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news/APA/Dienstag, 25.03.25, 11:24:01

Entwarnung nach Anschlagsdrohung auf Wiener ORF-Zentrum

Entwarnung nach einem Großeinsatz beim ORF-Zentrum am Küniglberg in Wien-Hietzing: Der Fahrer eines Klein-Lkw hatte am Dienstag gegen 5.00 Uhr die Zufahrt blockiert und einschreitenden Beamten gesagt, im Laderaum befinde sich eine Bombe. Der 53-Jährige wurde daraufhin festgenommen und der Bereich großräumig gesperrt, sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger. Der Lkw und die Umgebung wurden abgesucht, ein Sprengkörper wurde nicht gefunden. Um 10.30 Uhr war der Einsatz beendet.
APA/MAX SLOVENCIK

Der 53-Jährige wurde bereits in eine Justizanstalt eingeliefert. Seine Einvernahme war im Laufe des Tages geplant. Was seine Absicht mit der Anschlagsdrohung war, darüber konnte zunächst nur spekuliert werden. Der österreichische Staatsbürger ist bereits amtsbekannt: Im Dezember 2024 stellte er im Bereich des Heldenplatzes ebenfalls einen Lkw ab, um mit einer Aufschrift auf dem Lastwagen auf ein Buch aufmerksam zu machen. Weil er damals im Unterschied zu heute keine Drohung ausgestoßen hatte, wurde er lediglich nach dem Verwaltungsstrafrecht angezeigt.

Auch diesmal hatte er auf der Seitenwand des Aufbaus am Lkw handschriftlich auf ein Buch hingewiesen: „KULLMANN WISSEN WILTON KLIMAWANDELade“ sowie eine Mailadresse waren zu lesen. Wilton Kullmann hat unter anderem in den 1990er- und 2000er-Jahren esoterische Bücher geschrieben, in denen er sich mit „Erd- und Gestirnstrahlen“ bzw. deren Wirkung beschäftigte.

Das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) ermittelte gegen den Mann. Eine erste Überprüfung ergab, dass der 53-Jährige wohl nicht aus der radikalen Umwelt- oder Klimaschützer-Szene stammen und auch nicht zu rechtsextremen Kreisen zu zählen sein dürfte. Offen blieb zunächst, ob er vorläufig in einer forensisch-therapeutischen Einrichtung untergebracht werden sollte.

Das ORF-Zentrum selbst wurde nicht gesperrt, Teilbereiche des Gebäudekomplexes jedoch geräumt. Auch umliegende Gebäude wurden vorübergehend evakuiert, mehrere Straßenzüge gesperrt. Der Entschärfungsdienst der Direktionen Spezialeinheiten des Innenministeriums war an Ort und Stelle im Einsatz, ebenso die Diensthundeeinheit und sprengstoffkundige Organe. Auch die Berufsrettung war im Einsatz. Sie versorgte drei Anrainer, denen die Aufregung um den Großeinsatz zu viel war.