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blog / Dienstag 25.01.22

Der Alltag von DatenjournalistInnen mit Katharina Schell

In der ersten Podcast-Folge von Always On im neuen Jahr ist Katharina Schell, Mitglied der APA-Chefredaktion, zu Gast und spricht mit Clemens Prerovsky über ein Thema, das spätestens seit der Corona-Pandemie in aller Munde ist: Datenjournalismus und Artificial Intelligence (AI) in der Medienbranchen. Was das genau ist und wie es in der APA konkret umgesetzt wird, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Zuallererst stellt Katharina im Interview klar: „Roboter ersetzen keine JournalistInnen.“ Aber: Sie helfen ihnen, Daten zu strukturieren und auf Basis dessen interessante journalistische Geschichten zu erzählen. Sie sind sozusagen „Werkzeuge“ für datengetriebene Storys.

In der APA kommt Datenjournalismus mit einem breiten Portfolio schon seit längerem zum Einsatz. Seit 2021 gibt es sogar ein speziell dafür kreiertes Ressort („Data + Graphics“), das auf datenjournalistischen Infografiken aufbaut. Doch nicht nur komplexe und interaktive Datenvisualisierungen werden dort erstellt, sondern auch datengetriebene Berichterstattung in Textform. Beispiele reichen von strukturierten Wahlergebnissen in den kleinsten Wiener Grätzln bis hin zu einem automatisierten Fundtierbot.

Doch wie funktioniert Datenjournalismus im Alltag? Katharina Schell findet, dass sich dieser von „normalem“ Journalismus nicht allzu sehr abhebt, denn: Man muss eine Geschichte immer erst finden – sei es durch Interviews, Recherche, Pressekonferenzen etc. Was sich jedoch unterscheidet, ist die Quelle. Denn bei Datenjournalismus werden strukturierte Daten genutzt, anders als bei Gesprächen oder Veranstaltungen, wo die Quellen meist unstrukturiert sind.

Nach den Rahmenbedingungen gefragt, meint Katharina, dass diese Art von Journalismus oft Neuland für RedakteurInnen ist und ein zusätzlicher starker Technologiefaktor zum Berufsbild dazukommt. Obwohl diese Unterstützung von IT- und Digitalseite bekommen, müssen sie sich auch selbst mit neuer Software und Applikationen beschäftigen. Ein kooperatives Arbeitsverhältnis ist besonders wichtig: Developer stellen der Redaktion die Software zur Verfügung, entwickeln aber gemeinsam mit JournalistInnen eine narrative Strategie.

Als größte Herausforderung sieht Katharina die Daten selbst. Auch wenn das für viele albern klingt, wie sie meint, sind Daten, die zwar von Maschinen lesbar sind, nicht immer brauchbar, um spannende Inhalte zu erstellen. Was auch mitzudenken ist, sind die richtigen Formate: Welche Geschichten erzählt man für welches Format und welchen Kanal?

Wobei sich Clemens und Katharina einig sind, ist, dass auch in der Zukunft Automatisierungsstrategien und Datenjournalismus in den Medien eine immer stärkere Rolle spielen werden. Denn die Pandemie hat dem Ganzen einen besonderen Schwung verliehen. Für viele JournalistInnen war dies ein Augenöffner, der laut Katharina Schell gezeigt hat, „welche tollen Geschichten möglich sind“.

Mehr über KI in der Kommunikation erfahren Sie hier.

APA-News-Talk „Von Daten zu Content – aber wie zu den Daten?“

Was brauchen Daten, damit sie gut zu Inhalten verarbeitet werden können und woran hakt es dabei in Österreich? Dieser und weiteren Fragen gingen ExpertInnen beim APA-News-Talk am 02.02.2022 ab 17 Uhr auf den Grund, bei dem auch das Whitepaper „Journalistische Textautomatisierung – Status, Potenziale, Limitationen“ von Katharina Schell präsentiert wurde. Hier finden Sie alle Infos!

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Whitepaper: Journalistische Textautomatisierung

Wo ist automatisierter Journalismus sinnvoll, für welche Einsatzbereiche eignet er sich? Was sind die Voraussetzungen – und welche Hürden können einen Einsatz erschweren oder verhindern? Das erfahren Sie in unserem Whitepaper.

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