apa.at
news/APA/Sonntag, 28.04.24, 18:22:01

Anzengruber wird neuer Innsbrucker Bürgermeister

Der neue Innsbrucker Bürgermeister heißt Johannes Anzengruber (JA - Jetzt Innsbruck). Der von seiner Partei ausgeschlossene Ex-ÖVP-Vizebürgermeister setzte sich in der Stichwahl am Sonntag gegen Amtsinhaber Georg Willi klar mit 59,59 Prozent der Stimmen durch. Willi kam auf 40,41 Prozent und muss damit nach nur einer Amtszeit seinen Sessel räumen. Anzengruber zeigte sich in einer ersten Reaktion "überwältigt". Willi betonte, Vizebürgermeister werden zu wollen.
APA/EXPA/JOHANN GRODER

„Ich werde mit Herzblut Innsbruck in eine gute Zukunft führen“, versprach der neue Bürgermeister gegenüber der APA. Der Wahlkampf sei „phänomenal, aber beinhart“ gewesen. Stichwahl-Herausforderer Willi erhielt indes Anzengrubers Dank für einen „fairen, und sachlichen Wahlkampf“. Morgen beginne er mit Koalitionsgesprächen, gab der ehemalige, 44-jährige ÖVP-Vizebürgermeister einen Ausblick. Beginnen würde er dabei mit der stärksten Fraktion, also den Grünen. Anzengruber hielt sich einmal mehr offen, mit welchen Parteien er eine Koalition bilden will.

Der unterlegene nunmehrige Ex-Bürgermeister gratulierte Anzengruber indes und zollte dessen Leistung „Respekt“. „Ich hoffe, wir werden gut zusammenarbeiten“, gab Willi zu Protokoll und erinnerte daran, dass seine Grüne Liste in der Gemeinderatswahl als stärkste Fraktion hervorgegangen war und Anzengrubers „JA – Jetzt Innsbruck“ auf Platz zwei gelandet war. „Ich möchte Vizebürgermeister werden“, betone Willi indes auf Nachfrage erneut, in der Stadtpolitik bleiben zu wollen.

Dass er die Stichwahl nicht für sich entscheiden konnte, führte der ehemalige Stadtchef darauf zurück, dass es im Wahlkampf offenbar nicht gelungen sei ausreichend zu kommunizieren, welche Projekte man noch „in der Schublade“ habe. Er wähnte auch auf der Straße eine „andere Stimmung“. Außerdem habe Anzengruber „das Momentum des Neuen“ und einen „guten Wind“ auf seiner Seite gehabt. Einen „Trend fürs Superwahljahr“ wollte Willi vom Wahlergebnis indes nicht ablesen.

Die Wahlbeteiligung lag bei 51,46 Prozent und ging damit gegenüber dem ersten Durchgang am 14. April stark zurück (60,5 Prozent). Bei der Bürgermeisterdirektwahl vor zwei Wochen hatte „Titelverteidiger“ Willi mit 22,89 Prozent noch die Nase vorn gehabt. Anzengruber kam damals auf 19,37 Prozent.

Gratulationen an den „eindeutigen Sieger“ Anzengruber kamen von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), der zu Willis Unterstützung in die Landeshauptstadt gereist war. Nun sei die Frage, ob es eine „Fortschrittskoalition“ gebe oder „Rückwärtsgang mit vollem Karacho“, spielte Kogler auf eine rechnerisch mögliche Mitte-Rechts-Viererkoalition an. Die Grünen seien immerhin stimmenstärkste Fraktion im Gemeinderat geworden, erinnerte Kogler. Folgen oder Konsequenzen für die Bundesgrünen wollte der Grünen-Chef aus dem Innsbrucker Ergebnis und dem Verlust des einzigen Bürgermeistersessels in einer Landeshauptstadt nicht abgelesen wissen. Mit einem Ergebnis wie in Innsbruck wäre man immerhin „überall vorne mit dabei“. Außerdem verwies Kogler auf die „Zersplitterung“ und die 13 antretenden Listen sowie Bewerber im ersten Durchgang. Beides sei ein „Innsbruck-Spezifikum“.

Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP), mit dessen Partei Anzengruber schwerst im Clinch lag, gratulierte per Aussendung. Er sprach von einer „beeindruckenden Wahl zum neuen Bürgermeister“. Er sei überzeugt, dass man die Chancen und Herausforderungen „in guter Zusammenarbeit“ gemeinsam stemmen und nutzen werde können. Knapp gratulierte der bereits am 14. April „ausgeschiedene“ das Neue Innsbruck“-Frontmann und Ex-ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky. Mit der Wahl Anzengrubers sei der „Grundstein für einen Neuanfang in Innsbruck gelegt“: „Wichtig ist nun, dass es ein neues Miteinander im Innsbrucker Gemeinderat gibt.“