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news/APA/Freitag, 19.04.24, 08:43:28

Keine Schäden bei nächtlichem Angriff auf den Iran

Nach Aktivierung der Luftabwehr im Iran sind nach Angaben eines ranghohen Kommandanten der iranischen Armee keine Schäden entstanden. Der Lärm, der in der Nacht in der Stadt Isfahan zu hören gewesen sei, sei auf die Luftabwehr zurückzuführen, sagte er. Es habe sich nicht um eine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA Freitag früh. Die USA seien nicht involviert gewesen, aber von Israel informiert worden, sagte ein Insider.
APA/AFP/Iranian Army office/ARCHIV/-

Iranische Staatsmedien berichteten in der Früh, dass die Luftabwehr Drohnen zerstört hätten. Die iranische Nachrichtenagentur FARS meldete, in der Nähe eines Armeestützpunktes in der Stadt Isfahan seien drei Explosionen zu hören gewesen. Ein iranischer Experte äußerte im Staatsfernsehen die Vermutung, dass die Drohnen innerhalb des Landes von „Infiltratoren“ gestartet worden seien. Er sprach von Mini-Drohnen, die von der Luftabwehr bei der Stadt Isfahan abgeschossen worden seien. Der iranische Fernsehsender Press TV berichtet unter Berufung auf informierte Kreise, dass es keinen Angriff aus dem Ausland auf iranische Städte wie Isfahan gegeben habe.

Das iranische Staatsfernsehen berichtete, kurz nach Mitternacht seien drei Drohnen über Isfahan gesichtet worden. Die Luftabwehr habe diese Drohnen dann zerstört. Später berichtete der Sender, die Lage in Isfahan sei normal und es habe keine Explosionen am Boden gegeben. Auch ein iranischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Explosionen bei Isfahan seien auf die Aktivierung der Luftabwehr zurückzuführen. Es habe keinen Raketenangriff gegeben, betonte er.

Die Nachrichtenagentur Tasnim meldete, dass die Luftverkehrsaufsicht die Flugbeschränkungen an mehreren Städten wieder aufgehoben habe. Die iranische Regierung wies zugleich Berichte zurück, denen zufolge der Sicherheitsrat zu einer Notsitzung zusammengekommen sei.

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht. Israel hatte eine Reaktion auf den iranischen Luftangriff vom Wochenende angekündigt. Der Iran hatte in der Nacht auf Sonntag Israel mit Hunderten Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. Hintergrund war ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden.

In Isfahan befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der Kulturstadt angesiedelt. Laut dem Rundfunk bestand für die dortigen Atomeinrichtungen keine Gefahr. So wie auch viele westliche Länder befürchtet Israel, dass der Iran Nukleartechnologie unter dem Deckmantel von Forschung und Stromerzeugung nützen könnte, um Atomwaffen herzustellen.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) bestätigte. Keine iranischen Atomanlagen seien beschädigt worden, meldete die Organisation am Freitag in Wien. IAEA-Chef Rafael Grossi rufe weiterhin „alle zu äußerster Zurückhaltung auf“, hieß es in einer Stellungnahme auf X (vormals Twitter). Nukleare Anlagen sollten nie Ziele in militärischen Konflikten sein, betonte er.

Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge soll Israel den Iran angegriffen haben. Die Sender ABC News, MSNBC und Fox News und andere Medien berichteten unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, Israel habe in der Nacht auf Freitag eine Militäroperation im Iran durchgeführt. Dies sei eine Reaktion auf die iranischen Luftangriffe auf Israel am Wochenende gewesen.

Mehrere US-Medien berichteten von einer oder mehreren israelischen Raketen, die ein Ziel im Iran angegriffen hätten. Das Pentagon bestätigte die Berichte nicht. Von iranischer Seite gab es zunächst keine direkten Schuldzuweisungen.

Fox News berichtete unter Berufung auf eine Quelle beim Militär, es habe sich um einen „begrenzten Angriff“ gehandelt. Die USA seien nicht beteiligt gewesen und die Israelis hätten die US-Regierung im Voraus informiert. Am Donnerstag hatte es zwischen hochrangigen Vertretern der US-Regierung und der israelischen Seite eine Videokonferenz gegeben, in der nach Angaben des Weißen Hauses auch über den Iran gesprochen worden sei.

Ein in Nordisrael ausgelöster Raketenalarm stellte sich als Fehlalarm heraus.