news/APA/Sonntag, 27.04.25, 19:16:24

SPÖ gewinnt Wien-Wahl und kann auswählen

Die SPÖ hat die Wien-Wahl gewonnen und bleibt trotz leichter Verluste klar die Nummer eins in der Bundeshauptstadt. Laut Foresight-Hochrechnung für APA und ORF erreichen die Sozialdemokraten 39,3 Prozent und liegen klar vor der FPÖ, die sich auf 20,5 Prozent steigerte. Während die Grünen ihr Ergebnis von 2020 überraschend hielten, dürfte die ÖVP in die Einstelligkeit abstürzen. Da die NEOS zulegten, dürfte die rot-pinke Koalition weiter eine Mehrheit haben.
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Auch mit den Grünen und der ÖVP sollte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) eine Mehrheit zusammenbringen, womit die gleiche Situation wie vor fünf Jahren vorliegt. Eine Koalition mit der FPÖ hat die SPÖ ja ausgeschlossen.

Zum Ergebnis im Detail: Mit 39,4 Prozent hätte die SPÖ einen Verlust von zwei Punkten hinzunehmen. Die FPÖ würde von 7,1 auf 20,3 Prozent zulegen. Die Grünen würden mit 14,7 Prozent knapp an ihr Rekordergebnis von 2020 (14,8 Prozent) herankommen. Die NEOS hätten ein Plus von zwei Punkten und mit 9,6 Prozent ihr bisher bestes Resultat in Wien. Ebenfalls 9,6 Prozent werden für die ÖVP ausgewertet. Das wäre ein Verlust von fast elf Punkten. KPÖ mit 4,2 Prozent und Team HC Strache mit 1,1 Prozent werden den Einzug ins Landesparlament wohl verpassen.

Bürgermeister Ludwig wertete das Abschneiden der SPÖ als „starken Vertrauensbeweis der Wiener Bevölkerung“. Mit wem er koalieren will, sagte er in der Spitzenkandidaten-Runde des ORF nicht. Er will mit dem bisherigen Partner NEOS, Grünen und ÖVP sondieren und schauen, wo die besten inhaltlichen Kooperationsmöglichkeiten liegen. Ziel sei, vor dem Sommer eine Stadtregierung gebildet zu haben.

FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp forderte Ludwig vergeblich auf, die Ausgrenzung gegenüber den Freiheitlichen zu beenden. Er sieht das Wiedererstarken der Freiheitlichen als Ausdruck des Wunsches nach Veränderung. Der Bürgermeister bleibt jedoch dabei, keine Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ zu führen, solange dort Politiker tätig seien, die wegen Wiederbetätigung verurteilt seien.

Dankbar über das Ergebnis der Grünen zeigte sich Spitzenkandidaten Judith Pühringer, die eine beispiellose Aufholjagd sah. Sie würde gerne mit der SPÖ koalieren und sieht beispielsweise beim Wohnen und in der Bildung durchaus Überschneidungen. Wiens Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) freute sich über das beste Ergebnis, das es für die Liberalen in Wien jemals gegeben hat. „Natürlich“ sei es weiter Anspruch der NEOS, mit der SPÖ die gute Arbeit fortzusetzen. Für ÖVP-Spitzenkandidat Karl Mahrer waren Verluste erwartbar. Er habe einen sehr klaren Plan für die nächste Tage, meinte er zu den anstehenden Sondierungen. Ob er an persönliche Konsequenz denke, beantwortete er nicht direkt.

Neben der Zusammensetzung des Landtags und Gemeinderats wurde am Sonntag auch über die Bezirksvertretungen entschieden. Diese Ergebnisse dürften erst am späteren Abend vorliegen. Mit Spannung wird erwartet, ob sich die FPÖ wieder einen Bezirksversteher-Posten sichert. Die größten Chancen dafür dürften in Simmering und Floridsdorf bestehen.