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news/APA/Freitag, 14.03.25, 22:38:48

Trump bittet um Milde für Kiews Soldaten – Putin willigt ein

US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben Kremlchef Wladimir Putin um Milde für angeblich eingekesselte ukrainische Soldaten im russischen Gebiet Kursk gebeten. "Genau in diesem Moment sind Tausende ukrainische Soldaten durch das russische Militär eingekreist und sind in einer sehr schlechten und verletzlichen Lage", schrieb Trump auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social. Um ein Massaker zu verhindern, habe er Putin gebeten, ihr Leben zu schonen. Putin willigte ein.
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Bei einer Sitzung des nationalen russischen Sicherheitsrates berichtete Putin über Trumps Bitte. Für eine effektive Umsetzung solle die Führung in Kiew den ukrainischen Soldaten im Gebiet Kursk befehlen, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben. Der Generalstab in Kiew wies allerdings zurück, dass die Soldaten eingekesselt seien.

Zugleich sagte Putin, dass die ukrainischen Soldaten Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen hätten. Diese seien von der russischen Generalstaatsanwaltschaft als Terrorismus eingestuft worden, erklärte er. Dennoch nehme Russland den Aufruf Trumps ernst, das Leben der Soldaten aus humanitären Erwägungen zu schonen.

„Im Fall eines Niederlegens der Waffen und des Gangs in Gefangenschaft, wird ihnen das Leben garantiert sowie der würdige Umgang entsprechend dem internationalen Recht und den Gesetzen der Russischen Föderation“, sagte Putin. Der Kremlchef lobte erneut, dass Trump alles tue, um das Verhältnis zwischen Moskau und Washington wiederherzustellen. „Der Prozess ist nicht einfach, um nicht zu sagen schwer.“

Den ukrainischen Soldaten in Kursk droht dem russischen Spitzenpolitiker Dmitri Medwedew zufolge die Vernichtung, falls sie sich nicht ergeben. „Wenn die Ukrainer in Kursk nicht kapitulieren, werden sie gnadenlos vernichtet“, erklärt Medwedew, der Vize-Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates ist. Die nächsten Stunden würden zeigen, welche Entscheidung die Führung in Kiew treffe.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gestand indirekt ein, dass die ukrainische Armee sich aus der Region Kursk zurückziehen muss. „Die Situation ist sehr schwer. Ich kann nur unseren Kämpfern für diese Operation danken, die ihre Aufgabe erfüllt hat“, sagte der Staatschef Journalisten.

Ursprünglich hatte die ukrainische Führung den Vorstoß ins russische Grenzgebiet im vergangenen August damit begründet, diese Territorien bei Verhandlungen mit Russland gegen besetztes ukrainisches Gebiet zu tauschen. Auch dienten russische Gefangene als Rechtfertigung für das Wagnis, bei dem Tausende ukrainische Soldaten ums Leben kamen. Selenskyj hatte dies stets als großen Erfolg bezeichnet.

Der französische Präsident Emmanuel Macron dringt darauf, dass Russland die von der Ukraine und den USA vorgeschlagene Waffenruhe von 30 Tagen annimmt. Er habe über die Lage mit dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beraten, teilte Macron mit. Selenskyj erklärte in seiner abendlichen Videobotschaft, er und Macron hätten den „Stand der Diplomatie, die bestehenden Möglichkeiten und die … technischen Aspekte der Überwachung einer Waffenruhe“ besprochen. Die Ukraine habe in all diesen Belangen die „klare Unterstützung Frankreich“.

Aus dem Trumps Post ging nicht klar hervor, wie er seine Botschaft an Putin übermittelt hatte. Später stellte seine Sprecherin Karoline Leavitt klar, dass es Gespräche seines Sondergesandten Steve Witkoff am Donnerstagabend in Moskau waren. Dieser hatte dort nach Angaben des Kreml mit Putin gesprochen. Trump bezeichnet die Gespräche als „gut und produktiv“. Es gebe eine „sehr gute Chance“, dass der schreckliche Krieg beendet werden könne.

Laut gemeinsamer Abschlusserklärung der G-7 bekennt sich auch US-Außenminister Marco Rubio trotz des drastischen Kurswechsels von Trump im Ukraine-Krieg und dessen Hinwendung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin zur territorialen Integrität der Ukraine. „Die G-7-Mitglieder bekräftigten ihre unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine bei der Verteidigung ihrer territorialen Integrität und ihres Existenzrechts sowie ihrer Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit“, heißt es in dem Abschlussdokument.

In der Stadt Krywyj Rih im Zentrum der Ukraine wurden unterdessen bei einem russischen Angriff nach Angaben des Gouverneurs vier Menschen verletzt. Eine Rakete habe ein Wohngebiet getroffen, teilte Serhij Lyssak auf Telegram mit. Er veröffentlichte ein Foto, das Schäden an einem Gebäude zeigt, in dem offenbar mehrere Geschäfte untergebracht waren. Krywyj Rih ist die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und wurde in dem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg gegen Russland wiederholt Ziel von Angriffen. Bei einem russischen Raketenangriff am Mittwoch wurde ein Mensch getötet, eine Infrastruktureinrichtung, Hochhäuser und Verwaltungsgebäude wurden beschädigt.