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blog / Freitag 10.09.21

APA Check Avatar Maßnahmen der Kepler Uni offenbaren Impfstatus nicht

APA/HELMUT FOHRINGER

Immer wieder bemängeln Impfkritiker die angebliche Brandmarkung nicht Corona-Geimpfter in der Gesellschaft. Einen weiteren Beleg dafür meinen sie in den aktuellen Corona-Maßnahmen der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) gefunden zu haben. So soll es an der Uni angeblich ab Herbst farbige Kontrollbänder geben, die Geimpfte von den anderen unterscheiden. Unter anderem die FPÖ griff das Thema in oft geteilten Postings (1,2) auf, auch der „Wochenblick“ (3) berichtete darüber.

Einschätzung: Tatsächlich plant die Johannes Kepler Universität im kommenden Wintersemester aus logistischen Gründen auf farbige Einlassbänder zu setzen, um den 3G-Nachweis zu überprüfen. Allerdings wird es laut der Uni eine Farbe geben, wodurch man nicht darauf schließen können wird, ob der Studierende getestet, genesen oder geimpft ist.

Überprüfung: Wie sich auf der Webseite der Johannes Kepler Universität Linz (4) nachlesen lässt, plant die Uni, um die Kontrolle der gesetzlich vorgeschriebenen 3G-Regel (5) zu vereinfachen, zentrale Checkpoints, an denen farbige Kontrollbänder ausgegeben werden. Dadurch könne der 3G-Check bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen schnell erfolgen, heißt es.

Eine JKU-Sprecherin teilte der APA zudem auf Anfrage mit, dass die Einlassbänder am Beginn von Lehrveranstaltungen vorzuweisen seien, sonst aber verdeckt getragen werden könnten. Geplant sei, dass die Bänder aus logistischen Gründen pro Wochentag eine unterschiedliche Farbe hätten, jedoch pro Tag immer eine Farbe für den 3G-Nachweis. Man könne also aufgrund der Farbe des Bandes nicht erkennen, ob der Studierende getestet, genesen oder geimpft sei, bestätigte sie.

Eventuell werde es aus logistischen Gründen einen vereinfachten Zugang zu den Bändern für Studierende geben, die einen länger gültigen Nachweis einer geringen epidemiologischen Gefahr hätten, also Genesene oder Geimpfte: „Dies ändert jedoch nichts an der einheitlichen Farbe der Bänder“, betonte die Sprecherin.

Auf Basis der Corona-Maßnahmen der JKU auf eine Brandmarkung Nicht-Geimpfter zu schließen oder sie als Beleg einer Trennung der Gesellschaft zu sehen, ist also unzulässig. Hinweise auf scheinbar ähnliche Maßnahmen im Nationalsozialismus (3) sind zudem falsch und Holocaust-verharmlosend.

Quellen:

(1) Facebook-Posting: http://go.apa.at/GwaCCKdO (archiviert: http://go.apa.at/jjbojiX6)

(2) Facebook-Posting: http://go.apa.at/bIMXdR0u (archiviert: http://go.apa.at/qHZ6K0Rr)

(3) „Wochenblick“-Artikel: http://go.apa.at/foNMO90L (archiviert: http://go.apa.at/XRJI6csw)

(4) JKU-Webseite: http://go.apa.at/Qaj9dFDr (archiviert http://go.apa.at/olo00qiF)

(5) Bildungsministerium über Covid-Maßnahmen an Universitäten: http://go.apa.at/cr15j425 (archiviert: http://go.apa.at/wKLMC4dC)

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Valerie Schmid/Florian Schmidt