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news/APA/Montag, 27.01.25, 22:50:01

Israel: Acht für Austausch vorgesehene Geiseln tot

Nach Angaben der Terrororganisation Hamas sind acht von 33 Geiseln, die in der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel freikommen sollten, tot. 25 von ihnen seien noch am Leben, teilte die Islamistenorganisation am Montag mit. Die Familie des österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürgers Tal Shoham erhielt offenbar keine Todesnachricht. Unterdessen veröffentlichte die militante Palästinenserorganisation Islamischer Jihad ein Video mit der Geisel Arbel Yehoud.
APA/APA/AFP/JACK GUEZ

Die 29-Jährige soll am Donnerstag freigelassen werden. In der einminütigen Aufnahme ist die sichtlich verstörte Frau zu sehen und zu hören, wie sie unter anderem ihren Namen nennt. Außerdem fordert die Zivilistin den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu auf, alles zu tun, um die Freilassung der übrigen im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu erreichen.

Laut einer Einigung zwischen Israel und der Hamas soll Yehoud, die Medienberichten zufolge neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen soll, am Donnerstag gemeinsam mit zwei weiteren Geiseln freikommen. Sieben weibliche Geiseln waren bereits an den vergangenen beiden Wochenenden nach Israel zurückgekehrt.

Insgesamt sollen im Rahmen einer zwischen Hamas und Israel vereinbarten Waffenruhe innerhalb von 42 Tagen 33 Geiseln freikommen. Wie die israelische Regierung am Montag mitteilte, sind acht von ihnen jedoch tot.

Israels Regierungssprecher sagte, dass eine von der Hamas übermittelte Liste mit diesen Zahlen mit israelischen Geheimdienstinformationen übereinstimme. Die acht Geiseln seien von der Hamas getötet worden, teilte Regierungssprecher David Mencer mit. Die Entführer wiederum hatten im Fall mehrerer Geiseln in der Vergangenheit erklärt, diese seien durch israelische Bombardements ums Leben gekommen. Diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Der 39-jährige Österreicher Shoham steht auf der ursprünglichen Liste der ersten 33 Geiseln, die freigelassen werden sollten.

Die Familien der Geiseln wurden israelischen Angaben zufolge über den Zustand ihrer verschleppten Angehörigen informiert. Die Familie von Shoham hat offenbar keine Todesnachricht ihres Angehörigen erhalten. „Ungeachtet aktueller Berichte oder Erklärungen bleiben wir in Ungewissheit über das Schicksal unseres Sohnes, Ehemanns und Vaters Tal Shoham. Gewissheit werden wir erst finden, wenn wir Tal wieder wohlbehalten und sicher in unseren Armen halten“, teilte die Familie am Montag nach Informationen der APA mit.

Sieben der 33 Geiseln sind an den vergangenen beiden Wochenenden bereits freigelassen worden. Im Austausch für die 33 Geiseln sollten insgesamt 1.904 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen und die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt werden.

Die Hamas hatte israelischen Angaben zufolge am Sonntag eine Liste zum Zustand der Geiseln übermittelt. Fällig gewesen wäre sie dem Abkommen zufolge bereits am Samstag. Es war bereits bekannt, dass nicht mehr alle von ihnen am Leben sind und es somit bei einigen von ihnen nur noch um die Überführung der sterblichen Überreste geht.

Zur Gruppe der 33 Geiseln gehören Frauen, zwei Kinder, ältere und kranke Menschen. Nach Medienberichten sind darunter auch zwei Israelis, die seit mehr als zehn Jahren im Gazastreifen festgehalten werden.

Die nächsten drei Geiseln sollen israelischen Regierungsangaben zufolge am Donnerstag freikommen. Darunter sind Yehoud und die Soldatin Agam Bauer. Die Freilassung dreier weiterer Geiseln ist dann für Samstag vorgesehen.

Diejenigen, die nicht in der ersten Phase des Gaza-Abkommens freikommen, sollen in einer zweiten Phase freigelassen werden. Über die Details dazu müssen beide Konfliktparteien aber erst noch verhandeln – ob es zu einer Einigung kommt, ist offen. Die erste Phase der Waffenruhe-Vereinbarung soll sechs Wochen dauern.

Private Sicherheitskräfte aus den USA und Ägypten nahmen unterdessen ihre in der Vereinbarung über eine Waffenruhe vorgesehene Kontrolle im Gazastreifen auf. Angestellte eines US-Unternehmens und einer ägyptischen Firma würden Fahrzeuge kontrollieren, die den vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridor von Süd nach Nord passieren wollten, berichtete die Zeitung „Times of Israel“ unter Berufung auf einen ägyptischen Beamten.

Die Kontrollen sollten nach Angaben eines israelischen Beamten sicherstellen, dass keine Waffen in den Norden gelangen, schrieb die Zeitung weiter. Dies sei eine der Bedingungen Netanyahus für die zunächst auf sechs Wochen angelegte Waffenruhe mit der islamistischen Hamas gewesen.