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news/APA/Montag, 03.02.25, 18:29:50

USA setzen Zölle gegen Mexiko vorerst aus

Überraschende Wende im Handelsstreit: Mexiko und die USA haben die eigentlich geplanten Zölle für einen Monat ausgesetzt, wie US-Präsident Donald Trump und seine mexikanische Kollegin Claudia Sheinbaum am Montag nach einem Gespräch mitteilten. Damit gibt es nun mehr Zeit für Verhandlungen. Die geplanten US-Zölle gegen Kanada und China dürften aber wie geplant am Dienstag in Kraft treten. In Europa wird befürchtet, dass zeitnah auch die EU ins Visier von Trump gerät.
APA/APA/AFP (Archiv)/GUILLERMO ARIAS

Trump erklärte per Kurznachrichtendienst Truth Social, es werde weitere Verhandlungen mit Mexiko geben, um ein Abkommen zu erzielen. Er werde sich an den Gesprächen beteiligen. Sheinbaum schrieb ihrerseits auf der Internet-Plattform X, sie habe die Entsendung von 10.000 Soldaten der Nationalgarde an die Grenze zu den USA zugesagt. Damit solle das Einsickern von Drogen wie Fentanyl nach Norden bekämpft werden. Es werde zu den Themen Sicherheit und Handel vertiefte Gespräche geben. Die USA hätten im Gegenzug zugesichert, zu helfen, dass keine leistungsstarken Waffen mehr aus den USA nach Mexiko kämen.

Die USA hatten am Wochenende 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko sowie zehn Prozent höhere Zölle auf Importe aus China verhängt – und damit Sorgen vor einem Handelskrieg mit weltweiten Auswirkungen etwa für die Autoindustrie geschürt. Die drei Länder hatten umgehend Gegenmaßnahmen angekündigt.

Sheinbaum berichtete von einem „guten Gespräch“. „Wir hatten ein gutes Gespräch mit Präsident Trump, bei dem wir unsere Beziehungen und unsere Souveränität sehr respektiert haben; wir haben eine Reihe von Vereinbarungen getroffen“, sagte sie.

Trump kritisiert nicht nur Ungleichgewichte im Handel. Die Androhung von Strafzöllen nutzt er auch, um ein härteres Vorgehen Mexikos gegen die Migration und die Drogenkartelle zu erreichen. Mexiko ist der wichtigste Handelspartner der USA. Mehr als 80 Prozent der Ausfuhren Mexikos gehen in das Nachbarland. Tausende Unternehmen und Millionen Jobs hängen davon ab.

Trump sprach am Montag auch mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau, ohne dass es zunächst ein Ergebnis gab. Ein weiteres Gespräch war für den Abend geplant.

Kanada ist einem Medienbericht zufolge jedoch pessimistisch, dass die für das Land erwarteten US-Zölle wie im Falle Mexikos noch abgewendet werden können. Die „New York Times“ beruft sich auf einen hochrangigen Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt wird, kurz nachdem eine Verschiebung der Zölle gegen Mexiko verkündet wurde. Der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA, Kevin Hassett, erklärte dazu, Mexiko habe wohl erkannt, wie ernst Trump es mit den Maßnahmen meine. „Die Kanadier scheinen den eindeutigen Wortlaut des Erlasses missverstanden zu haben“, sagte er dem Sender CNBC.

Trump stört sich am Handelsdefizit der USA mit anderen Ländern. Experten bemängeln zum Teil, dass die USA dabei aber nur auf den Handel mit klassischen Waren schauen und etwa nicht mit Internet-basierten Dienstleistungen, bei denen die USA dominant sind.