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news/APA/Sonntag, 23.03.25, 17:13:46

VP bleibt Bürgermeisterpartei bei steirischen Gemeindewahlen

Die Gemeinderatswahlen in 284 steirischen Kommunen sind geschlagen und fast alle der Kommunen waren am Nachmittag bereits ausgezählt: Überwiegend zeichneten sich Verluste für ÖVP und SPÖ ab, die FPÖ legte von niedrigem Niveau ausgehend zu, aber nicht sensationell. Ein erster Platz für die Blauen dürfte wohl ausbleiben, die ÖVP lag in den meisten Kommunen vorne und wird Bürgermeisterpartei in der Grünen Mark bleiben. Die FPÖ hatte zuletzt keinen Bürgermeister gestellt.
APA/APA/THEMENBILD/ERWIN SCHERIAU

Bruck an der Mur (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag), eine traditionell von der SPÖ geführte Kommune und eine der wenigen Industriestädte, die bei der Landtagswahl blau war, blieb diesmal rot, aber die Sozialdemokraten mussten kräftig Federn lassen: Sie verloren 23,38 Prozentpunkte und legten unter der erst seit rund zwei Jahren amtierenden Bürgermeisterin Andrea Winkelmeier von 52,4 Prozent im Jahr 2020 auf 29 Prozent ab. Die ÖVP konnte von 22,8 auf 27,5 Prozent zulegen und auch die FPÖ baute stark von 9,4 auf 21,2 Prozent aus.

In den obersteirischen Spitalsgemeinden Bad Aussee, Rottenmann und Schladming blieben die blauen Wahlerfolge zwar nicht aus, aber den ersten Platz konnten sich die Freiheitlichen in keiner Kommune sichern – ganz im Gegenteil zur Landtagswahl im Herbst 2024. In Bad Aussee verlor die ÖVP zwar kräftig, konnte aber den ersten Platz gerade noch verteidigen. Die FPÖ legte um 15,8 Prozentpunkte zu, blieb aber am vierten Platz hinter SPÖ und Grünen. In Rottenmann hatte die FPÖ bei der Landtagswahl im Herbst 2024 noch 63,2 Prozent erlangt. Damit war die Stadt die blaue Hochburg bei der Landtagswahl, doch bei der Gemeinderatswahl am Sonntag schafften die Freiheitlichen gerade einmal 7,7 Prozent (nach 2,5 Prozent im Jahr 2020). Die ÖVP blieb mit 40,9 Prozent knapp vor der SPÖ mit 36,8 Prozent. In Schladming hielt sich Bürgermeister Hermann Trinker mit seiner Namensliste und 40,2 Prozent am ersten Platz vor ÖVP mit 25,3 Prozent und der FPÖ mit 21,2 Prozent.

In der Bezirkshauptstadt Murau am südwestlichen Rand der Obersteiermark wollte es Langzeitbürgermeister Thomas Kalcher wieder wissen. Seine ÖVP hielt knapp die Absolute mit 50,4 Prozent (11 Mandate), ein Minus von 23,5 Prozentpunkten nach 73,8 Prozent im Jahr 2020. Die FPÖ, die 2020 nicht angetreten war, kam aus dem Stand auf 23,2 Prozent und 5 von 21 Mandaten. Die SPÖ verbesserte sich sensationell um 7,5 Prozentpunkte von 13,9 Prozent auf 21,4 Prozent (4 Mandate). Enttäuschend die Grünen: Sie verloren eines ihrer zwei bisherigen Mandate. In der 2025 eingemeindeten Kommune Laßnitz bei Murau ist übrigens ÖVP-Landeschefin und Landeshauptmannstellvertreterin Manuela Khom zuhause.

In Passail konnte die ÖVP ebenfalls kräftig zulegen und die SPÖ sogar überholen. Damit zieht auch Iris Drexler, die Ehefrau des ehemaligen steirischen ÖVP-Landeshauptmanns Christopher Drexler, in den Gemeinderat ein. Sie hatte für die Volkspartei auf Listenplatz acht kandidiert. Erreichte die ÖVP bei den vergangenen Gemeinderatswahlen 2020 sieben Mandate, so sind es jetzt zehn. Die Partei gewann somit 46,9 Prozent der Stimmen und verzeichnete ein Plus von 12,62 Prozentpunkten. Bisher war die Gemeinde Passail SPÖ-dominiert, doch diesmal erreichte die Partei nur 38,62 Prozent (minus 16,94 Prozentpunkte), verlor vier Mandate und hält nun bei acht.

In St. Peter am Kammersberg, der Heimatgemeinde des steirischen SPÖ-Chefs Max Lercher, ist die FPÖ der große Gewinner bei den Gemeinderatswahlen: Mit 29,37 Prozent der Stimmen (plus 22,29 Prozentpunkte) gewann die Partei vier Mandate – bei den vergangenen Gemeinderatswahlen 2020 konnte sie lediglich ein Mandat ergattern. Den ersten Platz in der Gemeinde konnte jedoch die ÖVP mit dem amtierenden Bürgermeister Herbert Göglburger verteidigen – wenn auch mit starken Verlusten. Mit 45,2 Prozent der Stimmen und einem Minus von fast 16 Prozentpunkten hält sie nun sieben statt bisher neun Mandate. Auch die SPÖ verzeichnete Verluste: Mit 25,43 Prozent der Stimmen (minus 6,31 Prozentpunkte) hält sie nun vier statt bisher fünf Mandate.

Ein sensationelles Ergebnis haben NEOS in Ramsau am Dachstein erzielt: Die ÖVP kam auf 39,9 Prozent auf den ersten Platz und holte sich die meisten Stimmen von Langzeitbürgermeister Ernst Fischbacher, der mit seiner Liste nicht mehr am Wahlzettel war. Gleich dahinter am zweiten Platz kommen aber schon die Pinken mit 34,5 Prozent und einem Zugewinn von 23,3 Prozentpunkten. Bei der Landtagswahl im November 2024 war die Ramsau noch blau mit 51,3 Prozent.

In Niklasdorf, dem Heimatort des steirischen FPÖ-Klubchefs Marco Triller, konnte die SPÖ ihre absolute Mehrheit verteidigen – musste jedoch Verluste im Vergleich zu den Gemeinderatswahlen 2020 hinnehmen. Mit 54,7 Prozent der Stimmen (minus 4 Prozentpunkte) und acht statt bisher neun Mandaten bleibt sie die stärkste Kraft. Die FPÖ legte deutlich zu und sicherte sich mit 37,4 Prozent der Stimmen (ein Plus von 12,7 Prozentpunkten) den zweiten Platz. Sie hält nun sechs statt bisher vier Mandate. Die ÖVP hingegen verzeichnete Verluste: Sie fiel um 4,8 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent und kann nur eines ihrer zwei Mandate behalten. Die KPÖ schaffte den Einzug in den Gemeinderat nicht.

Nach Auszählung des Großteils der Gemeinden zeichnete sich eine Steigerung der Wahlbeteiligung ab: 2020 lag sie bei 62,2 Prozent. In Leoben, der zweitgrößten Stadt der Steiermark und der zugleich einwohnerstärksten Gemeinde, die am Sonntag zur Wahlurne gerufen hat (in Graz wird erst 2026 gewählt; Anm.), haben die Wahllokale um 14.00 Uhr geschlossen. Daher dürfte das Ergebnis der Montanstadt wohl im Vergleich zu anderen Gemeinden relativ spät vorliegen.