news/APA/Dienstag, 22.07.25, 09:58:19

Neue Gespräche zwischen Russland und Ukraine am Mittwoch

Vertreter Russlands und der Ukraine wollen nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch erneut direkte Gespräche führen. Es werde ein neuer Gefangenenaustausch vorbereitet, kündigte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videobotschaft an. Unterdessen ist bei neuerlichen schweren russischen Angriffen aus der Luft in der Ukraine in der Nacht auf Dienstag ein Kind ums Leben gekommen.
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Der ukrainische Sicherheitsratschef Rustem Umerow habe ihn über die Vorbereitungen für das in der Türkei geplante Treffen mit Vertretern Russland informiert, sagte Selenskyj. Beide Seiten hatten zuvor im Mai und Juni direkte Gespräche in Istanbul geführt, Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe wurden dabei aber nicht erzielt. Selenskyj erklärte, die Tagesordnung für das Treffen sei von ukrainischer Seite klar: „Die Rückkehr der Kriegsgefangenen, die Rückkehr der von Russland entführten Kinder und die Vorbereitung eines Treffens der Staats- und Regierungschefs.“

Selenskyj hatte am Wochenende neue direkte Gespräche mit Russland in dieser Woche vorgeschlagen. Russland hatte sich am Montag grundsätzlich zu einem solchen Treffen bereit erklärt, die Hoffnungen auf einen Durchbruch aber gleichzeitig gedämpft. Die Positionen beider Seiten stünden sich „diametral“ entgegen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Moskau verlangt von der Regierung in Kiew, alle vier von Russland für annektiert erklärten ukrainischen Regionen sowie die Halbinsel Krim abzutreten und auf westliche Militärhilfe sowie auf einen NATO-Beitritt zu verzichten. Die Ukraine weist diese Maximalforderungen als unannehmbar zurück und fordert eine sofortige bedingungslose Waffenruhe.

Selenskyj kündigte auch neue Angriffe auf Ziele in Russland an. „Wenn (der russische Präsident Wladimir) Putin so verrückt nach den Shahed-Drohnen und Terror ist, dann muss man ihm die Logistik nehmen“, sagte Selenskyj. Dazu benötige die Ukraine auch mehr Flugabwehrsysteme, um größere Teile des Landes vor russischen Drohnen und Raketen schützen zu können.

Die Ukraine benötigt nach Angaben ihres Verteidigungsministers Denys Schmyhal im kommenden Jahr mindestens 120 Milliarden Dollar (102,85 Mrd. Euro) für Verteidigungsausgaben. Mit NATO- und EU-Mitgliedern werde über Finanzhilfen von Partnern in Höhe von 60 Milliarden Dollar verhandelt, teilt Schmyhal auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Im Zuge einer Regierungsumbildung war Schmyhal in der vergangenen Woche vom Amt des Ministerpräsidenten an die Spitze des Verteidigungsressorts gewechselt.

Bei schweren russischen Luftangriffen wurde in der Nacht ein Kind getötet. Der zehnjährige Bub sei durch den Einschlag von gelenkten Gleitbomben in einem Wohnhaus in Kramatorsk getötet worden, schrieb der Bürgermeister der Großstadt im Gebiet Donezk auf Facebook. Fünf weitere Personen wurden demnach verletzt.

Kramatorsk gehört zu einem Ballungsgebiet in Donezk, das die Ukrainer auch drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs noch kontrollieren. Inzwischen ist die Front aber so nahe gerückt, dass das russische Militär die Stadt mit schweren Gleitbomben attackieren kann, die eine Reichweite von bis zu 40 Kilometer haben.

Drei Verletzte gab es durch Bombenangriffe auf die nordostukrainische Gebietshauptstadt Sumy. Auch hier sei ein Kind unter den Opfern, teilte der Zivilschutz mit. Beschädigt wurden demnach fünf Mehrfamilienhäuser, ein Einkaufszentrum und mehr als ein Dutzend Fahrzeuge. Kremlchef Wladimir Putin hatte vor einigen Wochen angekündigt, in der Region eine «Pufferzone» schaffen zu wollen, also die ukrainischen Grenzgebiete zu besetzen.

In der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine gab es vorläufigen Angaben nach mindestens einen Verletzten durch Drohnenangriffe. An mehreren Stellen in der Stadt seien Brände ausgebrochen, berichteten regionale Medien. Gouverneur Oleh Kiper bestätigte auf Telegram Schäden an Wohnhäusern und sozialer Infrastruktur. Odessa ist immer wieder Ziel russischer Drohnenangriffe.