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news/APA/Sonntag, 24.11.24, 18:08:38

Steirischer LH Drexler gibt Hofburg Schuld für Niederlage

Enttäuscht hat der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) auf seine Niederlage bei der Landtagswahl reagiert - die Verantwortung schob er auf Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der FPÖ-Chef Herbert Kickl nach der Nationalratswahl nicht den Regierungsbildungsauftrag erteilt hat. "Ich komme mir ein bisschen wie das Bauernopfer der Republik vor", jammerte Drexler. Der blaue Wahlsieger Mario Kunasek freute sich indes über einen "geschichtsträchtigen Erfolg".
APA/APA/ERWIN SCHERIAU/ERWIN SCHERIAU

„Die Bundespolitik hat diese Wahl dominiert“, befand Drexler in der steirischen ÖVP-Zentrale. „Insofern ein großes Danke nach Wien“, meinte der Landeshauptmann ironisch. Die Stimmungslage außerhalb des ersten Gemeindebezirks in Wien sei offensichtlich anders als sie dort wahrgenommen werde, ätzte er in Richtung Hofburg. Dass das umstrittene Projekt des Leitspitals Liezen für die Wahlniederlage verantwortlich sein soll, ist für Drexler „nicht schlüssig“.

Drexler sprach von einer „schmerzlichen Niederlage“. Er habe „alles gegeben“, genauso wie seine Familie und sein gesamtes Team, sagte er. Gegenüber dem ORF kündigte Drexler an, dass er am Montag in den Parteigremien die Vertrauensfrage stellen werde, er sei aber „hoch motiviert“, die Verhandlungen zur Regierungsbildung zu führen. Der Ball liege nun bei Kunasek.

Zu den Gesprächen über die Regierungsbildung einladen wird FPÖ-Chef Mario Kunasek, dessen Partei am Sonntag mit großem Abstand Platz eins erreichte. „In dieser Höhe habe ich das nicht erwartet“, freute sich Kunasek. „Es handelt sich um einen geschichtsträchtigen Erfolg der steirischen FPÖ, der auf den richtigen Kurs der letzten Jahre zurückzuführen ist“, meinte Kunasek. „Wir haben mit den Themen Gesundheit, Migration, Verkehr und Wirtschaft auf die richtigen Inhalte gesetzt und die passenden Lösungsvorschläge auf den Tisch gelegt.“ Man nehme das Ergebnis „mit demütiger Verantwortung an“, versicherte er. „Wir werden nach Abhaltung der Parteigremien gemäß Landesverfassung Gespräche mit allen anderen im Landtag vertretenen Parteien führen“, kündigte der FPÖ-Spitzenkandidat an.

SPÖ-Spitzenkandidat Anton Lang gestand im ORF angesichts des historisch schlechtesten Ergebnisses für die Roten in der Steiermark eine „Niederlage“ ein, „auch für meine Person“. „Ich übernehme für diese Niederlage die volle Verantwortung“. An der Spitze der steirischen SPÖ könnte es wohl zu einem Wechsel kommen – befragt zu personellen Konsequenzen verwies Lang auf die Gremien, dann werde man „sehen, wie es mit meiner Person weitergeht“.

Halbiert wurden die Grünen. „Ich übernehmen die volle Verantwortung für dieses Ergebnis“, erklärte Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl. Das ausgerufene Duell zwischen Drexler und Kunasek sei schädlich gewesen.

Die KPÖ erreichte laut Hochrechnung 4,4 Prozent, ein Minus von 1,6 Prozentpunkten. Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler zeigte sich „enttäuscht, wir haben uns mehr erwartet“. Sie will in jedem Fall weiterarbeiten. „Die blaue Welle hat ganz Österreich überrollt“, suchte Klimt-Weithaler die Gründe für die Stimmeneinbußen.

Abwartend, aber positiv gestimmt zeigte sich NEOS-Spitzenkandidat Niko Swatek, dürften die Pinken doch ihr Ergebnis von 2019 verbessern und im Landtag bleiben. „Wir sind am Weg zum besten Ergebnis in der Steiermark jemals, wenn der Trend hält.“ Man bleibe „jedenfalls die treibende Kraft in der Steiermark“.