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news/APA/Donnerstag, 06.02.25, 13:22:07

Famose Venier mit Gold-Coup im Super-G

Stephanie Venier hat sich in der ersten Einzel-Entscheidung von Saalbach-Hinterglemm zur Super-G-Weltmeisterin gekrönt. Die 31-jährige Tirolerin eroberte Gold bei Prachtwetter mit 0,10 Sekunden Vorsprung auf die Italienerin Federica Brignone. Bronze holten ex aequo die junge US-Amerikanerin Lauren Macuga und Kajsa Vickhoff Lie aus Norwegen (+0,24). Mit der ersten Goldenen der ÖSV-Aktiven in Saalbach ist das österreichische Team bereits jetzt erfolgreicher als vor zwei Jahren.
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Es ist die achte WM-Goldmedaille einer Österreicherin im Super-G, die erste seit Nicole Schmidhofer 2017 in St. Moritz. 34 Jahre nach Ulrike Maier triumphierte erneut eine Heimische im Super-G einer Saalbach-WM, dies auf der mittlerweile nach der 1994 zu früh verstorbenen Maier benannten Piste. Die Mitfavoritinnen Cornelia Hütter (10./+0,91), Sofia Goggia (5.) und Lara Gut-Behrami (8.) gingen leer aus. Ariane Rädler (21./+1,80) kam mit der Strecke erneut nicht zurecht, Ricarda Haaser schied mit Verdacht auf eine Knieverletzung aus.

Weltmeisterin „klingt unreal“, sagte Venier nach Rennende. „Ich habe letzte Nacht so schlecht geschlafen, habe mich aber trotzdem beim Einfahren gut gefühlt. Es ist mir eigentlich alles aufgegangen. Unterm Fahren habe ich gemerkt, es geht was weiter, es geht dahin, ich kann in die Hocke pushen.“ Noch am Start sei sie extrem nervös gewesen. „Irgendwie schließt sich wieder der Kreis. Ich habe da letztes Jahr die Kugel verloren, jetzt ein Jahr drauf habe ich Gold gewonnen. Im Leben kommt irgendwie alles wieder zurück.“

Es ist ihr zweites WM-Edelmetall nach Abfahrtssilber 2017 in St. Moritz. „2017 war ich noch eine andere Stephi, die mit dem jugendlichen Leichtsinn. Jetzt bin ich reifer, erwachsener – und offenbar nervöser“, sagte Venier und lachte. Am Donnerstag brillierte sie auf einem vom österreichischen USA-Trainer Alexander Hödlmoser extrem flotten, abfahrtsähnlichen Super-G. US-Superstar Lindsey Vonn konnte die Steilvorlage ihres Coaches mit Startnummer 30 nicht nutzen und stürzte nach wenigen Fahrsekunden.

Haaser legte mit der 3 aus österreichischer Sicht los, stürzte aber mit Rücklage bei der Landung nach einem Sprung. Die Tiroler Allrounderin rutschte danach vorsichtig selbst ins Tal und wurde im Spital am Knie untersucht. Brignone mit der 6 machte als erste Top-Favoritin eine neue Zeitrechnung auf und jubelte im Ziel bereits überschwänglich. Venier quetschte mit Topspeed nach dem Panoramasprung noch eine zusätzliche Zehntel raus.

Gut-Behrami konnte da mit weiterer Linie nicht mithalten und verpasste es, als erste Frau vier Super-G-Medaillen bei Weltmeisterschaften zu gewinnen. Goggia fuhr gewohnt mit dem Messer zwischen den Zähnen, streute aber Fehler ein. Gefährlicher wurde Ester Ledecka, die nach einer Minute auf 2/100 an Venier dran war, im Finish aber alles verspielte. Auch bei Macugas Fahrt hieß es zittern.

Hütter erwischte hingegen keine optimale Fahrt. Nach Schwierigkeiten beim Panoramasprung wuchs der Rückstand der Mitfavoritin sukzessive bis auf neun Zehntel an. „Es gibt Tage, da verliert man und es gibt Tage, da gewinnen die anderen“, sagte Hütter. „Es ist zurzeit einfach sehr emotionslos und leer. Aber ich glaube, das kann es auch sein. Ich habe mir das anders vorgestellt. Ich war immer ein bisschen zu früh, habe den Push zum Tor einfach überhaupt nicht getroffen, schon von den ersten Toren weg.“

Vickhoff Lie gelang die Wiederholung eines besonderen Kunststücks. Vor zwei Jahren hatte die Norwegerin ebenfalls Super-G-Bronze – damals ex aequo mit Hütter – gewonnen. „Es ist schön, das miteinander zu teilen. Es ist sehr schön, wenn eine Österreicherin hier in Österreich eine Goldmedaille gewinnt. Das ist gut für unseren Sport und ich mag die österreichischen Mädchen wirklich gern.“ Macuga war mit Blümchen-Fischerhut im US-Gewand nicht weniger euphorisch. „Ich krieg mich gar nicht ein. Es ist so cool.“

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober strahlte nach dem verpatzten Teambewerb. „Ich habe Gänsehaut, ich habe Tränen gehabt. Es ist heute ein unglaublicher Tag für Ski Austria“, sagte Stadlober. „Aber man darf nicht vergessen, die Rici Haaser hat wahrscheinlich eine Knieverletzung. Glück und Pech liegen so nahe beieinander.“ Frauen-Cheftrainer Roland Assinger kämpfte mit den Tränen. „World Champion Stephanie Venier klingt top. Hut ab, super Körpersprache, es ist alles aufgegangen.“ Die Medaille sei für das ganze Team „extrem wichtig“.