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blog / Freitag 01.04.22

10 Tipps für gelungene Grafiken: So wird Ihre Infografik zum Eyecatcher

Komplizierte Sachverhalte auf den Punkt bringen: Genau dafür eignen sich Infografiken besonders gut. Die Erstellung ist ein Prozess, der eine agile Denkweise und gute Vorbereitung erfordert. Zehn Tipps, damit die Grafik am Ende gelingt und zum Eyecatcher wird, finden Sie hier.
Josep Suria / Westend61 / picturedesk.com

Tipp 1: Inhaltliche Vorbereitung ist alles

Die Vorbereitungsphase darf keinesfalls unterschätzt werden, denn hier lauert bereits die erste und größte Stolperfalle, die gute Infografiken von schlechten unterscheidet. Wird an Grafiken gedacht, schießen einem schnell hunderte Ideen für die visuelle Umsetzung in den Kopf, und man baut gedanklich schon ein cooles Sunburst-Chart, weil das gerade angesagt ist. First Step muss aber immer die inhaltliche Überlegung der Grafik sein: Was ist die Hauptinformation der Infografik? Welche Message soll transportiert werden und welche Daten habe ich überhaupt? Kurz gesagt: Überlegen Sie sich, was die Story ist und bringen Sie diese auf den Punkt, bevor Sie sich Gedanken über die grafische Darstellungsform machen. Auch wenn oft mehrere Wege nach Rom führen, in diesem Fall handelt es sich bei der Vorgehensweise immer um eine Einbahnstraße und die lautet: Von der Story zur Infografik und nicht umgekehrt! Zeit in spannende Grafiken zu investieren, die am Ende nicht anwendbar sind, ist frustrierend und kann einfach vermieden werden.

Tipp 2: Hippes Tool gleich hippe Grafik?

Mittlerweile findet man online viele Grafik-Tools, die durch vorgefertigte Design-Templates „Do it yourself“-Grafiken anbieten. Hier ist Vorsicht geboten, denn diese automatisiert erstellten Diagramme nehmen dankend sämtliche Datensätze an – egal, ob diese zur Visualisierungsform passen oder nicht. Sicher kennen Sie Grafiken, bei denen man denkt: Was soll mir das jetzt sagen? Solche Grafiken gibt es leider im Überfluss, und oft liegt es daran, dass gutaussehende Darstellungsformen gewählt werden, die die Inhalte nicht adäquat wiedergeben. Hat man wenig Erfahrung bei der Gestaltung von Grafiken, verleiten insbesondere diese professionell wirkenden Design-Templates oft dazu, eine spannende Story mit einer ungeeigneten Grafik darzustellen, die im Endeffekt mehr zur Verwirrung als zur Aufklärung beiträgt. Jede Grafik ist einzigartig und vorgefertigte Patent-Templates sind daher oft nicht die richtige Lösung.

Tipp 3: Testen, testen, testen

Wer könnte besser beurteilen, ob Ihre Grafik genau das widerspiegelt, was Sie aussagen wollen, als eine unbeteiligte Person? Beim Erstellen einer Grafik beschäftigen wir uns intensiv mit einem bestimmten Thema. Oft sind wir in unserer eigenen Blase gefangen und was uns logisch erscheint, ist für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar. Am besten bitten Sie eine neutrale Person, die idealerweise nicht in Ihrem Unternehmen arbeitet oder zumindest nichts mit dem Thema zu tun hat, die Inhalte Ihrer Grafik wiederzugeben. Wichtig ist, dass Sie im Vorhinein nichts dazu sagen, geben Sie die Grafik unkommentiert weiter und fragen Sie: Was sehen Sie auf dieser Grafik? Was denken Sie, ist die Hauptaussage? Was kann aus der Grafik noch abgeleitet werden? Stimmen die Antworten der befragten Person mit Ihren Vorstellungen überein, haben Sie alles richtig gemacht. Falls nicht, wissen Sie, wo Sie nachschärfen müssen. Im Idealfall wiederholen Sie den Vorgang bei weiteren Personen.

Tipp 4: Drei-Sekunden-Regel

Grafiken sollen Sachverhalte einfach darstellen und schnell erfassbar machen, worum es geht. Im Idealfall dienen Sie als Einstiegspunkt in eine Story und machen den Leserinnen und Lesern auch den Text rund um die Grafik schmackhaft. Sobald Sie die Grafik anderen Personen zur inhaltlichen Beurteilung geben, achten Sie auch darauf, wie schnell diese Ihre Fragen beantworten können. Ist innerhalb von drei Sekunden nicht klar, worum es geht, hat die Grafik ihre Aufgabe verfehlt. Immerhin soll sie Themen die Komplexität nehmen und keine Quizaufgabe darstellen.

Tipp 5: Kommen Sie auf den Punkt

Verabschieden Sie sich von dem Gedanken sämtliche Informationen in eine Grafik packen zu können und fokussieren Sie sich auf eine Kernbotschaft. Was einfach klingt, ist wohl der schwerste Teil beim Erstellen einer Grafik. Dennoch ist es wichtig, die Inhalte so kurz wie möglich, jedoch so lang wie nötig zu gestalten. Priorisieren Sie Ihre Themen und arbeiten Sie die wesentliche Story heraus: Was interessiert Ihre Zielgruppe? Welche Botschaft soll im Gedächtnis bleiben? Worin besteht Ihre Kompetenz, mit welchen Daten und Informationen können Sie punkten? Eine gelungene Infografik baut stets auf einer konkreten Botschaft auf.

Tipp 6: Wahrheit vor Schönheit

Sie sind mit Ihrer Grafik unzufrieden, weil keine Peaks erkennbar sind, das Diagramm dadurch eintönig und wenig aussagekräftig wirkt? Trotzdem: Verzerren Sie Ihre Grafiken nicht und wählen Sie keine überproportional großen Einheiten, nur damit Ihre Grafiken spannender wirken. Manipulationen sind ein absolutes No-Go, gehen in der Regel nach hinten los und schaden Ihrem Ruf. Infografiken haben die Aufgabe, Informationen und Zusammenhänge neutral abzubilden – die Interpretation bleibt jedem selbst überlassen und darf nicht durch visuelle Täuschungen in eine bestimmte Richtung drängen.

Tipp 7: Die magische Fünf

Die magische Zahl, was die visuelle Gestaltung einer Grafik betrifft, ist die Fünf. Verwenden Sie zum Beispiel maximal fünf Tortenstücke, Kurvenlinien oder Farben in einem Diagramm. Das dient in erster Linie der Übersichtlichkeit der Grafik und hilft dabei, die Botschaft schnell zu transportieren und die Drei-Sekunden-Regel zu erfüllen (sehen Sie Tipp 4).

Tipp 8: Usability first

Print, Smartphone, Laptop, Tablet: Ihre Grafik kann auf viele Weisen dargestellt werden. Wichtig ist, schon bei der Konzeption zu beachten, dass jede Oberfläche eigene Anforderungen mit sich bringt, die berücksichtigt werden müssen. Nicht auf jedem Endgerät sind Interaktivität, Animationen oder Live-Updates sinnvoll – überlegen Sie sich im Vorhinein, wie die Grafiken auf verschiedenen Devices nutzbar sein sollen. Nur weil eine interaktive Grafik auf einem großen Bildschirm spannend anzusehen ist, heißt das nicht, dass sie auch auf einem Smartphone sinnvoll darstellbar ist. Definieren Sie außerdem, welche Schnittstellen notwendig sind, ob es Aktualisierungen geben soll und eine Archivierung gewünscht ist. Mehr erfahren Sie hier.

Tipp 9: Spezifika bei Animationen und interaktiven Grafiken

Eine interaktive Umsetzung von Grafiken ist oft sehr beliebt, da sich meist mehrere Inhalte darstellen lassen und beim User ein spielerischer Effekt entsteht. Besonders in diesem Fall ist es wichtig, dass Sie die verschiedenen Endgeräte von Anfang an mitdenken, denn für Animationen muss eine sogenannte Funktionsplanung, zusätzlich zur inhaltlichen und gestalterischen Konzeption, erfolgen. Sequenzen und Bewegungsabläufe müssen in einem Storyboard bzw. via Wireframe skizziert werden.

Tipp 10: Dürfen Sie das?

Woher kommen Ihre Daten für die Grafik? Bei der Verwendung von Inhalten Dritter klären Sie unbedingt vorab alle Nutzungsrechte. Wenn Sie Ihre Grafik-Gestaltung auslagern, legen Sie fest, in wessen Besitz sich einzelne Inhalte nach Fertigstellung befinden.

Jetzt wissen Sie alles, was Sie bei der Erstellung einer Infografik beachten müssen. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung und definieren Sie Ihre Kernbotschaft, bevor sie sich ans Design machen. Wenn Sie nicht wissen, welche Darstellungsform zu Ihrer Story passt, lassen Sie sich von Expertinnen und Experten beraten. Weitere Tipps zur Technik und konkreten Umsetzung erfahren Sie in unserem Whitepaper „Absolutely Visual“.