Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA versuchen einige Nutzer, den Tod von Floyd und die folgenden Proteste herunterzuspielen, etwa durch das Aufzeigen einer angeblich kriminellen Vergangenheit (Beispiel 1, Beispiel 2) Dabei werden gewisse Delikte aufgelistet, die auch über ein Sharepic verbreitet werden (Beispiel 1, Beispiel 2). Darin heißt es: „Der Heilige George Floyd, zu dessen Ehre nun die USA und die restliche Welt in Schutt und Asche gelegt werden“. Es folgt eine Auflistung von fünf Haftstrafen, die Floyd verbüßt haben soll.
Darüber hinaus wird behauptet, dass er vor seiner Tötung Meth konsumiert haben soll und in diesem Zustand mit einer schwangeren Frau im Auto losfahren wollte. Aufgrund der Aktualität des Themas wollen wir uns ansehen, ob hier weitere Falschnachrichten verbreitet werden, oder ob es sich doch um Tatsachen handelt.
Zu überprüfende Information: George Floyd hat eine kriminelle Vergangenheit und wurde zu mehreren Haftstrafen verurteilt. Bei seinem Tod war er „high“ und wollte mit dem Auto losfahren.
Einschätzung: Floyd wurde tatsächlich aufgrund mehrerer Delikte zu diversen Haftstrafen verurteilt. Für sein schwerstes Vergehen – bewaffneter Raub – erhielt Floyd eine fünfjährige Haftstrafe. Ein Autopsie-Bericht wies eine geringe Menge Metamphetamine in seinem Körper nach. Ob er mit dem Auto losfahren wollte, kann nicht gesagt werden, er saß aber auf dem Fahrersitz seines stehenden Autos.
Überprüfung: In dem Sharepic und einigen Postings werden fünf Haftstrafen erwähnt, zu denen Floyd verurteilt worden sein soll. Alle Gerichtsakten zu George Floyd sind auf der Homepage des Harris County District Clerk abrufbar, allerdings braucht man für die Anmeldung eine amerikanische Telefonnummer. Darum müssen wir für diesen Faktencheck auf Screenshots der Akten zurückgreifen, die mehrere Medien in der Zwischenzeit zur Verfügung gestellt haben. So finden sich diverse Screenshots etwa bei den Faktencheckern von „Snopes“ oder auch bei der britischen Tageszeitung „Daily Mail“.