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news/APA/Freitag, 06.12.24, 22:06:36

Kriechmayr 5. bei Schweizer Doppelsieg in Beaver Creek

Vincent Kriechmayr hat das Stockerl in der ersten Saisonabfahrt als Fünfter verpasst. Dem ÖSV-Star fehlten beim Schweizer Doppelsieg in Beaver Creek - Justin Murisier holte den Premierensieg vor Marco Odermatt (+0,20 Sek.) - mit 65 Hundertstel Rückstand drei Zehntel aufs Podest. Der Slowene Miha Hrobat und der Kanadier James Crawford landeten noch vor ihm. Österreichs Ski-Männer müssen somit auch nach vier Weltcuprennen im WM-Winter auf die erste Podestplatzierung warten.
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Murisier war zuvor als Bormio-Vierter (2023) erst einmal in der Abfahrt unter die Top fünf gefahren. Bei Sonnenschein in Colorado aber erwischte er die Fahrt seines Lebens. Mit sechs unter den ersten 18 zeigten sich die Eidgenossen auf der berüchtigten Birds of Prey bärenstark. Ein Sturz ihres Teamkollegen Arnaud Boisset, der mit dem Hinterkopf aufschlug und lange auf der Piste behandelt wurde, überschattete den Jubeltag. Der 26-Jährige war beim Abtransport bei Bewusstsein, teilte Swiss-Ski mit.

Stefan Babinsky landete als zweitbester ÖSV-Läufer auf Rang 17 (+1,60). Der 24-jährige Stefan Eichberger überraschte mit Platz 20 beim zweiten Weltcup-Einsatz. Punkte beim Speed-Auftakt gab es auch für Daniel Hemetsberger (24.), Raphael Haaser (25.) und Otmar Striedinger (29.). Die Debütanten Manuel Traninger (42.) und Vincent Wieser (45.) verpassten wie auch Stefan Rieser (46.) Zählbares. Der nach Boisset kommende Daniel Danklmaier hatte erheblichen Rückstand (51.). Am Samstag ist ein Super-G angesetzt, am Sonntag ein Riesentorlauf.

Mit Startnummer 3 flog Murisier zunächst unter dem Radar, die Leistung des 32-Jährigen gewann aber sukzessive an Wert. Auf dem eisig-kompakten Untergrund ging es rasant dahin. Fehlerfrei blieb dabei niemand, einige Top-Leute bekundeten erhebliche Probleme. Kitzbühel-Sieger Cyprien Sarrazin (9.) und Dominik Paris (19.) gehörten dazu. Auch Odermatt biss sich die Zähne aus. Der Kugelgewinner des Vorjahres riss auf dem ungeliebten oberen Gleitstück 37/100 auf, schloss dann dank seiner Technik im Steilhang zu Murisier auf. Ein zu weiter letzter Sprung aber kostete zwei Zehntel.

Kriechmayr trat als Schnellster des Abschlusstrainings mit Selbstvertrauen an, streute aber kleine Fehler ein. Der 33-Jährige erkannte „Schlampigkeitsfehler“, eine „Summe von Kleinigkeiten, die nicht optimal waren“. „Oben war ich nicht mehr ganz so schnell. Der Steilhang ist mir nicht so sauber gelungen wie gestern. Unten war ich zu gerade, da musste ich ein bissl ‚ummesurfen‘, sonst wäre ich zu weit nach links gesprungen“, analysierte Kriechmayr im ORF. „Es ist mir nicht so aufgegangen.“ Das Ergebnis sei doch ein wenig enttäuschend. „Muss ich morgen einen drauflegen. Mal sehen, was der Schweizer Trainer da runterpflanzt.“

Murisier sei ein sehr guter Skifahrer mit einer super Technik. „Schon überraschend, dass er gewonnen hat, aber das Potenzial dafür hatte er“, sagte Kriechmayr. „Natürlich hätte ich ihn gern geputzt, aber er war besser.“ Odermatt freute sich mit seinem leidgeprüften Kompagnon. „Er hat so viel gekämpft die letzten Jahre. Er war immer auch da für mich, er hat mir extrem viel geholfen. Er hat so viele Schmerzen überall, hat sich vor zwei Tagen die Schulter ausgekugelt. Ich weiß nicht, was er gefrühstückt hat, wir haben dasselbe gegessen.“

Mit einem großen Grinsen legte der Sieger seine Krankenakte offen. „Rücken, Schulter, Knie fünfmal“, erzählte Murisier. „Die Leute werden denken, dass ich blöd bin, aber ich habe immer an mich geglaubt.“ Noch im Juni hatte er eine Knie-OP. „Es hat sich gelohnt zu kämpfen.“ Seit drei Jahren sieht man den einstigen Riesenslalom-Spezialisten auch auf Weltcup-Abfahrten.

Mit Odermatt und Kriechmayr müssen zwei Kapazunder weiter auf ihren ersten Beaver-Sieg in der Spezialabfahrt warten. Michael Walchhofer bleibt der letzte österreichische Abfahrtssieger auf der Raubvogelpiste (2007). Der Gewinner der letzten zwei Ausgaben fehlte verletzungsbedingt. Aleksander Aamodt Kilde fällt nach seinem schlimmen Sturz im Jänner in Wengen für die gesamte Saison aus. In Beaver-Creek-Trainings erwischte es diesmal den Italiener Guglielmo Bosca (Wadenbeinbruch) und Urs Kryenbühl (Knieverletzung).

Die erfreuliche Erscheinung aus ÖSV-Sicht war Eichberger. Der Steirer sackte seine ersten Punkte ein und sagte nach der Feuertaufe Beaver Creek: „Etwas viel Geileres gibt es nicht im zweiten Weltcuprennen. Beim ersten Mal Besichtigen dachte ich mir: War es schon eine gute Idee, dass ich Skifahrer geworden bin? Wenn du es dann im Renntempo fährst und es aufgeht, ist es natürlich noch geiler.“