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news/APA/Sonntag, 02.03.25, 19:57:24

Bronze für Hörl – Normalschanzentitel an Norweger Lindvik

Der Salzburger Jan Hörl ist am Sonntag in Trondheim mit Bronze von der Normalschanze zu seiner ersten WM-Einzelmedaille gesprungen. Ex-Weltmeister Stefan Kraft kam auf Rang sechs. Weltcupspitzenreiter Daniel Tschofenig wurde schwer gebeutelt nur 21., Maximilian Ortner 23. Gold ging unerwartet an den Norweger Marius Lindvik, der 2,3 Punkte vor Andreas Wellinger aus Deutschland und 6,9 vor Hörl triumphierte.
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Der in dieser Saison im Weltcup zu zwei Siegen und neun zweiten Plätzen geflogene Hörl sicherte sich im verregneten Norwegen die ersehnte Medaille. „Ich habe mir den Kindheitstraum erfüllen dürfen, das ist wunderschön. Ich bin megahappy mit dem dritten Platz, die anderen zwei haben einen sehr guten Job gemacht. Ich bin sehr stolz – meine erste Medaille, das ist etwas ganz Besonderes“, sagte der Team-Olympiasieger von Peking. Der 26-Jährige sorgte zum Abschluss der ersten Woche für die vierte ÖSV-Medaille der Titelkämpfe.

Seine Aussichten für die Großschanzenbewerbe seien vielversprechend. „Ich bin hungrig auf mehr.“ Hörl verhinderte etwas weniger als vier Punkte vor dem viertplatzierten Deutschen Karl Geiger, dass das in dieser Saison so dominante ÖSV-Team wie vor zwei Jahren auf der kleinen WM-Schanze leer ausging. ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl war dementsprechend erleichtert. „Es war echt ein hartes Stück Arbeit. Das ist für uns alle eine Erleichterung. Das ist gar nicht so einfach gelaufen. Aber die Bronzemedaille glänzt echt gut und wir sind echt froh, dass wir die gemacht haben“, sagte Widhölzl. Das schlechte Abschneiden von Tschofenig sei aber bedauerlich. „Es ist schade, dass es bei ihm nicht funktioniert hat, aber es überwiegt die Freude über die Medaille.“

Der dreimalige Einzelgoldgewinner Kraft war 2023 WM-Vierter geworden, auch diesmal gelang ihm kein weiteres Edelmetall. „Schade, natürlich will man eine Medaille gewinnen, aber ich kann mir nicht viel vorwerfen. Ich habe alles probiert, aber die anderen waren besser. Ich habe mich sehr gut gesteigert und gut in eine Medaillenposition gebracht, es ist aber leider nicht ganz das herausgekommen“, sagte Kraft, freute sich aber mit Hörl. „Es war viel Druck und Erwartung da. Die Medaille haben wir mit Jan, das ist cool.“ Die Teambilanz sei jedoch durchwachsen. „Mit Jan und mir können wir zufrieden sein, die anderen zwei haben ein bisschen Wut im Bauch“, so Kraft.

Tschofenig stürzte ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt ab. Der achtfache Saisonsieger landete im ersten Durchgang bei ungünstigen Verhältnissen viel zu früh, auch im Finale kam er nicht ins Fliegen. „Das tut echt weh. Einen Grant habe ich schon, natürlich ist man angefressen. Die WM dauert ja zum Glück noch länger, hoffentlich geht es in den anderen Bewerben noch besser aus“, sagte der verärgerte Vierschanzentournee-Sieger. Nach dem ersten Durchgang sei er „brennheiß“ gewesen, so Tschofenig. Zu den Jury-Entscheidungen befragt, enthielt er sich. Eine Analyse seiner Sprünge wolle er erst nach einer erforderlichen Abkühlphase beginnen.

Die Jury reizte die Schanze durch den gewählten Anlauf bei viel Aufwind im ersten Durchgang komplett aus, das führte zu mehreren Sprüngen deutlich über die Hillsize von 102 m. Lindvik segelte sogar auf den Schanzenrekord von 108 m, Hörl und Kraft sprangen auch nur wenig kürzer. Im Finale gab es keine so weiten Flüge mehr, an der Reihenfolge Lindvik vor Wellinger und Hörl änderte sich nichts mehr. Und auch Kraft und Co. kamen nicht mehr an die Medaillen heran.

Der im WM-Winter bisher sieglose Lindvik feierte einen Überraschungssieg. „Es fühlt sich so gut an, das hier zu schaffen. Das waren wahrscheinlich meine zwei besten Sprünge der Saison, einfach verrückt.“ Auch mit den neuerlichen WM-Silbermedaillengewinner Wellinger war nach den Saisonleistungen nicht zu rechnen gewesen.