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news/APA/Montag, 03.03.25, 12:34:37

Arbeitslosigkeit im Februar erneut gestiegen

Die schwache Geschäftsentwicklung in der Industrie und im Handel lässt die Arbeitslosenzahlen weiter steigen. Ende Februar waren 429.940 Personen beim Arbeitsmarktservice arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon waren 347.424 arbeitslos und 82.516 in AMS-Schulungsmaßnahmen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 6,9 Prozent bzw. 27.643 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenrate erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent.
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„Es ist kein leichter Start für eine neue Bundesregierung“, kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die aktuellen Arbeitslosenzahlen am Montag in einer Stellungnahme. Seit rund 2,5 Jahren befinde sich Österreich in einer Rezession und das zeige „auch der Arbeitsmarkt deutlich“. Positiv bewertet Kopf das Regierungsprogramm der neuen türkis-rot-pinken Koalition. „Die neue Bundesregierung hat angekündigt, das AMS mit deutlich mehr Budget zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auszustatten. Das ist ein wichtiger erster Schritt“, so der AMS-Chef.

Die Rezession in Österreich belastet den Arbeitsmarkt deutlich. Die Arbeitslosenzahlen steigen seit April 2023. Eine merkbare Besserung ist noch nicht in Sicht. Die sofort verfügbaren offenen Stellen gingen Ende Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,1 Prozent auf 80.274 zurück. Der ÖVP-Wirtschaftsbund erfasst in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und verzeichnete 148.444 offene Stellen. Die Zeitarbeitsfirma Randstad verwies auf sich ändernde Einstellungen von Arbeitskräften in Österreich. Zum ersten Mal in der 22-jährigen Geschichte der Randstad-Studie „Workmonitor“ habe für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die „Jobsicherheit“ (79 Prozent) eine höhere Priorität als „Gehalt“ (75 Prozent).

Den größten prozentuellen Zuwachs bei arbeitslosen Menschen und Personen in AMS-Schulung gab es Ende Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat in der Warenerzeugung/Industrie (+14,9 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+12,2 Prozent). Etwas niedriger fiel der Anstieg im Handel (+8,3 Prozent), in der Gastronomie und Beherbergung (+5,7 Prozent) sowie im Verkehr und Lagerwesen (+5,2 Prozent) aus. Einen geringen Arbeitslosenanstieg gab es am Bau (+2,5 Prozent) und bei der Arbeitskräfteüberlassung (+0,1 Prozent).

Den höchsten Anstieg von Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern verzeichnete Oberösterreich (+15,2 Prozent), gefolgt von Salzburg (+11,2 Prozent), Tirol (+8,8 Prozent), Steiermark (+7,7 Prozent), Vorarlberg (+6,3 Prozent) und Wien (+5,5 Prozent). Niedriger fiel das Plus in Niederösterreich (+3,6 Prozent), Kärnten (+3,5 Prozent) und dem Burgenland (+2,7 Prozent) aus. Die höchste Arbeitslosenquote wurde Ende Februar im Bundesländervergleich in Wien mit 12,4 Prozent registriert, gefolgt von Kärnten (9,5 Prozent), Burgenland (8,4 Prozent), Steiermark (7,7 Prozent) und Niederösterreich (7,5 Prozent). Eine geringe Arbeitslosenquote gab es in Oberösterreich (6,4 Prozent), Vorarlberg (5,7 Prozent), Salzburg (4,7 Prozent) und Tirol (4,4 Prozent).

Die Zahl der arbeitslosen Inländer inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer stieg um 5,2 Prozent auf rund 244.371 und die Anzahl der arbeitslosen ausländischen Personen erhöhte sich deutlich um 9,2 Prozent auf 185.569.

AK-Präsidentin Renate Anderl verwies in einer Aussendung auf die Insolvenzen der Händler Kika/Leiner und Palmers sowie des Motorradherstellers KTM und die negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. „Dieser negative Trend muss gestoppt werden. Der Kampf gegen Jugend- und Frauenarbeitslosigkeit muss jetzt oberste Priorität haben“, so Anderl. Die ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth fordert „jetzt rasch Offensiven für Beschäftigung“, die im Regierungsprogramm der neuen türkis-rot-pinken Koalition angekündigt wurden. Der ÖVP-Wirtschaftsbund wünscht sich für den Wirtschaftsstandort „ein Comeback der Leistung“: „Steuerfreie Prämien, begünstigte Überstunden und Erleichterungen für das Arbeiten im Alter, sind essenziell, um den Arbeitsmarkt zu beleben und dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken“, sagte Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger.

Derzeit werden laut Arbeitsministerium in österreichischen Unternehmen 97.424 Lehrlinge ausgebildet, 28.796 davon im ersten Lehrjahr. Aktuell gibt es etwas mehr lehrstellensuchende Personen als Lehrstellen: 7.891 junge Menschen sind beim AMS als lehrstellensuchend gemeldet und die Zahl der offenen Lehrstellen beläuft sich auf 7.616.