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news/APA/Dienstag, 11.03.25, 19:32:26

Mann nach Schiffskollision vor britischer Küste festgenommen

Nach dem Zusammenstoß eines Containerschiffs mit einem Öltanker vor der englischen Nordseeküste mit einem Toten ist ein 59-Jähriger wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung festgenommen worden. Laut BBC soll es sich dabei um den Kapitän des Containerfrachters "Solong" handeln. Es seien bereits umfangreiche Maßnahmen durchgeführt worden, "um zu verstehen, was passiert ist, und um allen Betroffenen Unterstützung zu bieten", sagte der leitende Ermittlungsbeamte, Craig Nicholson.
APA/APA/AFP/PAUL ELLIS

Die vor der britischen Küste zusammengestoßenen und in Brand geratenen Schiffe dürften vorläufigen Einschätzungen zufolge nicht sinken. Das sagte die britische Verkehrsministerin Heidi Alexander laut einer Mitteilung ihrer Behörde. Der Frachter „Solong“ könne vertäut und von der Küste weggeschleppt werden, Bergungsarbeiten könnten aufgenommen werden, so die Ministerin.

Das Schiff war führerlos nach Süden abgedriftet, nachdem es am Montagfrüh nahe der Mündung des Flusses Humber mit dem Tanker „Stena Immaculate“ kollidiert und in Brand geraten war. Das Schiff brenne weiterhin, hieß es in der Mitteilung des Verkehrsministeriums. Trotzdem sei ein Schlepptau angebracht worden.

Befürchtet worden war, dass Schiffsdiesel austreten und die Küste verpesten könnte, sollte das Schiff sinken oder auf Grund laufen. Dieses Risiko sei nun reduziert worden, hieß es in der Mitteilung des Verkehrsministeriums.

Zuvor hatte Unterstaatssekretär Mike Kane noch erklärt, dass solche Befürchtungen durchaus realistisch seien. „Modellrechnungen legen nahe, dass die ‚Solong‘, falls sie weiterhin schwimmt, in den nächsten Stunden nicht auf Land zutreiben wird“, die Küstenwache schätze es als unwahrscheinlich ein, „dass das Schiff schwimmfähig bleibt“, sagte Kane am Nachmittag im britischen Unterhaus.

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Die Reederei des Containerschiffs dementierte unterdessen Berichte, wonach die „Solong“ mehrere Behälter mit Natriumcyanid geladen hatte. Natriumcyanid ist eine giftige Substanz, die das Ökosystem belasten kann. Die Container seien jedoch leer gewesen, hieß es in einer Mitteilung des in Hamburg ansässigen Unternehmens Ernst Russ. Sollte der Frachter nahe Land untergehen oder auf Grund laufen, wird aber befürchtet, dass Diesel im Tank des Schiffs die Küste verpesten könnte.

Die „Solong“ war Montagfrüh in der Nähe der Mündung des Flusses Humber mit dem vor Anker liegenden Tanker „Stena Immaculate“ zusammengestoßen. Beide Schiffe waren in Brand geraten.

Die „Stena Immaculate“ hatte 220.000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Flugzeugtreibstoff geladen, geht aus einer Mitteilung des Betreibers Crowley, einem US-Schifffahrts- und Logistikunternehmen, hervor. Die Ladung sei auf 16 voneinander getrennte Tanks verteilt gewesen. Mindestens ein Tank sei beim Aufprall beschädigt worden. Wie viel Treibstoff ins Wasser gelangt sein könnte, war zunächst unklar.

Auf Luftaufnahmen der BBC war ein klaffendes Loch auf der Backbord-Seite des Tankers zu sehen. Flammen waren keine mehr zu erkennen. Gas und Flüssigkeiten schienen aber an verschiedenen Stellen auszutreten, wie auf Videoaufnahmen zu erkennen war. Die Folgen des Unglücks für die Umwelt waren zunächst nicht abschätzbar, hieß es von den Behörden.

Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder des Öltankers und des Containerschiffs seien sicher an Land gebracht worden, ein Mensch sei ins Krankenhaus gekommen. Wie die britischen Behörden mitteilten, wurde unterdessen die Suche nach einem vermissten Besatzungsmitglied des Frachtschiffs eingestellt, der Mann sei wahrscheinlich tot.

Das niederländische Bergungsunternehmen Boskalis wurde mit der Bergung der „Stena Immaculate“ beauftragt. Vier Schiffe mit Löschmaterial seien auf dem Weg zur Unglücksstelle, sagte ein Sprecher. Die Gefahr, dass der Tanker auseinanderbreche, sei eher gering.