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news/APA/Donnerstag, 13.02.25, 12:25:47

Wäschehersteller Palmers ist insolvent

Der kriselnde Wäschehersteller Palmers ist insolvent. Das Unternehmen stellte am Donnerstag einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Durch die Sanierung und den Einstieg eines Investors soll die Fortführung gesichert werden, teilte Palmers mit. Wer der Investor sein könnte, ist nicht bekannt, es seien aber Gespräche im Gange. Betroffen sind mehr als 500 Mitarbeiter in Österreich. Stellenabbau ist vorerst aber keiner geplant.
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Die Insolvenz musste angemeldet werden, „weil erforderliche Kapitalzuflüsse nicht zeitgerecht erfolgten“, so Palmers. Die Passiva liegen nach Angaben des Unternehmens bei rund 51 Mio. Euro. Laut Angaben der Gläubigerschützer KSV1870 und AKV sind rund 500 Gläubiger betroffen. Laut AKV belaufen sich die Aktiva auf 11,50 Mio. Euro. „Für eine positive Fortbestandsprognose per Ende Jänner 2025 wären zeitnahe erhebliche liquide Mittel notwendig gewesen“, schreibt das Unternehmen. Zwar sucht Palmers derzeit einen Investor, auf die Schnelle konnte aber keiner gefunden werden, der sich an der Finanzierung beteiligt. Bereits im Protokoll der Hauptversammlung von Ende Jänner war von einem möglichen Investor die Rede, jedoch ohne genaue Angaben, wer das sein könnte oder mit welchen Anteil er in das Unternehmen einsteigen könnte.

Auch in der heutigen Aussendung wurden nicht mehr Details zu potenziellen Investoren bekannt gegeben, die Gespräche seien aber noch im Gange. Palmers ist zuversichtlich, dass diese mittelfristig erfolgreich abgeschlossen werden können. Auch das Sanierungsverfahren soll das Unternehmen „wieder auf Erfolgskurs“ bringen. Die bereits im Vorjahr gestarteten Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen, mit denen Kosten gesenkt, die Profitabilität erhöht und die Marke neu positioniert werden soll, will Palmers ebenfalls weiterverfolgen und so die Sanierung finanzieren. Damals wurde angekündigt, dass die Zahl der Filialen von 120 auf 100 reduziert werden soll. Derzeit hat das Unternehmen in Österreich noch 113 eigene Filialen und 539 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich gibt es noch 35 Filialen, die auf Franchise-Basis betrieben werden und nicht von der Insolvenz betroffen sind.

Neben der bereits angekündigten Reduktion von 20 Filialen sollen laut dem Unternehmenssprecher im Zuge der Sanierung keine weiteren Standorte eingespart werden. Auch Personal dürfte vorerst nicht abgebaut werden. Bisher laufen die Arbeitsverhältnisse der Beschäftigten normal weiter, teilte die Gewerkschaft GPA am Donnerstag mit. Am Freitag und am Montag sollen die Beschäftigten in Online-Betriebsversammlungen über weitere Schritte informiert werden.

Anfang Februar hatte das Unternehmen noch „vorsorglich“ Kündigungen beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet, jedoch wurde gleichzeitig mitgeteilt, dass noch nicht klar sei, ob und in welchem Umfang es zu einem Stellenabbau kommen werde. Probleme gab es jedoch bereits mit der Auszahlung von Gehältern, seit Jänner sind die Löhne und Gehälter offen. Palmers sei mit den Arbeitnehmervertretern in Kontakt und arbeite „mit Hochdruck an einer zeitnahen Auszahlung der noch ausständigen Gehälter für die mehr als 500 Beschäftigten durch den Insolvenz-Entgelt-Fonds“, so das Unternehmen.

Im Geschäftsjahr 2023/24 hat sich der Verlust auf 14,7 Mio. Euro mehr als verdreifacht. Der Umsatz sank von 71,5 Mio. auf 66,6 Mio. Euro. Mitte des Jahres muss Palmers zudem hohe Millionen-Kredite refinanzieren. „Eine wesentliche Annahme für die positive Fortbestehensprognose ist die Verhandlung über die am 30.6.2025 fällig werdenden Kredite in Höhe von 14,418 Mio. Euro (COFAG)“, hieß es im Herbst im Jahresabschluss des Unternehmens.