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APA-Value / Donnerstag 19.12.24
Foto: APA-Fotoservice/Rudolph

Kooperation als Lebensversicherung für freie Medien

Im Rahmen von Österreichs größter Literaturmesse sprach APA-CEO Clemens Pig zu seinem Buch „Democracy Dies in Darkness“ unter anderem darüber, wo die Demokratie an Kippunkten steht, welche Spielregeln der öffentliche Diskurs braucht und warum Kooperation zwischen Medien immer wichtiger wird, um positiv in die Zukunft zu blicken.

Faktenbasierte Berichterstattung und freie Medien sind die Basis für demokratischen Austausch und eine informierte Öffentlichkeit – dies untermauert APA-CEO Clemens Pig in seinem Buch „Democracy Dies in Darkness – Hat die Wa(h)re Nachricht eine Zukunft?“. Die Aktualität des Themas zeigte sich bei einem Podiumsgespräch des Autors mit ORF-Kulturredakteurin Imogena Doderer am 21. November im Rahmen von Österreichs größtem Literatur-Event, der Buch Wien.

„Ich erlebe tatsächlich, dass sich nicht nur das Klima Kippunkten nähert. Auch die Demokratie ist weltweit im Rückbau. Da müssen wir höllisch aufpassen und unsere Stimme erheben“, konstatierte Pig. Freie Medien hätten als Vermittler der Welt hier eine besonders wichtige Rolle, seien gleichzeitig aber in der Gefahr, in autokratischen Regimen ausgeschaltet zu werden.

Ein weiterer Faktor, der klassische Medien ins Wanken bringe, seien wirtschaftliche Zwänge: „Werbeeinnahmen gehen im großen Rahmen an die globalen Tech-Plattformen, die Zahlungsbereitschaft für Inhalte ist nicht hoch.“ Um positiv in die Zukunft zu blicken und weiter unabhängig bestehen zu können, müssten Medien noch viel stärker kooperieren, so die Aussage des APA-CEO: „Auch Konkurrenten sollten erkennen, dass es schon Sinn macht, in gewissen Bereichen zusammenzuarbeiten und gemeinsam an der Wertschöpfung zu partizipieren.“

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Kulturtechniken wie Zuhören, Austausch und Akzeptanz seien während des rasanten Aufstiegs der Tech-Plattformen auf der Strecke geblieben. Die Folge seien Hate Speech, Diffamierungen und Sexismus in einem Ausmaß, das wir sonst als Gesellschaft nie zulassen würden. Pigs Befund: „Demokratie braucht Spielregeln. In den nächsten Jahren muss es uns gelingen, diese Räume so aufzuräumen, dass sie uns nicht zerstören.“ Dies sei kein einfacher Weg: „Demokratie ist anstrengend und ein sehr anspruchsvolles Programm. Doch der einzige Weg, der in die Zukunft führt, sind der Dialog und das Gespräch.“

Die nächste große Herausforderung, aber auch ein mächtiges Werkzeug für die Medienbranche stellen KI-generierte Inhalte dar. Pig sieht diese „weder als gut noch böse – es kommt darauf an, was wir damit machen. Deshalb sollten wir Modelle nach unseren Regeln trainieren.“ In einer Situation, wo auch Profis bald nicht mehr zwischen realen und KI-generierten Inhalten unterscheiden können, sieht er eine Renaissance des journalistischen Handwerks und glaubwürdiger Quellen. „Wir alle müssen wieder viel mehr lernen, wie Inhalte entstehen und wer dahinter steht. Wir müssen wissen, worauf wir uns verlassen können, und ich glaube daran, dass diese Inhalte an Wert gewinnen werden.“