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news/APA/Sonntag, 09.02.25, 23:33:54

Trump will mit Putin über Ukraine-Krieg gesprochen haben

US-Präsident Donald Trump hat von einem angeblichen Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg berichtet. Allerdings ließ er laut "New York Post" offen, wann das Telefonat stattgefunden haben soll. Unterdessen erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, ein Ende des Krieges in der Ukraine wäre noch in diesem Jahr möglich.
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Das Interview mit Trump wurde laut „New York Post“in der Nacht auf Samstag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One geführt. Auszüge daraus veröffentlichte das Boulevardblatt erst jetzt und ohne den genauen Wortlaut.

Der Kreml bestätigte das Gespräch nicht. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, er wisse nichts von einem Telefonat. Er sei jedoch womöglich nicht in alle Kommunikationskanäle eingeweiht, schränkte er ein. „Darum kann ich im vorliegenden Fall weder bestätigen noch dementieren.“

Am Sonntag (Ortszeit) sagte Trump dann – erneut an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One – er glaube, die USA machten Fortschritte in ihren Gesprächen mit Russland über den Krieg in der Ukraine. Über Details wolle er sich nicht äußern. Er erwarte aber weitere Gespräche Putin. Zur rechten Zeit werde er sich auch mit Putin persönlich treffen.

Trump antwortete den Angaben zufolge auf die Frage, wie oft er mit dem russischen Präsidenten gesprochen habe: „Das sage ich besser nicht.“ Der US-Präsident hatte zuletzt auffallend ausweichend auf Nachfragen reagiert, ob er seit dem Amtsantritt am 20. Jänner bereits mit Putin telefoniert habe. Üblicherweise informiert das Weiße Haus nach einem Gespräch des US-Präsidenten mit einem anderen Staats- oder Regierungschef zeitnah öffentlich über den Austausch – wenn auch nur knapp. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) an den Nationalen Sicherheitsrat der USA blieb zunächst unbeantwortet.

Wenige Tage nach Trumps Wahlsieg im November hatte die „Washington Post“ unter Berufung auf informierte Personen über ein Telefonat des 78-Jährigen mit Putin berichtet. Der Kreml dementierte damals jedoch, dass ein Gespräch stattgefunden habe. Am Freitag sagte Peskow, man werde darüber informieren, sobald es substanzielle Informationen über einen Austausch zwischen Trump und dem russischen Präsidenten gebe.

Laut der „New York Post“ befand sich während des Interviews auch der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz an Bord der Maschine. An ihn gewandt soll Trump – möglicherweise in Anspielung auf Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – gesagt haben: „Lasst uns diese Treffen in Gang bringen. Sie wollen sich treffen. Jeden Tag sterben Menschen. Junge, gut aussehende Soldaten werden getötet. Junge Männer, wie meine Söhne. Auf beiden Seiten. Überall auf dem Schlachtfeld.“ Wie schon mehrfach zuvor betonte Trump dem Bericht zufolge, er pflege eine „gute Beziehung“ zu Putin. Zudem machte er seinen Amtsvorgänger Joe Biden erneut mitverantwortlich für den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und behauptete, so weit wäre es mit ihm im Amt nicht gekommen. Trump versicherte auch, er habe einen Plan, um den Krieg zu beenden.

Ein Ende des Krieges in der Ukraine noch in diesem Jahr wäre nach Meinung von Präsident Wolodymyr Selenskyj „unter gewissen Voraussetzungen“ durchaus möglich. Dazu gehörten unter anderem Sicherheitsgarantien für die Ukraine und stärkere Sanktionen gegen Russland, erklärte Selenskyj in einem Interview des britischen Senders ITV News, das in Auszügen von ukrainischen Medien verbreitet wurde. „Wir haben uns eigentlich jedes Jahr gewünscht, dass unsere westlichen Partner die Kraft finden, (Kremlchef Wladimir) Putin zu zwingen, den Krieg zu beenden.“

Vor allem mit Hilfe Trumps sei ein Ende des Krieges möglich. „Meiner Meinung nach will Trump ein schnelles Ende des Krieges“, sagte Selenskyj. „Aber ob schnell oder nicht, wir wissen nicht, wie es ausgehen wird, aber wir wissen, dass wir stark sein müssen.“ Trump sei zwar mächtig, doch müssten die USA im Bündnis mit den Europäern entschlossen handeln.

Selenskyj vertrat die Ansicht, dass die Sanktionen des Westens gegen Russland der Wirtschaft des Landes einen spürbaren Schlag versetzt haben. Dennoch habe Moskau einen Weg gefunden, sich an die Sanktionen anzupassen, „weil es immer Lücken gibt“. Als Beispiel führte er Moskaus Schattenflotte an, mit der das Exportverbot für Erdöl umgangen wird. Er forderte noch härtere Sanktionen gegen Moskau, dann könnte Russland zusammenbrechen. „Jeder sieht es, jeder versteht es, aber nicht jeder tut es.“

Ein gerechter Frieden sei wichtig für die Ukraine, sagte Selenskyj, aber jetzt gehe es darum, die heiße Phase des Krieges zu beenden. Zudem brauche die ukrainische Armee von den westlichen Partnern mehr Unterstützung, um sicherzustellen, „dass die Ukraine morgen nicht allein gelassen wird“.