Neue Bildstrategien für Zukunftsthemen

APA-Value: Warum hat die APA-Redaktion das Projekt „Zukunftsbild“ gestartet?

Luzia Strohmayer-Nacif: Zukunftsthemen sind in der Gegenwart angekommen, doch das mediale visuelle Storytelling hat noch keine adäquate Bildsprache dafür gefunden. Mit dem Projekt „Zukunftsbild“ entwickelt die APA eine neue visuelle Erzählweise für Jahrhunderthemen. Ein Hauptfokus des Projekts liegt auf Österreich-relevanten Themen, allen voran dem Klimawandel. Den zweiten Fokus richten wir auf das Thema Künstliche Intelligenz. Die Nachrichtenagentur trägt damit zu einem modernen, sowohl visuell als auch thematisch inklusiven Bild-Ökosystem in Österreich bei.

Ein wesentliches Ziel dieses Innovationsprojekts ist es, den informierten öffentlichen Diskurs zu Themen, die unsere unmittelbare Zukunft und den gesellschaftlichen Wandel entscheidend beeinflussen, noch besser zu unterstützen. Und gleichzeitig liefert das Projekt eine essenzielle Grundlage für die Entwicklung neuer Bildstrategien und damit die Basis für weitere Themen wie Diversität und Inklusion.

Zudem haben wir beobachtet, dass der visuelle Content-Bedarf bei Medien, Corporate Newsrooms, Verantwortlichen in PR- und Öffentlichkeitsarbeit sowie bei zahlreichen weiteren unserer Kund:innen kontinuierlich steigt. Gleichzeitig werden die Ressourcen zur Content-Erstellung jedoch eher weniger statt mehr. Die Förderzusage der Wirtschaftsagentur Wien zum Projekt „Zukunftsbild“ ist daher für uns auch eine wichtige Voraussetzung für die dringend notwendige Entwicklung eines Angebots an neuen Formaten für digitale Medienrealitäten.

APA-Value: Wie wird der Projektablauf gestaltet?

Luzia Strohmayer-Nacif: Das klassische „Themenbild“ wird inhaltlich neu gedacht und formal für digitale Medienrealitäten entwickelt. Anfang Februar haben wir mit der Konzeptionsphase gestartet, d.h., wir nehmen derzeit unsere internen Prozesse sowie unser Rollenverständnis unter die Lupe, ziehen neben Workshops bzw. aus einer Umfrage unter Nachrichten- und Bildagenturen auch die Kund:innen-Perspektive in unsere Überlegungen mit ein und setzen unsere Erkenntnisse schließlich in der Produktion neuer Bilderwelten und Video-Footage um.

Dabei geht es nicht nur um die Dokumentation z.B. des ausgetrockneten Zicksees, sondern um eine ausgewogene Darstellung dieser Lebenswelten mit dem Ziel, auch den Twist der Good News einzubringen – Klimawandel soll nicht immer als „weit weg“ bzw. „katastrophal“ dargestellt werden, sondern wir möchten auch positive Schritte, die in der Gesellschaft bereits gesetzt werden, visualisieren.

APA-Value: Einige Medien- und PR-Verantwortliche haben in den letzten Monaten auf KI-Bildgeneratoren zurückgegriffen, um Zukunftsthemen zu bebildern. Wie gehen Sie im Projekt mit KI in der Umsetzung um?

Luzia Strohmayer-Nacif: Durch KI-generierte Bilder wird eine Realität leidglich konstruiert, nicht abgebildet. Die Unterscheidung zwischen bildlichem Fakt und Fiktion wird dadurch wesentlich schwieriger. Der Einsatz KI-generierter Bilder widerspricht ganz klar dem journalistischen Wertegerüst der APA bezüglich Authentizität und Realität. Im Sinne von ‚Trusted AI‘ finden sich daher keine KI-generierten Bilder in den APA-Datenbanken wie dem APA-Bilderdienst oder bei der Bildagentur APA-PictureDesk und werden auch nicht im Zuge des Innovationsprojekts entstehen.

APA-Value: Wie stellen Sie die neuen Bilderwelten den User:innen zur Verfügung? 

Luzia Strohmayer-Nacif: Ab etwa April/Mai werden die ersten neuen Themen- und Featurebilder „ready-to-use“ über den APA-Bilderdienst sowie mit einem entsprechenden Label versehen über www.picturedesk.com abrufbar sein. Wir werden zudem Lösungswege erarbeiten, die es erlauben, über den ab dem Frühjahr verfügbaren APA-NewsDesk eine Bildgeschichte digital erlebbar zu machen.