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blog / Dienstag 10.10.23

APA Check Avatar Video aus dem iranischen Parlament von 2020

APA/AFP/Mohammed Abend

Größere aktuelle Ereignisse sorgen meistens auch dafür, dass viele Falschinformationen geteilt werden. So bietet etwa der eskalierende Konflikt zwischen Israel und der radikalen Palästinenserorganisation Hamas einen neuen Nährboden für irreführende Informationen. Ein Beispiel dafür sind Aufnahmen aus dem iranischen Parlament, in denen Politiker „Tod für Israel“ sowie „Tod den USA“ skandieren sollen (1,2,3). Entgegen den Behauptungen sind die Videos nicht aktuell.

Einschätzung: Die Videos haben nichts mit der aktuellen Situation in Nahost zu tun. Es handelt sich um zwei alte Aufnahmen. Eine wurde im Jahr 2020 nach dem Tod des iranischen Offiziers Qassem Soleimani aufgenommen, eine andere im Mai 2023.

Überprüfung: Angeblich zeigen die Aufnahmen eine Reaktion des Irans auf die Anschläge der Hamas in Israel vor einigen Tagen. Die Videos erhalten international derzeit viel Reichweite, sie werden aber auch in Deutschland und Österreich geteilt (4,5,6).

Allerdings lässt sich über eine Foto-Rückwärtssuche schnell feststellen, dass ein Video schon viel älter ist und somit nichts mit den aktuellen Geschehnissen zu tun hat. Es stammt aus dem Jahr 2020, kurz nachdem der iranische Generalmajor Qassem Soleimani bei einem gezielten Raketenangriff der USA getötet worden war (7).

Das Video erfuhr schon damals viel mediale Aufmerksamkeit. Medienberichte bestätigten, dass hier wirklich Israel und den USA der Tod gewünscht worden ist (8).

Das andere Video lässt sich laut einer Quelle auf Instagram (10) auf den 15. Mai 2023 datieren. Insofern zeigt auch dieses reale Zustände, ist aber nicht aktuell.

Der Iran gilt als Gegner Israels und Unterstützer der Hamas im Nahost-Konflikt (9). Auch wenn die damals gezeigte Einstellung des Iran wohl auch heute noch naheliegend ist, sind die geteilten Videos kein aktuelles Zeitdokument.

Korrektur am 13. Oktober 2023: Tatsächlich sind hier zwei sehr ähnliche, aber unterschiedliche Videos im Umlauf. Während der ursprüngliche Faktencheck sich nur auf das Video aus dem Jahr 2020 bezog, wurde ein Absatz zu dem zweiten Video aus dem Mai 2023 eingebaut und der Text entsprechend angepasst.

Korrektur am 7. November 2023: Der Text im Lead wurde angepasst, da weiterhin nur ein Video erwähnt wurde.

Quellen:

(1) Behauptung auf TikTok: https://go.apa.at/esNxKEke (archiviert: https://go.apa.at/iOnBXPiM)

(2) Behauptung auf X: https://go.apa.at/dE4X29ND (archiviert: https://go.apa.at/qGzWk2ik)

(3) Behauptung auf Instagram: https://go.apa.at/JZhND6co (archiviert: https://go.apa.at/0KJynOat)

(4) Behauptung auf Telegram: https://go.apa.at/pnzJgq69 (archiviert: https://perma.cc/68ZL-R8JV)

(5) Behauptung auf Telegram: https://go.apa.at/SuuzEGlu (archiviert: https://perma.cc/53EU-E9TQ)

(6) Behauptung auf Facebook: https://go.apa.at/APpm5k3M (archiviert: https://perma.cc/E7LW-3W3G)

(7) CNN-Video auf YouTube: https://go.apa.at/qBxRIyMj (archiviert: https://go.apa.at/vBJqUpsj)

(8) Artikel der New York Post: https://go.apa.at/QCSyhG3M (archiviert: https://go.apa.at/4E1GpvJg)

(9) Artikel der Tagesschau: https://go.apa.at/GTcBspA0 (archiviert: https://go.apa.at/z2awYsrE)

(10) „Radio Farda“ auf Instagram: https://go.apa.at/htvkPl4s (archiviert: https://go.apa.at/k5c3DMPo)

Wenn Sie zum Faktencheck-Team Kontakt aufnehmen oder Faktenchecks zu relevanten Themen anregen möchten, schreiben Sie bitte an faktencheck@apa.at. Die Texte vieler deutschsprachiger Faktencheck-Teams finden Sie auf der Seite des German-Austrian Digital Media Observatory (GADMO) unter: www.gadmo.eu

Florian Schmidt / Stefan Rathmanner