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news/APA/Dienstag, 11.03.25, 14:50:01

Verunglückter Tanker hatte 220.000 Barrel Kerosin geladen

Der bei einem Zusammenstoß vor der britischen Küste beschädigte Tanker "Stena Immaculate" hatte 220.000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Flugzeugtreibstoff geladen. Das geht aus einer Mitteilung des Betreibers Crowley, einem US-Schifffahrts- und Logistikunternehmen, hervor. Die Ladung sei auf 16 voneinander getrennte Tanks verteilt gewesen. Mindestens ein Tank sei beim Aufprall beschädigt worden. Wie viel Treibstoff ins Wasser gelangt sein könnte, war zunächst unklar.
APA/APA/AFP/PAUL ELLIS

Der unter US-Flagge fahrende Tanker war nach Angaben von Crowley Montagfrüh vom portugiesischen Containerschiff „Solong“ gerammt worden, als er vor der Mündung des Flusses Humber vor Anker lag. Warum es zu dem Unglück kam, war zunächst unklar. Die Untersuchungen dazu liegen federführend bei den Flaggenstaaten.

Berichten von Besatzungsmitgliedern der „Stena Immaculate“ zufolge, die mit dem US-Sender CBS gesprochen hatten, brach unmittelbar nach dem Zusammenstoß ein Feuer aus. Nach anfänglichen Löschversuchen habe die Mannschaft beschlossen, das Schiff zu verlassen. Die Flammen seien den Seeleuten dabei so nah gekommen, dass manchen die Haare versengt wurden.

Beide Schiffe waren bei dem Zusammenstoß in Brand geraten. Es soll mehrere Explosionen gegeben haben. Der britische Staatssekretär für Wohnungswesen, Matthew Pennycock, sagte dem Sender „Times Radio“, das Feuer wüte weiterhin. Auf Luftaufnahmen der BBC war ein klaffendes Loch auf der Backbord-Seite des Tankers zu sehen. Flammen waren keine mehr zu erkennen. Gas und Flüssigkeiten schienen aber an verschiedenen Stellen auszutreten, wie auf Videoaufnahmen zu erkennen war. Britische Behörden seien dabei, die Auswirkungen auf die Umwelt zu erfassen, sagte Pennycock.

Über den Zustand der „Solong“ war zunächst nichts Näheres bekannt. Berichte, wonach sie mehrere Behälter mit Natriumcyanid geladen haben sollte, wurden von deren Reederei Ernst Russ dementiert. Natriumcyanid ist eine giftige Substanz, die das Ökosystem belasten kann. Die Container seien jedoch leer gewesen, hieß es in einer Mitteilung des in Hamburg ansässigen Unternehmens.

Wie die britische BBC unter Berufung auf die Küstenwache berichtete, wurde die Suche nach dem einzigen vermissten Crew-Mitglied abgebrochen. Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder des Öltankers und des Containerschiffs seien sicher an Land gebracht worden, ein Mensch sei ins Krankenhaus gekommen.

Das niederländische Bergungsunternehmen Boskalis wurde mit der Bergung der „Stena Immaculate“ beauftragt. Vier Schiffe mit Löschmaterial seien auf dem Weg zur Unglücksstelle, sagte ein Sprecher. Die Gefahr, dass der Tanker auseinanderbreche, sei klein. Beide Schiffe seien nicht länger ineinander verkeilt.

Die Experten werden den Angaben zufolge zunächst den Tanker von außen kühlen. Sobald der Brand unter Kontrolle sei, könne der Tanker in einen sicheren Hafen geschleppt werden. Nach Informationen der BBC war die „Stena Immaculate“ eines von mehreren Schiffen, die im Rahmen eines sogenannten Tanker-Sicherheitsprogramms der US-Regierung sicherstellen sollen, dass das Militär Transporte durchführen kann.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Großbritannien äußerte sich besorgt. „Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu großer Sorge“, sagte ein Sprecher. Es sei aber noch zu früh, das Ausmaß von Schäden für die Umwelt zu bestimmen. Ein Sprecher von Großbritanniens Premierminister Keir Starmer äußerte, es sei eine „äußerst besorgniserregende Situation“. Ohne weitere Details zu kennen, werde nicht über die Unglücksursache spekuliert.