news/APA/Sonntag, 27.04.25, 17:48:58

Starke FPÖ-Gewinne bei Wien-Wahl – SPÖ trotz Verlusten vorne

Die SPÖ hat die Wien-Wahl am Sonntag auf Platz eins abgeschlossen, aber deutliche Verluste hinnehmen müssen. Mit - laut Trend-Prognose von Foresight und Peter Hajek - 37 Prozent büßt man fast fünf Punkte ein. Dennoch ist der Abstand zur FPÖ, die mit 23,5 Prozent zweitstärkste Fraktion ist, groß. Für die Blauen bedeutet das Ergebnis eine Verdreifachung. Die Grünen mit 12,5 Prozent liegen in der Prognose knapp vor der ÖVP mit 11,5 Prozent. Die NEOS legen auf 8,5 Prozent zu.
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Zu beachten ist, dass die Trend-Prognose, die für APA, ORF und Puls24 erstellt wurde, noch keine ausgezählten Stimmen enthält. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus drei Prozent. Bestätigen sich die Zahlen, hätte die bisherige Landesregierung aus SPÖ und NEOS keine Mehrheit mehr. Den Sozialdemokraten blieben Grüne und ÖVP als potenzielle Partner, da man eine Koalition mit den Freiheitlichen ausgeschlossen hat.

Ein kleiner zusätzlicher Unsicherheitsfaktor ist die KPÖ, für die zunächst vier Prozent ausgewertet wurden. Damit ist ein Erreichen der Fünf-Prozent-Hürde noch denkbar. Dies gilt nicht für die Liste HC Strache, die auf bloß 1,5 Prozent kommt und somit nicht im Landesparlament vertreten sein wird.

Klare Verliererin der Wahl ist die ÖVP. Die Volkspartei unter Karl Mahrer büßt neun Punkte ein. Das Ziel einer Regierungsbeteiligung lässt man jedoch nicht aus dem Auge. Landesgeschäftsführer Peter Sverak meinte in einer ersten Reaktion: „Wir sind definitiv regierungsfähig.“ Auch die Grünen boten sich trotz möglicher Verluste von zwei Punkte der SPÖ in Person von Klubobmann David Ellensohn für eine Koalition an.

In der SPÖ hätte man sich im Vorfeld zumindest das Erreichen der 40-Prozent-Marke gewünscht. Dennoch bilanzierte Landesgeschäftsführerin Barbara Novak einigermaßen positiv. Grundsätzlich wären 37 Prozent „schon ein sehr gutes Ergebnis“ und ein großer Vertrauensbeweis für Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Für die NEOS freute sich Landesgeschäftsführer Philipp Kern über das bisher beste Ergebnis seiner Partei in Wien. Der Zugewinn dürfte rund einen Prozentpunkt betragen. Dass man dennoch aus der Regierung fliegen könnte, wollte man noch nicht kommentieren, bevor Stimmen tatsächlich ausgezählt sind.

Die FPÖ kam zwar nicht in die Nähe ihres Rekordwerts von 30,8 Prozent von vor zehn Jahren. Doch gelange Dominik Nepp und seinem Team die Wiederauferstehung nach dem Debakel mit 7,1 Prozent im Jahr 2020. 23,5 Prozent lägen zudem deutlich über jenem Ergebnis, das Bundesparteichef Herbert Kickl in Wien vergangenes Jahr bei der Nationalratswahl erreicht hatte, nämlich 20,7 Prozent. Landesparteisekretär Lukas Brucker sah bei aller Vorsicht die Früchte eines sensationellen Wahlkampfs.

Gewartet wird nun auf die erste Hochrechnung, die rund um 18.30 Uhr veröffentlicht werden dürfte. Der „Stadtwahlleiter“, also der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), wird dann zur späteren Stunde im Wahlzentrum auch das vorläufige Endergebnis verkünden. Es wurde bereits eine entsprechende Pressekonferenz avisiert. Sie dürfte aber nicht vor 21.00 stattfinden.

Neben der Zusammensetzung des Landtags und Gemeinderats wurde am Sonntag auch über die Bezirksvertretungen entschieden. Diese Ergebnisse dürften überhaupt erst am späteren Abend vorliegen. Mit Spannung wird erwartet, ob sich die FPÖ wieder einen Bezirksversteher-Posten sichert. Die größten Chancen dafür dürften in Simmering und Floridsdorf bestehen.