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news/APA/Mittwoch, 12.02.25, 13:05:11

Eistruhe transportiert: Paar in Tirol von Zug erfasst

Ein tragisches Zugsunglück hat sich am frühen Dienstagabend im Tiroler Zillertal ereignet: Ein 60-jähriger Mann und seine 59-jährige Ehefrau wollten bei einem Fußgänger-Bahnübergang eine Eistruhe über die Gleise zu einem Recyclinghof tragen, als sie von einem herannahenden Zug der Zillertalbahn erfasst und in eine angrenzende Böschung geschleudert wurden. Erste Hilfe-Maßnahmen blieben erfolglos, die beiden Serben verstarben noch an der Unfallstelle.
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Der Unfall ereignete sich gegen 17.50 Uhr, also in bereits fast vollständiger Dunkelheit. Der genaue Hergang war vorerst unklar und Gegenstand von Ermittlungen. Der Fußgängerübergang der eingleisigen Zillertalbahn auf der Zillertaler Dörferstraße (L300) im Gemeindegebiet von Kaltenbach (Bezirk Schwaz) war zwar an der Stelle unbeschrankt, aber durch eine Art Umleitungsgang bzw. Umleitungsgitter, ein Andreaskreuz und entsprechende Warnschilder gesichert.

Was genau zu dem tragischen Unfall führte, darüber könne man derzeit nur mutmaßen, sagte der zuständige Polizeibeamte Engelbert Eberharter zur APA. Irgendetwas müsse das Ehepaar – beide lebten schon längere Zeit im Zillertal – daran gehindert haben, die „unhandliche Truhe“ ungehindert über die Gleise zu bringen. Auffällig sei gewesen, dass die Truhe unbeschädigt blieb und de facto schon auf der gegenüberliegenden Seite stand. In Frage komme etwa, dass eine Rolle der Kühltruhe zuvor in die Schienenführung geraten war oder diese zunächst beim Eisengitter hängen blieb.

Indes wurde eine gerichtliche Obduktion angeordnet. Ein Sachverständiger wurde beigezogen.

Der Personenzug der Zillertalbahn war vor dem Unfall erst bei der Haltestelle in Kaltenbach abgefahren, berichtete Eberharter. Zum Unfallzeitpunkt wies die Garnitur offenbar eine Geschwindigkeit von rund 60 km/h auf, der Bremsweg habe 113 Meter betragen.

Der Zug sei eher spärlich besetzt gewesen. Die Fahrgäste, der Zugsführer und die Schaffnerin blieben allesamt unverletzt. Ein Kriseninterventionsteam wurde zu ihrer Betreuung zum Unfallort gerufen, hieß es. Im Einsatz standen Rettung, Notarzt, Flugrettung und Polizei. Auch Bedienstete der Zillertalbahn und ein Sachverständiger waren an Ort und Stelle. Die Zillertaler Dörferstraße neben der Bahnstrecke war mehr als drei Stunden lang komplett gesperrt.