news/APA/Montag, 21.04.25, 15:33:23

Papst Franziskus ist tot

Papst Franziskus ist tot. Das wurde am Ostermontag vom päpstlichen Kämmerer, Kardinal Kevin Farrell, mitgeteilt. "Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben. Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt", hieß es in dem Text. Weltweit und auch in Österreich löste der Tod von Papst Franziskus Trauer und Bestürzung aus.
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Der Leichnam von Franziskus könnte bereits am Mittwoch im Petersdom aufgebahrt werden. Dann könnten Gläubige ihm die letzte Ehre erweisen, teilte der Sprecher des Vatikans, Matteo Bruni, mit. Die dafür zuständigen Kardinäle würden am Dienstag die Entscheidung treffen.

„Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel eines wahren Jüngers des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes“, so Kardinal Farrell über das verstorbene Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.

Die Bekanntgabe des Todes von Papst Franziskus durch Farrell erfolgte in der Kapelle der Casa Santa Marta. Neben ihm standen der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, der stellvertretende Substitut Edgar Pena Parra und der Zeremonienmeister Bischof Diego Ravelli, teilte der Vatikan mit. Der Papst könnte an einer Hirnblutung gestorben sein. Der Tod trat plötzlich ein und soll nicht direkt mit einer Atemwegserkrankung zusammenhängen, verlautete aus dem Vatikan. Die Todesursache werde „wahrscheinlich“ Montagabend öffentlich bekannt gegeben. Zuvor soll gegen 20.00 Uhr die offizielle Todeserklärung erfolgen.

„Wir trauern um den Zeugen des Evangeliums, den barmherzigen Hirten, den Propheten des Friedens“, erklärte der Kardinalvikar für die Diözese Rom, Baldo Reina. Er wird um 19.00 Uhr in der Lateranbasilika einer Messe zum Ableben des Pontifex vorstehen, zu der die Priester, Diakone und alle Gläubigen der Diözese Rom eingeladen sind. Die Lateranbasilika ist nach dem Petersdom die zweitgrößte Kirche Roms.

Wenige Stunden nach dem Tod von Papst Franziskus läuteten die Kirchenglocken im Petersdom. Seit vielen Jahrhunderten ist das Läuten der Glocken das offizielle Zeichen, das die katholischen Gläubigen über den Verlust ihres Kirchenoberhauptes informiert. Das Läuten ist ein symbolischer Akt, der Trauer ausdrückt und die Gläubigen zum Gebet aufruft.

Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio war im März 2013 zum Nachfolger des aus Deutschland stammenden, zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. gewählt worden. Ein neues Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche muss nun von den wahlberechtigten Kardinälen im Konklave auserkoren werden, also hinter verschlossenen Türen. Ein Kardinal aus Österreich wirkt dieses Mal dabei nicht mit: Der emeritierte Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, hatte dafür die Altersgrenze von 80 Jahren im Jänner überschritten.

Im Heimatland von Papst Franziskus wurde nach Bekanntwerden seines Todes in den frühen Morgenstunden des Ostermontags (Ortszeit) eine siebentägige Staatstrauer ausgerufen. Angeordnet wurde sie laut Kathpress von Präsident Javier Milei, der sich „als Präsident, als Argentinier und vor allem als gläubiger Mensch“ von Franziskus verabschiedete und sich mit allen verbunden fühlte, „die heute von dieser traurigen Nachricht betroffen sind.“

Als Zeichen der Trauer über den Tod von Papst Franziskus läuten am heutigen Ostermontag um 17.00 Uhr auch in ganz Österreich die Glocken für zehn Minuten. Ebenso werden Kirchen und kirchliche Gebäude schwarz beflaggt. Im Stephansdom wird Kardinal Christoph Schönborn um 18.00 Uhr ein kleines Requiem für den verstorbenen Papst leiten.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte den Papst als „Inspiration für Millionen Gläubige und weit darüber hinaus“ sowie „Wegweiser der Hoffnung“. Franziskus sei ein „Papst für soziale Gerechtigkeit“ gewesen und „ganz nah den Menschen“. Für Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) ist der Tod von Franziskus „ein schmerzlicher Verlust für die katholische Kirche und für viele Menschen rund um den Globus“.

Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni zeigte sich erschüttert. „Diese Nachricht betrübt uns zutiefst, denn wir verlieren einen großen Mann und einen großen Seelsorger. Ich hatte das Privileg, seine Freundschaft, seinen Rat und seine Lehren zu genießen, die auch in Zeiten der Prüfung und des Leidens nie versagten“, sagte Meloni.

Die aus Malta stammende Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, erklärte in Sozialen Medien, sie trauere um Franziskus. „Europa trauert um Seine Heiligkeit Papst Franziskus. Sein ansteckendes Lächeln hat die Herzen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt erobert.“ Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reagierte mit großer Trauer. „Mit seiner Bescheidenheit und seiner aufrichtigen Liebe für die weniger Glücklichen inspirierte er Millionen, weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus“, schrieb von der Leyen auf der Plattform X. „Meine Gedanken sind bei allen, die diesen tiefen Verlust spüren. Möge ihnen der Gedanke Trost spenden, dass das Erbe von Papst Franziskus uns allen auch weiterhin den Weg zu einer gerechteren, friedlicheren und mitfühlenderen Welt weisen wird.“

Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X: „Von Buenos Aires bis Rom wollte Papst Franziskus, dass die Kirche den Ärmsten Freude und Hoffnung bringt. Möge diese Hoffnung über ihn hinaus immer wieder aufleben.“ Auch der designierte deutsche Bundeskanzler und CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich bestürzt.

Der polnische Präsident Andrzej Duda bezeichnete Franziskus als einen „großen Apostel der Barmherzigkeit“. In ihm habe er die Antworten auf die Herausforderungen der modernen Welt gesehen, erklärte Duda auf X.

US-Präsident Donald Trump schrieb auf „Truth Social“: „Ruhe in Frieden Papst Franziskus! Möge Gott ihn und alle, die ihn liebten, segnen!“ US-Vizepräsident JD Vance bekundete auf X sein Beileid. Franziskus hatte ihn noch am Sonntag zu einer kurzen Privataudienz empfangen. „Mein Herz ist bei den Millionen Christen auf der ganzen Welt, die ihn geliebt haben“, erklärte der vor wenigen Jahren zum Katholizismus konvertierte Vance und fügte an: „Ich war froh, ihn gestern zu sehen, obwohl er offensichtlich sehr krank war.“