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news/APA/Sonntag, 16.02.25, 15:13:21

Slalom-Blech für Feller – Gold an Schweizer Meillard

Die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm hat ohne österreichische Slalom-Sternstunde geendet. Beim Sieg des Schweizers Loic Meillard wurde Manuel Feller am Sonntag undankbarer Vierter (+0,79 Sek.). Der finale Angriff des Tiroler Medaillenkandidaten reichte knapp nicht für Edelmetall. Silber ging an den Norweger Atle Lie McGrath (+0,26), Bronze an den Deutschen Linus Straßer (+0,52). Der zur Halbzeit führende Franzose Clement Noel fädelte ein.
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Dominik Raschner (8.) machte beim abschließenden Slalom-Spektakel vor 23.000 Ski-Fans noch 15 Plätze gut. Fabio Gstrein wurde Elfter. Marco Schwarz erlebte einen Kurzauftritt. Der Kärntner rutschte im ersten Durchgang beim achten Tor am Innenski aus und vom Kurs.

„Es ist definitiv die größte Niederlage meiner Karriere“, konnte Feller nach Platz vier nichts Positives finden. „Jünger werde ich nicht mehr, Heim-WM werde ich definitiv keine mehr haben.“ Er verpasste eine zweite WM-Medaille nach Slalom-Silber 2017. „Nach dem ersten Durchgang (6., Anm.) war es, wie wenn dir einer den Stecker zieht. Es war sehr viel Leere da, weil ich wusste, das meiste habe ich schon verspielt. Ich habe so viel Energie und Willenskraft in das Projekt reingelegt und versucht, es noch mal rumzureißen“, erklärte Feller.

Österreich beendete die 48. Alpin-WM als Nummer zwei im Medaillenspiegel hinter der Schweiz (5/5/3). Sieben Medaillen – zweimal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze – liegen im Schnitt der jüngeren Vergangenheit.

Noel verpasste es zehn Jahre nach Jean-Baptiste Grange wieder Slalom-Gold in die „Grande Nation“ zu holen. Stattdessen gewann Team-Kombi-Weltmeister Meillard die erste Slalom-WM-Medaille für die Schweizer Männer seit Silvan Zurbriggen 2003. Er ist der erste Schweizer Slalom-Weltmeister seit Georges Schneider 1950 in Aspen. „In einer WM drei Rennen und drei Medaillen, das ist einfach genial. Ich kann diesen Moment wirklich genießen. Ich bin nicht dagegen, wenn wir hier jedes Jahr ein Rennen haben“, meinte Meillard.

Feller hatte in einem drehenden ersten Lauf knapp sechs Zehntel Rückstand auf die Podestplätze kassiert. Das sei ein „großer Abstand“ zu einer Medaille, erklärte der Fieberbrunner zur Rennhalbzeit. „Ich habe gespürt, dass es nicht ganz ideal ist.“ Um sich doch noch den großen Traum von Edlem in der Heimat zu erfüllen, kehrte der 32-Jährige den Hasardeur im wesentlich flotteren Finale hervor. Er lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ryding, ehe er dem Briten mit einem famosen Schlussabschnitt eine halbe Sekunde abknöpfte – und mit drittschnellster Laufzeit für die Top fünf vorlegte.

Straßer konterte gekonnt, seine starke Fahrt brachte ihn auf Platz eins und die Mehrheit der Fans zum Schweigen. Timon Haugan rutschte hinter Feller zurück. Nicht aber sein Norwegen-Kollege McGrath, dem nach einer punktgenauen Vorstellung nur der Didier-Cuche-Flip im Zielraum misslang. Meillard zeigte keine Nerven, fuhr auf die 1 und Feller vom Podest. Noel war es vorbehalten, die WM zu beenden. Der Franzose büßte seinen Vorsprung bereits im oberen Teil ein und fädelte auf dem von seinem Trainer gesetzten Parcours ein.

McGrath schrieb stellvertretend für die hoch eingeschätzten norwegischen Techniker an. „Es ist viel Druck bei uns im norwegischen Team, dass wir Medaillen nehmen müssen“, erinnerte der 24-Jährige. „Hier in meinem ersten WM-Slalom Silber zu nehmen, ist sehr gut.“ Österreich-„Spezialist“ Straßer erinnerte: „Das Niveau im Herren-Slalom ist so extrem hoch. Ich wollte mir die Chance geben, dass etwas entstehen kann. Das habe ich geschafft.“

Raschner durfte zehn Läufer lang die Führung genießen. „Es gibt nichts Schöneres, es sind so viele Fans da.“ Erst Dave Ryding (6.) löste den Laufzeit-Schnellsten im Finale an der Spitze ab. Den Ski auszulassen, sei ihm im zweiten Durchgang gut gelungen. „Ein bisschen mehr hätte ich mir schon erwartet“, zog der Tiroler eine zwiespältige WM-Bilanz, „mit dem letztem Lauf kann ich die WM gut abschließen“.

Gstrein hatte als Schladming-Dritte von zuletzt ganz andere Ansprüche. „Es ist, wie es ist – nicht das, was ich gewollt habe.“ Die Fehler- und Zeitsuche fiel dem Ötztaler nicht leicht. „Der Mittelteil hat vom Gefühl her nicht so schlecht gepasst. Ich muss anschauen, warum ich im Zielhang so viel verliere.“ Sein Fazit: „Probiert habe ich es, vorwerfen kann ich mir gar nichts. Es ist halt blöd, wenn es so ausgeht.“

Schwarz verpasste es, bei der vierten WM in Folge eine Medaille zu holen. „Ein relativ kurzer Auftritt gewesen“, sagte er nach seinem „blöden Ausfall“. „Natürlich bin ich mir auch bewusst, dass für eine Medaille sehr, sehr viel hätte zusammenpassen müssen. Aber ich hätte die Chance gern genutzt, leider ist es in die Hose gegangen.“