news/APA/Freitag, 04.04.25, 18:11:52

Trump wirft China falsche „Panik“-Reaktion auf Zölle vor

Nach neuen US-Zöllen verhängt China ebenfalls weitere Aufschläge in Höhe von 34 Prozent auf Waren aus den USA, die ab dem 10. April greifen sollen. Zudem würden Exportkontrollen für sieben Seltene Erden eingeführt, erklärte das chinesische Handelsministerium am Freitag. US-Präsident Donald Trump warf China eine falsche "Panik"-Reaktion vor. Mit Vietnam will er verhandeln. Mit seiner Aufforderung an Fed-Chef Jerome Powell biss Trump aber vorerst auf Granit, es sei "zu früh".
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Unter den von China neu geschützten Seltenen Erden ist das bei der Magnetresonanztomografie genutzte Gadolinium sowie das in Elektrogeräten verwendete Yttrium. Zudem hat Peking elf US-Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt, welche es den betroffenen Firmen de facto unmöglich macht, weiter Handel in China oder mit chinesischen Unternehmen zu betreiben. Wie das Ministerium weiter mitteilte, reichte China überdies Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) gegen die massiven US-Importzölle auf chinesische Waren ein. Der Streitbeilegungsmechanismus der internationalen Organisation mit Sitz in Genf ist allerdings seit Jahren blockiert.

Trump hatte am Mittwoch neue Zölle gegen China in Höhe von 34 Prozent verhängt, sie sollen am kommenden Mittwoch in Kraft treten. Zusammen mit vorherigen Importgebühren summieren sich die seit Trumps Amtsantritt im Jänner gegen China verhängten Zollaufschläge auf 54 Prozent. China ist das Land, mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben. Bereits vor der Ankündigung hatten die USA Waren aus China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, mit 20 Prozent Zöllen belegt.

Peking hatte bereits zuvor mit Gegenmaßnahmen auf US-Importaufschläge reagiert und neue Zölle von 10 und 15 Prozent auf eine Reihe landwirtschaftlicher Produkte wie Sojabohnen und Hirse sowie Energieprodukte aus den USA verhängt. Die Volksrepublik verurteilte nun die neuen US-Zölle als „Schikanen“, die „nicht im Einklang mit den internationalen Handelsregeln stehen und Chinas legitime Rechte sowie Interessen ernsthaft untergraben“, heißt es in einer Stellungnahme der Zollkommission des chinesischen Staatsrats.

China hat aus der Sicht von US-Präsident Trump falsch auf seine neuen Zölle reagiert. Die Regierung hat gleich hohe Sonderzölle von 34 Prozent auf US-Waren angekündigt. „China hat es falsch gemacht, sie sind in Panik geraten – die eine Sache, die sie sich nicht leisten können“, schreibt Trump in Großbuchstaben in einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform.

Es sei die „perfekte Zeit“ für eine Zinssenkung, schrieb Trump online an den Fed-Chef Powell. Dieser selbst solle sich aus der Politik heraushalten. Für die USA sagen viele Ökonomen wegen Trumps Politik einen Inflationsschock voraus. Und so auch Powell am Freitag laut Redetext bei einem Auftritt im US-Bundesstaat Virginia: Er rechne mit „höherer Inflation und langsamerem Wachstum“ sowie steigenden Arbeitslosenzahlen. Es sei zudem „zu früh“ für die von Trump geforderte Leitzinssenkung.

„Obwohl die Zölle höchstwahrscheinlich zumindest einen vorübergehenden Anstieg der Inflation verursachen werden, ist es auch möglich, dass die Auswirkungen länger anhalten“, so Powell. Obwohl die Unsicherheit weiterhin groß sei, zeichne sich nun ab, dass die Zollerhöhungen deutlich höher ausfallen werden als erwartet.

Auf die Eskalation reagierten die Finanzmärkte weltweit mit weiteren Kursverlusten. Auch am deutschen Aktienmarkt setzte sich der Kursrutsch nach dem Zollschock fort. Der Leitindex DAX gab erneut nach. Auf Wochensicht summierte sich das Minus auf 8 Prozent. Beim ATX war es Freitag zum Börsenschluss auf Wochensicht mit minus 9,89 Prozent noch mehr. Das war der größte prozentuelle Wochenverlust seit Februar/März 2022.

In Sachen Vietnam habe er ein „produktives“ Telefonat mit To Lam, dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, geführt, auf seiner Online-Plattform. „Ich habe mich bei ihm im Namen unseres Landes bedankt und gesagt, dass ich mich auch auf ein Treffen in naher Zukunft freue.“ Eine Stellungnahme Vietnams lag zunächst nicht vor. Die USA haben das Land mit einem Zoll von 46 Prozent belegt, einer der höchsten Quoten überhaupt.