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news/APA/Montag, 25.11.24, 18:04:29

Waffenstillstand zwischen Israel und Hisbollah rückt näher

Die Chancen auf einen baldigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon sind offenbar deutlich gestiegen. "Wir haben ihn noch nicht beschlossen, aber wir machen Fortschritte", sagte Israels UNO-Botschafter Danny Danon am Montag. "Wir bewegen uns in die Richtung eines Abkommens, aber es gibt noch offene Fragen", sagte auch ein israelischer Regierungssprecher. Offenbar wolle das israelische Kabinett den Waffenstillstand am Dienstag billigen.
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Außerdem zitierte die US-Online-Nachrichtenseite Axios einen US-Regierungsbeamten, wonach Israel und der Libanon sich verständigt hätten. Im Zuge des Gazakriegs gegen die Extremisten-Organisation Hamas war auch der Konflikt mit der von Iran und Syrien unterstützen Hisbollah in der Grenzregion zwischen Libanon und Israel eskaliert. Das israelische Militär hatte unter anderem mit Luftangriffen einen Großteil der Hisbollah-Führung getötet und auch Beirut bombardiert. Zudem drangen Truppen in den Süd-Libanon ein. Die Hisbollah und der Iran hatten Israel wiederholt in großem Stil mit Raketen angegriffen.

In die Bemühungen um einen Waffenstillstand haben sich auch die USA eingeschaltet. Formal ist der Verhandlungspartner der libanesische Staat, aber im Süden und Südosten des Landes dominiert vor allem die Hisbollah. Das Abkommen könnte sich an eine ältere UNO-Resolution anlehnen, wonach die Hisbollah-Kämpfer sich 30 Kilometer von der Grenze zu Israel zurückziehen müssten und die libanesische Armee dort wieder die Kontrolle übernimmt.

Ziel ist es nun, eine Rückkehr von rund einer Million aus dem Libanon geflohener Menschen zu ermöglichen. Auch Israel hat Zehntausende seiner Bürger aus dem Norden des Landes gebracht.

Unterdessen gingen die israelischen Attacken im Libanon weiter. Über dem Süden Beiruts, das als Hisbollah-Hochburg gilt, stiegen AFP-Videoaufnahmen zufolge am Montag Rauchwolken auf. Im Bezirk Tyros im Süden des Libanon wurden nach staatlichen Angaben außerdem zwölf Menschen bei israelischen Angriffen getötet.

Nach Angaben der amtlichen libanesischen Nachrichtenagentur ANI gab es am Montag drei israelische Angriffe. Zuvor hatte ein israelischer Armeesprecher auf Arabisch im Onlinedienst X Angriffe auf Hisbollah-Einrichtungen im Süden Beiruts angekündigt und mehrere Orte markiert. Die Bevölkerung in den betroffenen Regionen wurden zum Verlassen des Gebietes aufgefordert. Das israelische Militär erklärte, die Luftwaffe habe auf Geheimdienstinformationen basierende Angriffe auf mehrere Kommandozentralen der Hisbollah ausgeführt.

Die israelische Armee hatte bereits am Wochenende Beirut ins Visier genommen. Zu einem Angriff am Samstag auf ein mehrstöckiges Wohngebäude im Stadtviertel Basta im Zentrum der libanesischen Hauptstadt erklärte die israelische Armee am Montag, dass sie ein Hisbollah-Kommandozentrum bombardiert habe. Dabei waren nach libanesischen Angaben mindestens 29 Menschen getötet worden.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen hatte es danach geheißen, der Angriff habe sich gegen einen hochrangigen Hisbollah-Anführer gerichtet. Angaben dazu, ob dieser getötet wurde, wurden nicht gemacht. Der Hisbollah-Abgeordnete Amin Cherri sagte aber, dass kein Parteivertreter der Miliz ins Visier genommen worden sei. Bei israelischen Angriffen auf den Bezirk Tyros im Süden des Libanon wurden nach staatlichen Angaben zwölf Menschen getötet. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden dabei acht weitere Menschen verletzt.

Auch die radikalislamische Hisbollah schoss ungewöhnlich viele Raketen auf Israel ab. Rund 250 Geschosse wurden nach Angaben des israelischen Militärs am Sonntag gezählt.

Nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober hatte die mit der Hamas verbündete pro-iranische Hisbollah mit regelmäßigen Raketenangriffen vom Libanon aus eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel seinerseits Hisbollah-Ziele im Nachbarland. Seit September hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt.