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blog / Montag 09.12.24

Außenpolitik-Ressortleiter Edgar Schütz im Interview

Unabhängigkeit, Objektivität und ein rund um die Uhr einsatzbereites Team: So berichtet die APA im Bereich Außenpolitik optimal über komplexe Themen und aktuelle Krisensituationen. Edgar Schütz, Ressortleiter Außenpolitik, gibt eine klare Einschätzung über die Zukunft der Berichterstattung.
APA-Außenpolitik-Ressortleiter Edgar Schütz

Wie bewältigt die APA große außenpolitische Themen wie den Ukraine-Krieg oder Wahlen?

Es muss gesagt werden, dass die Anzahl der außenpolitischen Geschehnisse seit einiger Zeit gestiegen sind. Vor 20 Jahren sah es so aus, als würde Europa dank der EU zusammenwachsen. Auch weltweit hatte man den Eindruck, dass die großen Machtblöcke wie USA, Russland, China und NATO-Länder in Europa einander nicht mehr prinzipiell feindlich gesinnt waren. Die einzige Bedrohung schien der islamistische Terror, Stichwort 9/11, zu sein.

Das hat sich nun geändert, denn mittlerweile gibt es sehr viele Krisenherde, die die APA-Außenpolitik ordentlich auf Trab halten. Diese Challenges bewältigt die APA-Außenpolitik, weil sie aus einem erfahrenen, aber auch sehr einsatzbereiten Team besteht. Diese vereinten Kräfte arbeiten rund um die Uhr, 24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche, immer abwechselnd, um diese interessanten Herausforderungen zu meistern.

Wie gelingt eine ausgewogene Berichterstattung?

Die APA ist keine Weltagentur, denn Österreich ist im internationalen Vergleich ein relativ kleines Land. Wenn es um die internationale Politik geht, muss die APA-Außenpolitik auch auf die Weltagenturen zurückgreifen. Das sind die britische Agentur Reuters, die französische AFP, die spanische EFE oder in unserem Fall auch die deutsche Nachrichtenagentur DPA, die überall auf der Welt Büros haben. Unser einziges Korrespondentenbüro liegt in Brüssel, welches für die EU-Berichterstattung zuständig ist. Außerdem hat die APA-Außenpolitik in Nachbarländern, manchen EU-Ländern und vor allem in Südosteuropa freie Mitarbeiter:innen, die uns Berichte zuliefern.

Prinzipiell läuft die große weite Welt über die Weltagenturen. Das Team der APA-Außenpolitik muss sich also darauf verlassen, dass diese Weltagenturen objektiv und unabhängig berichten. Das Team führt zusätzlich selbstverständlich auch noch Interviews mit Expertinnen und Experten oder Personen aus der Politik, die zum Beispiel eine Auslandsreise antreten. Weiters ist die APA-Außenpolitik bei Pressekonferenzen und dem EU-Gipfel mit dabei, wobei gewisse Nachrichten und Themen mit Österreichbezug auch nachrecherchiert werden. Hin und wieder hilft uns auch der APA-Faktencheck, um Dinge zu hinterfragen.

Wo entwickelt sich die Welt hin?

Ich habe die Befürchtung, dass sich alles wieder ein bisschen zurückentwickelt. Durch das Internet und die Globalisierung hätte man glauben können, dass die Menschheit auf der Erde zusammenrückt und das gegenseitige Verständnis wieder steigt. Das ist offenbar nicht der Fall, denn wenn man sich die Wahlergebnisse in Europa und den USA anschaut, dann ist es eher so, dass die nationalistischen Tendenzen wieder verstärkt werden. Im Extremfall kann das auch zu Kriegen führen, von denen wir zumindest in unserer Weltgegend eine Weile gedacht hatten, dass sie der Geschichte angehören.

Ich denke, dass es auch eine ähnliche Entwicklung bei den Medien beziehungsweise der Massenkommunikation gibt. Diese wurden durch die Onlinemedien wirklich sehr revolutioniert, denn es stehen einem nicht nur mehr Quellen als früher zur Verfügung, sondern auch viel mehr Möglichkeiten, sich zu äußern. Aber gerade durch diese paradoxe und angstmachende Situation ist es möglich, vermehrt unterschwellige Propaganda und Desinformation zu verbreiten. Auf Social Media gibt es somit auch das Phänomen der Blasenbildung, wo sich die Leute gegenseitig mit ihren Ansichten und Vorurteilen eigentlich nur noch verstärken.

Ein weiterer Punkt, der mir besonders wichtig ist, ist das Thema Pressefreiheit. Denn mittlerweile ist es nicht mehr so, dass die Medienfreiheit vor allem in autoritär geführten Ländern in Gefahr ist. Durch den Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump wird auch in den USA die Medienfreiheit in Bedrängnis kommen. Und Österreich liegt in einem internationalen Pressefreiheitsindex von „Reporter ohne Grenzen“ auf Rang 32, also auch nicht an der Spitze. Umso wichtiger sind aber Medien wie die Nachrichtenagentur APA, deren Grundsatz es ist, unabhängig und ausgewogen sowie objektiv zu berichten.