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news/APA/Mittwoch, 12.02.25, 22:10:09

Trump: Erstes Treffen mit Putin in Saudi-Arabien

US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch mitgeteilt, er habe mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert und vereinbart, Verhandlungsteams sollten sofort Gespräche aufnehmen. Das erste Treffen werde mit seinem Amtskollegen werde in Saudi-Arabien stattfinden. Trump sagte dies am Mittwoch vor Journalisten im Weißen Haus. Eine Waffenruhe in der Ukraine könne "in nicht allzu ferner Zukunft" erreicht werden, fügte er an.
APA/APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AL DRAGO

Er stimme mit Putin überein, dass der Krieg beendet werden müsse, schrieb Trump in seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Trump telefonierte unmittelbar darauf mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Der Kreml bestätigte das Telefonat und gab bekannt, Putin habe Trump nach Moskau eingeladen. Die beiden Präsidenten hätten ein Treffen vereinbart, berichtete die russische Nachrichtenagentur TASS. Das Telefonat dauerte nach Angaben des Kreml eineinhalb Stunden.

Trump schrieb, er habe ein „langes und sehr produktives“ Telefonat mit Putin gehabt. „Wir sind übereingekommen, sehr eng zusammenzuarbeiten und auch die Nationen des jeweils anderen zu besuchen.“ Es sollten sofort Verhandlungen beginnen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Als Erstes werde er Selenskyj über das Gespräch informieren. „Ich glaube, dass diese Bemühungen zu einem erfolgreichen Abschluss führen werden, hoffentlich bald!“

Das Gespräch von Trump und Selenskyj habe etwa eineinhalb Stunden gedauert, teilte das Präsidialamt am Mittwochabend in Kiew mit. Selenskyj sprach eigenen Angaben mit Trump über die Chancen für einen Frieden. Es sei ein „bedeutsames Gespräch“ gewesen, teilte Selenskyj mit. Trump habe ihm Einzelheiten seines Telefonats mit Putin mitgeteilt. Er und Trump hätten auch die Vorbereitung eines neuen Dokuments über Sicherheit, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ressourcenpartnerschaft besprochen. Außerdem hätten sie vereinbart, den Kontakt aufrechtzuerhalten und ein Treffen zu planen.

Selenskyj zeigte sich optimistisch zum Abschluss einer diplomatischen Lösung im Krieg gegen Russland. „Wir glauben, dass die Stärke Amerikas groß genug ist, um gemeinsam mit uns und unseren Partnern Russland und (Kremlchef Wladimir) Putin zu Frieden zu zwingen“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Der ukrainische Staatschef berichtete zudem vom Treffen mit US-Finanzminister Scott Bessent. Es sei ein Vertrag in Vorbereitung, der die ukrainische Sicherheit und die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärke. Das Papier solle so vorangetrieben werden, dass es bei der Münchner Sicherheitskonferenz dem dort anwesenden US-Vizepräsidenten J.D. Vance präsentiert werden könne.

Mehr sagte er in der Videobotschaft an seine Landsleute nicht zum Inhalt des Dokuments. Allerdings war zuvor schon bekanntgeworden, dass sich die USA mit dem Vertrag Zugriff auf Rohstoffe, insbesondere seltene Erden, in der Ukraine sichern. Trump hatte dies als Bezahlung für die US-Militärhilfe gefordert.

Trump hatte im Wahlkampf immer wieder behauptet, er könne den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden – unter anderem wegen seiner guten Kontakte zu Putin. Die Frist verstrich nach seinem Start im Amt jedoch ohne Ergebnis. Seit seinem Amtsantritt hatte Trump wiederholt auffallend ausweichend auf Nachfragen reagiert, ob er seit seiner Vereidigung bereits mit Kremlchef telefoniert habe. Er hatte jedoch auch da schon ein baldiges persönliches Treffen mit Putin ins Gespräch gebracht.

Mehrere europäische Staaten pochen nach der Vereinbarung zur Aufnahme von Verhandlungen auf die Entscheidung der Ukraine. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte in Paris, es könne ohne eine ukrainische Beteiligung keine Entscheidung über den Krieg geben. Es sei sehr wichtig, dass Europa in Bezug auf die Ukraine einig und verhandlungsbereit sei, fügt sie hinzu.

Ähnlich äußert sich der französische Außenminister Jean-Noel Barrot. „Es liegt an den Ukrainern, die Parameter eines Friedensabkommen festzulegen.“ Zudem werde Europa seine Rolle bei der Bereitstellung von Sicherheitsgarantien für die Ukraine wahrnehmen, auch wenn die NATO-Mitgliedschaft des Landes nicht sofort folge. Es könne für die Ukraine keinen gerechten Frieden geben, wenn die Europäer nicht in die Verhandlungen einbezogen würden, sagte Barrot. Spaniens Außenminister Jose Manuel Albares erklärte, es dürfe über die Ukraine nichts ohne die Ukraine und Europa entschieden werden.

US-Finanzminister Scott Bessent besuchte unterdessen Selenskyj in der Ukraine. Ein Abkommen mit der Ukraine über die Verwertung seltener Erden könne nach Beendigung des Krieges der Ukraine einen „Schutzschild“ bieten, sagte Bessent in Kiew. Sein Besuch beweise den Willen der neuen US-Regierung, den Krieg zu beenden. Es sei auch ein Signal, dass die USA an der Seite der Ukraine stünden.

Selenskyj erklärte nach dem Treffen mit dem US-Finanzminister, er hoffe, dass bei der Münchener Sicherheitskonferenz in dieser Woche ein Vertrag über seltene Erden mit den USA abgeschlossen werden könnte. Bessent habe ihm einen Entwurf vorgestellt. Selenskyj sagte, das Gespräch mit Bessent sei produktiv und konstruktiv gewesen.