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news/APA/Samstag, 12.10.24, 18:01:26

Mindestens neun Tote bei israelischen Angriffen im Libanon

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben mehrere Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt nahe der Küstenstadt Haifa abgefeuert. Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Dörfer im Libanon wurden nach libanesischen Angaben am Samstag mindestens neun Menschen getötet. In Israel wird seit Freitagabend der höchste jüdische Feiertag Yom Kippur, auch bekannt als Versöhnungsfest, begangen.
APA/APA/AFP/RABIH DAHER

Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, bei einem Angriff auf das mehrheitlich von Schiiten bewohnte Dorf Maaysra in einer christlich dominierten Bergregion nördlich der Hauptstadt habe es fünf Tote und 14 Verletzte gegeben. Bei einem weiteren Angriff auf das mehrheitlich von Sunniten bewohnte Dorf Bardsha südlich der Hauptstadt seien vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt worden.

Das israelische Militär teilte mit, Drohnen aus dem Libanon abgefangen zu haben. Auch andernorts heulten in Nordisrael wieder die Sirenen. Insgesamt seien seit der Früh rund 40 Geschosse aus dem Nachbarland registriert worden. Berichte über Verletzte oder Schäden gab es zunächst nicht. Die radikalislamische Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon reklamierte mehrere Angriffe für sich.

Hisbollah-Kämpfer hätten „südlich von Haifa die dortige Sprengstofffabrik ins Visier genommen“, erklärte die vom Iran unterstützte Miliz am Samstag. Die Hisbollah hatte zuvor die Bewohner Nordisraels aufgerufen, sich von Armeeeinrichtungen in Wohngebieten fernzuhalten.

Außerdem forderte die israelische Armee die Bewohner von 22 Dörfern im Süden des Libanon dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Betroffen sind Ortschaften, die jüngst bereits Ziel israelischer Angriffe waren und von denen viele schon fast völlig verlassen sind. Das israelische Militär begründete seine Evakuierungsaufrufe mit dem Vorwurf, dass sich in den Dörfern Waffenverstecke der Hisbollah befänden. Die radikalislamische Miliz weist dies zurück.

Seit Freitagabend begehen Menschen in Israel Yom Kippur (Tag der Sühne). Gläubige fasten und erhoffen sich die Vergebung ihrer Sünden. Fernseh- und Radiostationen unterbrechen ihre Sendungen. Geschäfte, Kinos, Bars und Restaurants bleiben geschlossen.

Im Norden des Gazastreifens stößt das israelische Militär unterdessen nach Angaben von Bewohnern immer weiter in das Gebiet rund um das Flüchtlingslager Jabalia vor. Die Angriffe erfolgten demnach aus der Luft und zu Boden. Von Israel liegt keine aktuelle Stellungnahme vor. In den vergangenen Tagen hatte das Militär mitgeteilt, dass seine Streitkräfte bei Einsätzen in Jabalia und in nahe gelegenen Gebieten Dutzende Extremisten getötet, Waffen sichergestellt und militärische Infrastruktur untauglich gemacht hätten.

Der Einsatz in dem Gebiet begann vor einer Woche. Ziel ist es laut Israel, die Hamas daran zu hindern, sich neu zu gruppieren. Nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden wurden im Verlauf der vergangenen Woche rund 150 Menschen in Jabalia getötet. Hilfsorganisationen zufolge stecken Tausende Menschen in dem Flüchtlingscamp fest. Allein am Freitag sollen 30 Menschen getötet und mindestens 110 weitere Menschen verletzt worden sein.

Im Morgengrauen des 7. Oktober 2023 waren Hunderte Kämpfer der Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen vom Gazastreifen aus in den Süden Israels eingedrungen. In mehreren Ortschaften, auf einem Musikfestival und als Geiseln im Gazastreifen wurden israelischen Angaben zufolge insgesamt 1.206 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten. 251 Menschen wurden von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt. Die Hisbollah eröffnete mit permanenten Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel.