Bürgermeister am Vormittag nicht getreten. Stadtrat Jürgen Czernohorszky ging davon aus, dass die Regierungsbildung einige Wochen dauern wird. Dass man sich nicht sofort zu einer Fortsetzung der Koalition mit den NEOS bekennt, ist für ihn gut begründet. Denn wenn es drei Parteien gebe, mit denen man eine Regierungszusammenarbeit eingehen könne, sei es klar, dass man sich davor die inhaltlichen Übereinstimmungen ansehe.

Die größte Spannung herrscht indes vor den Gremien-Sitzungen der ÖVP. Nach dem Wahl-Debakel vom Sonntag ist zwar mittlerweile klar, dass Landesparteichef Karl Mahrer seinen Posten räumt, nicht aber, wer ihm nachfolgt. Als Favorit gilt der Bezirksvorsteher des 1. Bezirks Markus Figl, alternativ wird der Bezirkschef des 19. Bezirks Daniel Resch genannt. Beide hatten gestern bei den Bezirkswahlen Platz eins für die Volkspartei gerettet, obwohl man bei der Gemeinderatswahl sowohl in der Inneren Stadt als auch in Döbling klar hinter der SPÖ geblieben war.

Bereits am Vormittag setzten sich die Grünen zusammen und machten sich für die Gespräche mit den Sozialdemokraten bereit. Den Parteivorsitzenden Judith Pühringer und Peter Kraus wurde einstimmig der Auftrag zu Sondierungen gegeben. Für die kommenden Jahren seien in Wien stabile Mehrheiten notwendig: „Wir Grüne stehen dafür bereit“, schreibt das Vorsitzenden-Duo. Denn auch das Wahlergebnis zeige, dass es bei vielen Wienerinnen und Wienern den starken Wunsch gebe, Klima und Soziales zusammenzubringen.

Die NEOS werden hingegen erst am morgigen Dienstag tagen, wie ein Sprecher der APA mitteilte. Die Beratungen sollen sich über den ganzen Tag erstrecken. Eine Kommunikation ist laut derzeitigem Plan dann für den späteren Nachmittag angedacht.

Der Landesparteivorstand der FPÖ wird Dienstagvormittag zusammenkommen. Zu besprechen dürfte es bei den Blauen allerdings recht wenig geben. Zwar erzielten die Freiheitlichen mit ihrem Spitzenkandidaten Dominik Nepp fast eine Verdreifachung des Stimmenanteils von 2020. Koalitionsgespräche mit der SPÖ sind aber so gut wie ausgeschlossen.

Auch die restlichen Wahlkarten werden am Montag ausgezählt. Der Großteil dürfte aber bereits am Sonntag einbezogen worden sein. Dies war bei einer Wien-Wahl das erste Mal der Fall. Wahlkarten, die bis Freitag eingelangt waren, wurden sofort am Wahltag berücksichtigt.

Ausgewertet werden am Montag nur mehr die erst später eingetroffenen Wahlkartenstimmen bzw. jene der nicht-österreichischen EU-Bürger, die bei der Bezirksvertretungswahl mitstimmen durften. Das Ergebnis der Vorzugsstimmen dürfte ebenfalls am Montag bekanntgegeben werden.