Die in Salzburg für den Sonntag geplante und in der Region bekannte Maishofener Bundespinzgauerschau und die Verbandsrinderschau sind abgesagt. „Wenngleich es in Österreich noch keine Hinweise auf das Auftreten der hoch ansteckenden Maul- und Klauenseuche gibt, so gilt höchste Vorsicht in Hinblick auf die Vermeidung von nicht notwendigen Tieransammlungen etc.“, so die Veranstalter auf ihrer Homepage.
In Niederösterreich fällt die ebenfalls am Sonntag geplante Rinderschau Pielachtal dem Virus zum Opfer, wie der NÖ Genetik Rinderzuchtverband auf seiner Homepage mitteilte. Auch die Zuchtrinder-Versteigerung in Bergland im niederösterreichischen Bezirk Melk, die eigentlich am Mittwoch über die Bühne gehen hätte sollen, fiel aus. „Würde ein positiver Fall in Verbindung mit der Versteigerung auftreten, würden sämtliche Bestände der anwesenden Betriebe als Kontaktbetriebe eingestuft – mit massiven wirtschaftlichen Folgen für alle Beteiligten“, hieß es.
Maßnahmen wurden auch von Schloss Hof (Bezirk Gänserndorf) nahe der Grenze zur Slowakei ergriffen. Aufgrund aktueller behördlicher Vorgaben seien Besuch und Kontaktmöglichkeit mit anfälligen Arten in der Tierwelt (Streichelzoo) „bis auf weiteres eingeschränkt“, wurde mitgeteilt. Vergangene Woche seien „präventiv umfassende Maßnahmen für alle anfälligen Tierarten gesetzt und der gesamte Bestand auf die Außenkoppeln übersiedelt“ und damit weit entfernt vom Besucherareal untergebracht worden, hieß es auf Anfrage.
Zudem wurden an drei Eingängen zum Gelände von Schloss Hof Seuchenteppiche und Handdesinfektionsspender installiert sowie Rad- und Gehwege um Schloss Hof gesperrt. Weiters wurde ein doppeltes Zaunsystem errichtet. Schloss Hof liege in der Überwachungszone. An die 100 Tiere seien Ende vergangener Woche getestet worden, „alle Proben waren negativ“, hieß es auf Anfrage.
Auch der Tierpark Weißer Zoo mit Kameltheater in Kernhof in der Gemeinde St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld), der am Samstag in die Saison startet, installiert einen Seuchenteppich. Außerdem werden Desinfektionsmittel für die Hände zur Verfügung gestellt. Das Streicheln der Tiere werde eingeschränkt, hieß es auf Anfrage. Im Tierpark Haag (Bezirk Amstetten) dürfen Tiere nicht gefüttert werden.
Im Tierpark Herberstein in der Oststeiermark wurde vorsorglich der Streichelzoo gesperrt. Die Rede ist von einer präventiven Maßnahme, um auf die Ausbreitung der MKS in den Nachbarländern zu reagieren. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, wurde auf Facebook betont. Das Virus sei für den Menschen ja ohnehin ungefährlich, könne aber über Schuhe und Kleidung auf Huftiere übertragen werden.
Im Burgenland bleibt der Steppentierpark Pamhagen (Bezirk Neusiedl am See) ebenfalls vorübergehend geschlossen. Das 13 Hektar große Areal, das rund 50 Tierarten beheimatet, liegt nur wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt und befindet sich auch in der im Nord- und Mittelburgenland eingerichteten „Beobachtungszone“, in der in den kommenden Wochen sämtliche Betriebe kontrolliert werden. Wann der Steppentierpark wieder öffnen wird, ist noch unklar.
Der bei Familien beliebte Erlebnisbauernhof Landgut Cobenzl in Wien gab auf seiner Homepage bekannt, aufgrund der Maul- und Klauenseuche vorerst zu schließen. Die Ausnahme: Bereits angemeldete Gruppen würden von einem Betreuer begleitet werden, der darauf achte, dass Kinder nicht mit den Klauentieren in Kontakt kämen. Zusätzlich sei eine Absperrung zu den Klauentieren angebracht worden, hieß es auf der Website.
In der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) liegt seit vergangenem Freitag ein Seuchenteppich bei der Einfahrt in den Campus auf. Auch werden keine Klauentiere, Kamele oder Pferde aus der Slowakei und Ungarn aufgenommen. Tiertransporte mit der Tierrettung der Vetmeduni finden derzeit ebenfalls keine statt.
Vorsichtsmaßnahmen hatte zuletzt auch der Wiener Tiergarten Schönbrunn ergriffen, um seinen Tierbestand zu schützen. Zur Sicherheit wurde der Streichelzoo vorerst geschlossen. Weitere Schritte seien die vorübergehende Abgabe der Turopolje-Schweine sowie eine Teilsperre des Tirolerhofs.
Im Zoo Salzburg gibt es aktuell keine speziellen Auflagen. Der nahe beim Schloss Hellbrunn angesiedelte Zoo hat aber intern seine Hygienemaßnahmen nochmals erhöht, sagte Sprecherin Ulrike Ulmann. Das heiße zum Beispiel, dass niemand mehr mit Straßenkleidung zu den Tieren dürfe und die Pfleger ihre Bekleidung wechseln müssen, so Ulmann.
Beim Tiergnadenhof Gut Aiderbichl mit seinen drei besuchbaren Höfen in Henndorf (Flachgau), Iffeldorf bei München und Deggendorf in Bayern bereitet man den Abtransport der Klauentiere von den drei Besucherhöfen vor. Diese sollen ab heute Freitagnachmittag zu Höfen gebracht werden, wo keine Besucher zugelassen sind, sagte Geschäftsführer und Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber zur APA. Alleine vom Besucherhof in Henndorf werden rund 180 Klauentiere – darunter auch Alpakas und Lamas – zu einem anderen, derzeit leer stehenden Aiderbichl-Hof in Henndorf gebracht, der nicht für Besucher zugängig ist. Der Besucherhof, wo es derzeit einen Ostermarkt gibt, könne dadurch weiter für Gäste geöffnet bleiben, so Ehrengruber.
Im Zoo Schmiding in Oberösterreich wurde der Durchgang durch den Streichelzoo gesperrt. Im Linzer Tiergarten hat man den Schieber, der den Zwergziegen ermöglicht, zu den Besuchern herauszukommen, geschlossen, um hier den direkten Kontakt zu unterbinden, hieß es auf APA-Anfrage. Ansonsten stehen die Zeichen noch eher auf Abwarten: Die ohnehin bestehenden Hygienemaßnahmen werden noch penibler eingehalten als sonst und Experten beraten regelmäßig die Lage, um gegebenenfalls reagieren zu können.
Im Alpenzoo in Innsbruck ist für die Besucherinnen und Besucher noch „alles wie gehabt“, sagte Zoodirektor André Stadler zur APA. Allerdings sei man vorbereitet, falls die Maul- und Klauenseuche näher rücke und es behördliche Warnungen gebe. Quarantänebereiche seien vorbereitet, der Bauernhof und die Steinbockanlage müssten im Ernstfall für das Zoopublikum gesperrt werden.
In Kärnten wurden ebenfalls noch keine Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Der Alpenwildpark Feld am See öffnet seine Türen für Besucher saisonbedingt erst wieder im Mai. Im Tierpark Rosegg wird die Situation genau beobachtet: „Wir sind mit den Behörden in engem Kontakt und stehen im Austausch mit Zoo- und Wildgehege-Verbänden“, teilte der Leiter des Tierparks, Emanuel Liechtenstein, am Donnerstagnachmittag auf APA-Anfrage mit. Aktuell gebe es noch recht wenig Frequenz, weshalb „zum heutigen Zeitpunkt keine Einschränkungen als notwendig erachtet“ würden. „Natürlich haben wir die Situation im Auge. Wir wissen, was wir an Vorsichtsmaßnahmen zu tun hätten – das geht hin bis zur Schließung. Momentan sehen wir noch keine Risiken für unsere Tiere und Besucher“, so Liechtenstein.
Im Alpenwildpark Pfänder in Bregenz hält man vorsorglich Vorsichtsmaßnahmen ein. So würden etwa die Arbeitsschuhe vor Betreten der Gehege gewechselt, die Arbeitsgeräte vermehrt desinfiziert und man achte darauf, die Gerätschaften nur für den jeweiligen Bereich zu verwenden, hieß es auf APA-Nachfrage. Wachsamkeit wegen der Viruserkrankung herrscht auch im Wildpark Feldkirch. „Es betrifft uns zur Zeit ja nicht, aber wir stehen in engem Kontakt mit den Behörden“, so Betriebsleiter Christian Ammann. Sollte es Vorgaben geben, werde man diese umgehend umsetzen. Im Ernstfall könne das bis zu einer Sperre gehen.