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news/APA/Donnerstag, 16.01.25, 17:33:35

Teenager Tien eliminiert Medwedew, Sinner weiter

Mitfavorit Daniil Medwedew ist bei den Tennis-Australian-Open überraschend in der 2. Runde ausgeschieden. Der als Nummer fünf gesetzte Russe musste sich dem 19-jährigen US-Amerikaner Learner Tien in einem Marathon nach 4:53 Stunden im Match-Tiebreak des fünften Satzes mit 7:10 geschlagen geben. Topfavorit Jannik Sinner hatte auf dem Weg in die 3. Runde mehr Mühe als erwartet, der Südtiroler setzte sich am Donnerstag gegen Lokalmatador Tristan Schoolkate in vier Sätzen durch.
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Während der dreifache Melbourne-Finalist Medwedew beim 3:6,6:7(4),7:6(8),6:1,6:7(7:10) das Comeback nach Zweisatzrückstand nicht mehr gelang und um 2:55 Uhr Ortszeit als Verlierer vom Platz ging, verlor der topgesetzte Sinner gegen Schoolkate Satz eins mit 4:6. Der Südtiroler schaffte mit einem 6:4,6:1,6:3 aber noch die Wende. Ungefährdet war der auf Position vier eingestufte US-Amerikaner Taylor Fritz wie auch mit der Polin Iga Swiatek die Nummer zwei des Frauen-Bewerbs. Im Doppel schaffte aus österreichischer Sicht Lucas Miedler den Aufstieg.

Medwedew musste wie schon beim Erstrundensieg gegen den Thailänder Kasidit Samrej fünf Sätze um das Weiterkommen kämpfen. Gegen Tien wehrte der 28-Jährige im Tiebreak des dritten Satzes einen Matchball ab und kämpfte sich zurück. Im entscheidenden Match-Tiebreak, das bis zehn Punkte gespielt wird, gab der Weltranglistenfünfte aber eine 6:4-Führung aus der Hand. Am Ende verwandelte Tien seinen zweiten Matchball zur Sensation, der im ATP-Ranking auf Platz 121 gereihte Teenager trifft nun auf den Franzosen Corentin Moutet.

Im Duell zwischen Sinner und Schoolkate in der Melbourner Rod Laver Arena war zu Beginn zwischen den Nummern eins und 173 der Welt kein Qualitätsunterschied erkennbar. Schoolkate spielte vorerst ohne Nervosität groß auf, musste im ersten Satz keinen Breakball hinnehmen und machte mit einem Zu-Null-Break das 6:4 perfekt. Auch einen halben weiteren Satz hielt der 23-jährige Australier dagegen, ehe Sinner mit einem Zu-Null-Break auf 4:3 die Wende einleitete. Den Schwung nahm der Favorit in den 3. Satz mit, wo ein Break gleich zu Beginn die Richtung vorgab.

Schoolkate streute viel mehr unerzwungene Fehler ein, Sinner zeigte seine Klasse. Das änderte sich auch im 4. Satz nicht, der zur leichten Beute des Weltranglistenersten wurde. Für Schoolkate kam wie bei den US Open vergangenes Jahr auch in seinem 2. Major-Zweitrundenspiel das Aus. „Es ist immer schwierig gegen einen Spieler zu spielen, den du nicht wirklich kennst. Noch dazu war es für ihn etwas Spezielles vor Heimpublikum und einer unglaublichen Atmosphäre hier zu spielen“, sagte Sinner.

Sein Gegner habe am Anfang „richtig gut“ gespielt. Zudem habe er selbst ein bisschen mit dem starken Wind zu kämpfen gehabt. „Es war ein schwieriges Spiel, schlussendlich bin ich sehr glücklich wieder in der 3. Runde zu sein“, verlautete der Südtiroler. Die Chance auf die erfolgreiche Titelverteidigung lebt weiter, als nächster Gegner stellt sich der US-Amerikaner Marcos Giron in den Weg. Mit Fritz wurde ein weiterer Mitfavorit der Favoritenrolle gerecht, der chilenische Qualifikant Cristian Garin stand beim 2:6,1:6,0:6 auf verlorenem Posten.

Fritz blieb neuerlich ohne Aufschlagverlust. „Es fühlt sich großartig an, so ein Match zu spielen“, sagte der ATP-Finals-Finalist, der ankündigte, sein Preisgeld von 132.000 Australischen Dollar (79.441 Euro) für die Maßnahmen zur Brandbekämpfung in Los Angeles spenden zu wollen. Als nächster Gegner wartet der 38-jährige Franzose Gael Monfils, der zum zwölften Mal in Melbourne die 2. Runde meisterte. Das 7:5,6:3,7:6(3) gegen den Deutschen Daniel Altmaier war der siebente Matchsieg in Folge für den Auckland-Champion.

Für Miedler begann der Doppelbewerb mit dem Mexikaner Santiago Gonzalez katastrophal. Nach einem mit 1:6 verlorenen Satz gegen die Japaner Seita Watanabe/Takeru Yuzuki zog das Duo mit einem 6:3,6:4 aber noch den Kopf aus der Schlinge. Nach 1:25 Stunden war der Aufstieg fixiert. Miedlers Ex-Partner verpasste diesen. Alexander Erler unterlag mit dem Deutschen Andreas Mies der schwedisch-niederländischen Paarung Andre Goransson/Sem Verbeek mit 4:6,2:6. Schon ausgeschieden ist auch Julia Grabher. Mit der Britin Tara Moore unterlag sie den US-Amerikanerinnen Bernarda Pera/Sabrina Santamaria mit 4:6,6:2,4:6.

Im Einzel erkämpfte sich die 23-jährige Swiatek mit einem 6:0,6:2-Erfolg gegen die Slowakin Rebecca Sramkova ein Duell mit Emma Raducanu um den Einzug ins Achtelfinale. Die britische US-Open-Siegerin von 2021 besiegte Amanda Anisimova (USA) mit 6:3,7:5. Die als Nummer vier gesetzte Italienerin Jasmine Paolini gab gegen Renata Zarazua nur fünf Games ab, Jelena Rybakina gegen Iva Jovic nur drei.

Eine interessante Sichtweise offenbarte Danielle Collins, nachdem sie die frenetisch unterstützte Australierin Destanee Aiava in der zweiten Runde mühevoll mit 7:6,4:6,6:2 ausgeschaltet hatte. Nachdem die Nummer 10 des Turniers dem buhenden Publikum Küsse zugeworfen hatte, dankte sie den Zuschauern dafür, dass sie ihren nächsten Fünf-Sterne-Urlaub bezahlt haben. „Das Beste daran, ein Profisportler zu sein, ist, dass die Leute, die dich nicht mögen oder hassen, tatsächlich deine Rechnungen bezahlen. Das ist ein ziemlich cooles Konzept“, fügte die Amerikanerin sarkastisch hinzu.