Impfkritische Beiträge sind in den Sozialen Medien keine Seltenheit. Oft verbreitet werden auch Behauptungen, wonach Menschen mit Impfschäden oder Nebenwirkungen in Krankenhäusern behandelt werden würden. So heißt es etwa in Facebook-Postings (Beispiel 1, Beispiel 2), dass in der Privatklinik Döbling bereits „die ersten Impfschäden bei Privatpatienten eingeliefert“ worden seien. Ärzte hätten ihre Angestellten informiert, dass sie auf keine Impfung des Personals bestehen würden. „Zu viele Nebenwirkungen“, heißt es. Auch im Spital in Tulln würde es Patienten mit „massiven Nebenwirkungen“ geben.
Zu überprüfende Information: In die Privatklinik Döbling und ins Spital in Tulln wurden Menschen mit Impfschäden bzw. massiven Impf-Nebenwirkungen eingeliefert. In Döbling haben Ärzte ihre Angestellten informiert, dass sie aufgrund der vielen Nebenwirkungen auf keine Impfung des Personals bestehen.
Einschätzung: Das ist falsch. In der Privatklinik Döbling wurden keine Patientinnen und Patienten mit Impfschäden der Corona-Impfung oder einer anderen Impfung eingeliefert. Seitens der Klinik gibt es eine klare Empfehlung für die zugelassene Corona-Impfung. Auch im Universitätsklinikum Tulln gibt es keine Patientinnen und Patienten, die wegen Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung behandelt werden.
Überprüfung: Wie die Wiener Privatklinik Döbling Anfang Jänner 2021 auf Facebook mitteilte, seien Meldungen, wonach Patienten mit Impfschäden verursacht durch Covid-19 Impfungen in der Klinik behandelt werden würden, „zu 100% unwahr und entbehren jeglicher Grundlage“. Auch dass Ärzte der Klinik ihre Angestellten informiert hätten, dass sie auf keine Impfung des Personals bestehen, weil es zu viele Nebenwirkungen gebe, ist demnach falsch.
Die Klinik informierte zusätzlich in einer Presseaussendung über die Falschmeldung in sozialen Medien. Laut dem Ärztlichen Direktor der Klinik, Dr. Christian Kainz, würden sie sich „mit aller Entschiedenheit gegen diese versuchte Instrumentalisierung durch Impfgegner und Leute, deren einziges Ziel es ist, Menschen durch gezielte Falschinformationen zu ängstigen“ verwehren.
Basierend auf den Empfehlungen von Expertinnen und Experten sowie Gesundheitsbehörden gebe es vonseiten der Klinik eine klare Empfehlung für die zugelassene Corona-Impfung. Auf Anfrage der APA sagte zudem eine Pressesprecherin, dass auch keine Patientinnen und Patienten mit Impfschäden irgendeiner anderen Impfung in die Privatklinik Döbling eingeliefert worden seien.
Auch das Universitätsklinikum Tulln teilte der APA am 11. Jänner 2021 via Mail auf Anfrage mit, dass bisher keine Patientinnen und Patienten aufgrund von Impfschäden oder massiven Nebenwirkungen verursacht durch die SARS-CoV-2-Impfung im Klinikum behandelt werden mussten. Im Krankenhaus würden derzeit gar keine Patientinnen und Patienten, sondern nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft werden.
168 von ihnen hätten bis dato die 1. Teilimpfung erhalten. Keine der Geimpften hätten eine negative Impfreaktion oder eine Nebenwirkung gezeigt. Die Impfung beruhe auf Freiwilligkeit. „Wir verwehren uns entschieden gegen jedwede Falschinformationen aus den sozialen Medien“, hieß es weiter.
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Valerie Schmid/Florian Schmidt