news/APA/Mittwoch, 12.03.25, 10:13:29

Kreml skeptisch zu US-Vorschlag für Waffenruhe

Der von der ukrainischen Regierung im Grundsatz unterstützte US-Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe stößt in Russland auf Zurückhaltung. Jede Vereinbarung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine müsse die russischen Fortschritte berücksichtigen und auf die Bedenken der Regierung in Moskau eingehen, hieß es am Mittwoch aus ranghohen russischen Regierungskreisen. Dienstagabend hatten die USA die Aussetzung der Ukraine-Militärhilfen mit "sofortiger" Wirkung aufgehoben.
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Auch Geheimdienstinformationen sollten wieder an das von Russland angegriffene Land weitergegeben werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der USA und der Ukraine nach Gesprächen in Saudi-Arabien. Einem hochrangigen Insider zufolge werde es Präsident Wladimir Putin schwerfallen, dem Waffenstillstand zuzustimmen, ohne die Bedingungen auszuhandeln und eine Art von Garantien zu erhalten.

„Es ist für Putin schwierig, dem in seiner jetzigen Form zuzustimmen“, sagte ein Informant, der wegen der Brisanz der Lage anonym bleiben wollte. „Putin hat eine starke Position, weil Russland auf dem Vormarsch ist.“ Ohne Garantien neben einem Waffenstillstand könne Russlands Position schnell schwächer werden, erklärte der Insider. Dann könne der Westen Russland die Schuld dafür geben, den Krieg nicht zu beenden. Ein weiterer hochrangiger russischer Vertreter sagte, der Waffenstillstandsvorschlag sehe aus Moskauer Sicht wie eine Falle aus, da es Putin schwerfallen werde, den Krieg ohne konkrete Garantien oder Zusagen zu stoppen.

Unterdessen telefonierte der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes einem Bericht zufolge mit seinem US-Kollegen. Sergei Naryshkin und John Ratcliffe hätten über die Zusammenarbeit der jeweiligen Geheimdienste und das Krisenmanagement gesprochen, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax.

Bei russischen Raketenangriffen auf die Städte Odessa und Krywyj Rih wurden nach ukrainischen Angaben fünf Menschen getötet. Bei einem Angriff auf den Hafen in Odessa seien vier syrische Staatsbürger auf einem Schiff getötet worden, schrieb Gouverneur Oleh Kiper in der Früh auf Telegram. Ein Ukrainer und ein Syrer seien zudem verletzt worden. Das getroffene Schiff sei ein ziviles Schiff gewesen, das gerade mit Weizen für den Export nach Algerien beladen worden sei.

Bei einem Raketenangriff auf die Stadt Krywyj Rih im Südosten der Ukraine wurde eine Frau getötet, schrieb der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, auf Telegram. Neun Menschen seien bei dem Angriff auf Selenskyjs Geburtsstadt verletzt worden und es gebe Schäden an der Infrastruktur. Ein weiterer Mann sei in der Stadt Dnipro verletzt worden. Schäden nach Drohnenangriffen gab es dem Zivilschutz zufolge auch in der Region Kiew.

Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte griff Russland in der Nacht auf Mittwoch mit drei Raketen vom Typ Iskander-M die Städte Krywyj Rih und Odessa an. Zudem habe Russland die Ukraine mit 133 Drohnen attackiert. Davon wurden den Angaben zufolge 98 abgeschossen. Von 20 weiteren sei die Ortung verloren gegangen. Das ist zumeist auf elektronische Abwehrmittel zurückzuführen. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion.