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news/APA/Donnerstag, 20.03.25, 11:37:52

Bedingte Haft für Vösendorfs Ex-Bürgermeister Koza

Vösendorfs Ex-Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) ist am Donnerstag in Wiener Neustadt zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt worden, weil er im vergangenen Dezember einen Angriff auf sich vorgetäuscht hat. Vor Gericht bekannte er sich schuldig. Seine Verurteilung wegen Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung und falscher Beweisaussage ist rechtskräftig.
APA/APA/MAX SLOVENCIK/MAX SLOVENCIK

Koza hatte behauptet, ein Unbekannter habe ihn am Abend des 10. Dezember 2024 auf dem Heimweg vom Gemeindeamt im Schlosspark Vösendorf attackiert. Vor der Polizei gab er an, ein mit einem Schal vermummter Mann habe ihm unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Unbekannte habe ihn beschimpft und gerufen, dass er die Gemeinderatssitzung am nächsten Tag nicht überleben werde. Koza hatte berichtet, er sei im Bereich des rechten Auges getroffen und verletzt worden und zu Boden gestürzt. Fotos seiner Blessuren im Gesicht hatte er selbst veröffentlicht. In Folge war die Gemeinderatssitzung mit spezieller Überwachung durch die Polizei über die Bühne gegangen.

Im Strafverfahren wurde Koza zunächst als Opfer und dann als Beschuldigter geführt. Am 20. Februar erklärte er seinen Rücktritt. Er habe sich „in eine Opferrolle“ bringen und Mitleid erhalten wollen, gestand der ehemalige Bürgermeister ein. Die Verletzungen habe er sich selbst zugefügt, indem er sich im Schlosspark hingelegt und seinen Kopf auf den Boden geschlagen habe. Das ist auch in einem Video zu sehen, das letztlich der Grund dafür war, dass Koza zum Beschuldigten wurde und zugab, den Angriff erfunden zu haben.

Es sei eine „Kurzschlusshandlung“ gewesen, mit der er erreichen wollte, dass die persönlichen Angriffe und Anzeigen, denen er sich im vergangenen Jahr unter anderem vonseiten der Opposition ausgesetzt sah, aufhören. „Ich wollte einfach nur in Ruhe für Vösendorf arbeiten“, sagte Koza, der vor Gericht auch immer wieder unterstrich, dass er überzeugt sei, für die Marktgemeinde „Unglaubliches“ geleistet zu haben.

Am 10. Dezember sei er im Büro gesessen und habe Wein getrunken. „Dann ist mir diese leider nicht sehr glorreiche Idee gekommen, was ich tun kann, damit das aufhört, damit ich endlich einmal Mitgefühl bekomme“, erzählte der Ex-Gemeindechef. Er habe mit der Stresssituation nicht mehr umgehen können und bereue, dass er sich damals nicht professionelle Hilfe gesucht habe. Mittlerweile habe er das jedoch getan.

Vor der Polizei habe er niemanden beschuldigt. „Ich habe niemand anderen geschädigt, nur mich selbst. Ich habe mein Lebenswerk zerstört und ich glaube, das ist für mich Strafe genug“, plädierte er für eine mildes Urteil. Eine Diversion war aus Sicht der Richterin jedoch nicht möglich. Immerhin hatte die Staatsanwaltschaft schon 2024 gegen den ÖVP-Politiker ermittelt, weil er eine private Anwaltsrechnung manipuliert hatte, um sich die Kosten von der Gemeinde refundieren zu lassen. Damals erhielt er bereits eine Diversion und zahlte die Summe zurück.

Nachdem Vösendorfs Volkspartei bei einem vorgezogenen Urnengang im Mai 2024 die absolute Mehrheit erreicht hatte, stehen nun die Zeichen wieder auf Neuwahlen. Die Vertreter von SPÖ, FPÖ, Grünen sowie der Liste V2000 haben ihre Mandate niedergelegt, die jeweiligen Ersatzmitglieder auf die Nachfolge verzichtet. Gemeinsam hält die Opposition bei 16 von 33 Abgeordnetensitzen.