news/APA/Samstag, 26.04.25, 13:00:27

Trauerzug zu Grabstätte für Papst Franziskus beginnt

Nach der Trauerfeier auf dem Petersplatz wird Papst Franziskus quer durch Rom zur Basilika Santa Maria Maggiore gefahren. Der Sarg liegt auf einem Papamobil, das etwas schneller als in Schrittgeschwindigkeit durch die abgesperrten Straßen fährt. Vom Straßenrand jubeln Tausende Menschen dem Konvoi zu. Franziskus hatte verfügt, dass er nicht im Vatikan, sondern in der Marienkirche begraben wird. Die Beisetzung ist am Nachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit geplant.
APA/APA (AFP)/ISABELLA BONOTTO

Der Trauerzug fährt rund sechs Kilometer durch die Innenstadt Roms an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei – etwa dem Forum Romanum und dem Kolosseum. Bei der Fahrt dorthin dürften zigtausende Menschen am Straßenrand stehen. Zahlreiche Menschen warteten in den Straßen Roms bereits auf den Trauerzug. Im italienischen Fernsehen war zu sehen, wie sich Menschen entlang der Strecke aufstellten. Zahlreiche Menschen fanden sich auch bereits auf dem Vorplatz der Marienkirche im Zentrum Roms ein.

Die Trauerfeier für Franziskus auf dem Petersplatz war zuvor nach gut zwei Stunden zu Ende gegangen. Der Sarg mit dem Pontifex wurde vom großen Altar im Freien wieder zurück in den Petersdom getragen. Zuvor hatten die Träger den Sarg auf dem Petersplatz noch kurz am Kopfende leicht aufgerichtet. Nach der kirchlichen Tradition könne der Papst so noch einmal auf Rom blicken – ein Pontifex ist zugleich auch immer der Bischof von Rom.

Dabei applaudierten viele der Hunderttausenden Menschen auf dem Platz und in den umliegenden Straßen. Neben 224 Kardinälen und 750 Bischöfen nahmen rund 50 Staats- und Regierungschefs an der Trauerfeier teil. Zum Abschluss des Gottesdienstes seien mehr als 250.000 Menschen anwesend gewesen, teilte der Heilige Stuhl am Mittag mit.

Die Trauermesse erinnerte an Franziskus als Brückenbauer. „‚Brücken bauen und keine Mauern‘ ist eine Aufforderung, die er (Franziskus) mehrfach wiederholt hat“, sagte der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, in seiner Predigt auf dem Petersplatz. Franziskus habe angesichts der Kriege während seines Pontifikats immer wieder zu „ehrlichen Verhandlungen“ aufgerufen. Der Papst habe „unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft anzurufen“, sagte Battista Re. In Franziskus‘ Augen habe Krieg bloß den Tod von Menschen, die Zerstörung von Häusern, Krankenhäusern und Schulen bedeutet.

„Er hat die Herzen berührt“, sagte Battista Re. „Unzählig sind seine Gesten und Ermahnungen zugunsten von Flüchtlingen und Vertriebenen. Und auch in seinem Einsatz für die Armen war er unermüdlich“, sagte der Dekan des Kardinalskollegiums. Battista Re leitete schon die Trauerfeier für Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. 2023.

Der Gottesdienst und damit verbunden die Ankunft von mehr als 160 Delegationen sorgte in Rom für einen Ausnahmezustand. Unter anderem wegen US-Präsident Trump, der am Freitagabend mit seiner Frau Melania in der Air Force One auf dem Flughafen Fiumicino landete, herrschten extreme Sicherheitsvorkehrungen. Etliche Straßen in der italienischen Hauptstadt waren gesperrt. Rund 10.000 Einsatzkräfte wurden aufgeboten, um einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung zu gewährleisten.

Die vielen Staatsgäste nahmen seitlich des Altars Platz. Ganz vorne saß Präsident Javier Milei aus Franziskus‘ Heimatland Argentinien. Entgegen seiner eigenen Andeutung kam auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die österreichische Delegation wird von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) geleitet. Auch mehrere österreichische Bischöfe, darunter der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, sind bei den Feierlichkeiten dabei.

Das gesamte Gebiet rund um den Vatikan wird strengstens bewacht, es gelten die höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Scharfschützen, Hundestaffeln, Patrouillen auf dem Fluss Tiber, Polizisten und Soldaten mit Anti-Drohnen-Technologie und andere Spezialeinheiten waren im Einsatz. Das italienische Heer ist zudem mit Kampfjets in Bereitschaft.