news/APA/Mittwoch, 23.04.25, 11:21:45

Franziskus in den Petersdom überführt

Der Leichnam des verstorbenen Papstes Franziskus ist im Vatikan in den Petersdom überführt worden. Der tote Pontifex wurde im offenen Sarg aus der Residenz Casa Santa Marta, wo Franziskus am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben war, in die Kirche getragen. Begleitet wurde er von acht Wachmännern der Schweizer Garde. An der Prozession nahmen auch mehrere Dutzend Kardinäle teil. Dazu ertönte von der größten Glocke des Petersdoms das Trauergeläut.
APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI

Bis Freitagabend wird der tote Papst nun in der größten Kirche der Christenheit aufgebahrt sein. Dazu werden mehrere Zehntausend Menschen erwartet. Die ersten Gläubigen stellten sich bereits in der Früh an, um in den Dom zu kommen. Als der Sarg auf den Platz getragen wurde, brandete Applaus auf.

Am Ostersonntag hatte sich Franziskus nach dem Segen Urbi et Orbi noch im Papamobil über den Platz fahren lassen. Das war das letzte Mal, dass die Öffentlichkeit ihn lebend zu sehen bekam. Dabei wirkte der gebürtige Argentinier – mit 88 Jahren der zweitälteste Papst der Geschichte – bereits sehr geschwächt. Am Ostermontag starb er dann in der Früh.

Am Samstag folgt eine große Trauerfeier mit Staatsgästen aus aller Welt, darunter Bundespräsident Alexander Van der Bellen und ÖVP-Bundeskanzler Christian Stocker. Im Anschluss die Beisetzung. Die Sicherheitsvorkehrungen werden dann enorm sein. Jetzt schon ist Rom im Ausnahmezustand.

Der Papst aus Argentinien wird seine letzte Ruhe nicht im Petersdom finden, sondern in der Marienkirche Santa Maria Maggiore in der Nähe des Hauptbahnhofs von Rom. So hatte er es in seinem Testament verfügt. Auf der Grabplatte soll nur sein Name in lateinischer Sprache stehen: Franciscus. Nicht einmal einen Hinweis darauf, dass er Papst war, soll es geben. Am Grab wird derzeit noch gearbeitet. Der Zugang ist mit einer Holzplatte versperrt.

Noch zu Lebzeiten hatte Franziskus angeordnet, dass Beisetzungen von Päpsten künftig weniger pompös ablaufen als bisher. Im Petersdom ist sein Leichnam nun auch – anders als etwa der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Jänner 2023 – nicht auf einem Katafalk zu sehen, also einer hohen Bahre. Franziskus liegt in einem einfachen Holzsarg. Daneben liegt auch nicht mehr der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol. Er trägt ein rotes Gewand und eine weiße Bischofsmitra. Um die Hände ist ein Rosenkranz geschlungen.

Die Polizei und alle anderen Sicherheitskräfte stehen angesichts des erwarteten Ansturms von Gläubigen und den vielen Staatsgästen vor einer logistischen Mammutaufgabe. Wegen des Heiligen Jahrs 2025 ist Rom in der Osterwoche noch voller als sonst. Nach Schätzungen halten sich derzeit etwa eine Million Touristen in der italienischen Hauptstadt auf. Zudem werden sich Pilger auf den Weg machen, um Abschied vom Papst zu nehmen.

Nach den Trauerfeiern rückt das Konklave in den Fokus, das Anfang Mai beginnen dürfte. Eigentlich sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt. Allerdings sagten zwei Kardinäle – der emeritierte Erzbischof von Valencia, Antonio Cañizares (79), und der emeritierte Erzbischof von Sarajevo, Vinko Puljić (79) – aus gesundheitlichen Gründen ab. Damit werden nun vermutlich 133 Kirchenmänner darüber entscheiden, wer Nachfolger wird.

Die Wahlgänge sind geheim. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern. Ein Zeitlimit gibt es nicht. Zur Wahl benötigt der neue Pontifex eine Zweidrittelmehrheit. Wenn er gewählt ist, steigt aus einem Schornstein weißer Rauch auf. Bis dahin ist der Rauch schwarz.

Als Favorit gilt bei den Buchmachern aktuell die bisherige Nummer zwei des Vatikans, der italienische Kardinal Pietro Parolin. Allerdings werden auch noch mehrere andere Namen genannt. Zudem kommt es bei Papstwahlen immer wieder zu Überraschungen. Auch mit der Wahl von Franziskus 2013, der damals die Nachfolge des zurückgetretenen Benedikt XVI. übernahm, hatten viele nicht gerechnet.