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news/APA/Sonntag, 16.03.25, 17:03:48

Vorarlberg-Wahlen: SPÖ wieder Nummer 1 in Bregenz

Die politische Farbe von Vorarlbergs Landeshauptstadt Bregenz hat am Sonntag von Schwarz auf Rot gewechselt. Die Sozialdemokraten erreichten erstmals seit 1995 wieder die Mehrheit in der Bregenzer Stadtvertretung, Michael Ritsch bleibt Bürgermeister, ohne in die Stichwahl zu müssen. Auch in anderen Gemeinden zeichneten sich bei der Vorarlberger Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen Überraschungen ab.
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Ritsch überflügelte in der Bürgermeister-Direktwahl seinen Herausforderer Roland Frühstück (ÖVP) deutlich. Während Ritsch auf 5.478 Stimmen (50,94 Prozent) kam, musste sich Frühstück mit 3.222 Stimmen (29,96 Prozent) begnügen. Dass sich Ritsch schon im ersten Wahlgang durchsetzte, ist eine Überraschung. In der Stadtvertretung schaffte die SPÖ 42,70 Prozent (2020: 29,58), die ÖVP verlor über neun Prozentpunkte (30,14, 2020: 39,37). In einer ersten Stellungnahme sagte Ritsch, er könne jetzt „nochmal fünf Jahre Vollgas geben“.

In anderen Gemeinden deuteten sich ebenfalls Überraschungen an: In Bludenz – wo auch allseits eine Stichwahl erwartet worden war – hielt ersten Informationen zufolge Bürgermeister Simon Tschann (ÖVP) SPÖ-Landesparteichef Mario Leiter auf Distanz und bleibt ebenfalls ohne Stichwahl Stadtchef. Die SPÖ soll zudem in der Stadtvertretung Verluste erlitten haben.

Eine Stichwahl wird es hingegen in Österreichs größter Marktgemeinde Lustenau geben, wo in zwei Wochen Patrick Wiedl (ÖVP) gegen Martin Fitz (FPÖ) antritt. Weitere Stichwahlen dürften etwa in Dornbirn – Julian Fässler (ÖVP) gegen Markus Fäßler (SPÖ) – und in Götzis (Bez. Feldkirch) stattfinden. In Götzis lautet das Polit-Duell Manfred Böhmwalder (ÖVP) gegen Christoph Längle („Bürger-Bewegung Götzis“). Und auch in Nenzing müssen die Wähler in zwei Wochen noch einmal abstimmen, und zwar zwischen Michael Hartmann (ÖVP) und Kornelia Spiß (FPÖ). Weder in Götzis noch in Nenzing waren Stichwahlen erwartet worden.

Im Verlauf des Sonntagnachmittags trudelten fortlaufend Ergebnisse aus den 96 Gemeindevertretungs- und den 61 Bürgermeisterwahlen ein. Ausständig waren vorerst noch die (Detail-)Ergebnisse aus den Städten mit Ausnahme von Bregenz.

Derzeit stellt die ÖVP 48 der 96 Bürgermeister und damit genau die Hälfte. Fünf Gemeindechefs gehören zur FPÖ, vier zu den Sozialdemokraten. 2020 wurde auch erstmals ein Grüner Bürgermeister, ein zweiter kam während der Periode dazu. Auf nur acht von 96 Bürgermeistersesseln sitzt derzeit eine Frau – am Sonntag stand vorerst nur Alexandra Schalegg (Ludesch, Bez. Bludenz) als Bürgermeisterin fest. In den Kommunen ohne Direktwahl wird das Gemeindeoberhaupt von der neu gewählten Gemeindevertretung bestimmt.

Hinsichtlich der Zusammensetzungen der Gemeindevertretungen werden am Wahlsonntag landesweit 1.839 Mandate vergeben – um 33 mehr als vor fünf Jahren. Je nach Gemeindegröße sind neun bis 36 Sitze zu besetzen. Die 307.891 Wahlberechtigten müssen sich zwischen (landesweit in Summe) 198 Listen entscheiden. In wie vielen Kommunen dabei die Landtagsparteien antreten, ist nicht immer klar ersichtlich, da sie sich in manchen Gemeinden als Namenslisten zur Wahl stellen. Als offizielle Parteiliste ist die FPÖ in 35 Gemeinden wählbar, die ÖVP in 24 Kommunen. Die Grünen stehen in 26 Orten auf dem Wahlzettel, die Sozialdemokraten in 19. Die NEOS treten in zwölf Gemeinden an. Zwar hat die ÖVP inzwischen in zahlreichen Gemeindevertretungen ihre absolute Mehrheit verloren, sie hat aber nach wie vor die Nase vorne – beispielsweise in 13 der 15 größten Gemeinden. Relative FPÖ-Mehrheiten bestanden vor dem Wahlsonntag in drei Kommunen, in zwei Gemeinden ist die SPÖ stärkste Kraft.