Konzern

Lagebericht

2016 war für die APA-Gruppe ein ereignisreiches und dynamisches Jahr: Im Juni 2016 erfolgte ein Wechsel an der Unternehmensspitze – Clemens Pig wurde zum CEO und Karin Thiller zur Co-Geschäftsführerin bestellt.

Innovation und Kollaboration rückten in den Fokus. Die Einführung neuer, optimierter Strukturen sowie die Entwicklung der APA hin zu einer News-Tech-Agency prägten die Aktivitäten.

Österreichs wirtschaftliche Lage blieb 2016 laut den vom WIFO veröffentlichten Konjunkturdaten mit einem realen BIP-Wachstum von 1,5 Prozent annähernd konstant. Die Entwicklung des Werbemarkts, eine wichtige Kennzahl für das wirtschaftliche Umfeld der APA-Gruppe, hat sich 2016 weiter stabilisiert und verzeichnete ein Wachstum von 4,6 Prozent. Ungebrochen zeigte sich auch der aufsteigende Trend der Onlinewerbung, die im vergangenen Jahr einen Zuwachs von knapp 10 Prozent erreichen konnte. Während der Printbereich ein Minus von 4,3 Prozent verbuchen musste, konnte das TV-Segment leicht zulegen (0,5 Prozent).

Geschäftsverlauf und Ertragslage der APA-Gruppe

Obgleich das Geschäftsjahr 2016 für die APA vor dem Hintergrund einer nach wie vor angespannten allgemeinen Konjunktur sowie des Medienwandels durchaus herausfordernd war, stellte sich die marktseitige Lage als weitgehend stabil dar. Die politischen und sportlichen Highlights des Jahres, wie etwa die Bundespräsidentschaftswahl in Österreich, die US-Präsidentenwahl, die EURO 2016 sowie die Olympischen Spiele, konnten entsprechend den Erwartungen redaktionell perfekt abgewickelt werden.

Die APA-Gruppe verzeichnete 2016 Umsätze von insgesamt 75,94 Mio. Euro, wovon 15,52 Mio. Euro auf die konsolidierten Schweizer Gesellschaften Keystone und PPR Media Relations entfielen, die damit erneut rund 20 Prozent zum Konzernumsatz beitrugen. Die Umsätze lagen um 2,3 Prozent oder 1,68 Mio. Euro über jenen des Vorjahres.

Die Umsatzentwicklung zeigt im Einzelnen folgendes Bild: Der APA-Nachrichtendienst ist mit einem Umsatz von 15,82 Mio. Euro um 340.000 Euro oder 2,2 Prozent gewachsen, die Profitcenter APA-MultiMedia und APA-Finance blieben annähernd konstant. Umsatzzuwächse erreichten die APA-IT mit 791.000 Euro oder 4,5 Prozent, Keystone und PPR mit 403.000 Euro oder 2,7 Prozent und APA-OTS mit 199.000 Euro oder 3,1 Prozent; APA-DeFacto und APA-PictureDesk erzielten Umsätze auf Vorjahresniveau.

Das EBIT im Konzern laut Gewinn- und Verlustrechnung liegt um 656.000 Euro über jenem aus dem Vorjahr, in Prozent vom Umsatz beträgt dieses im Geschäftsjahr 2016 4,8 Prozent nach 4,0 Prozent im Vorjahr. Das Konzernergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 3,23 Mio. Euro liegt um 824.000 Euro über 2015.

Wesentliche Ereignisse während des Geschäftsjahres

Das Jahr 2016 brachte für die APA einen personellen Wechsel an der Unternehmensspitze: Clemens Pig übernahm mit 1. Juli 2016 die Funktion des Vorsitzenden der Geschäftsführung und wurde zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied bestellt. Karin Thiller wurde zeitgleich zur zweiten Konzerngeschäftsführerin ernannt.

Inhaltlich prägten zahlreiche zukunftsweisende Projekte und Entwicklungen das Jahr. So wurden 2016 etwa die Vorbereitungen zum genossenschaftlichen Kooperationsprojekt Austria Videoplattform, einer medienübergreifenden Videoaustausch-Plattform mit Werbefinanzierung, abgeschlossen. Nach einer Testphase Ende 2016 ging die Plattform mit 1. Jänner 2017 in Betrieb. Auch das Videoangebot der APA-Redaktion wurde konsequent vorangetrieben. Nach der zu Beginn des Jahres erfolgten Integration von Video als viertes integrales Element des APA-Basisdienstes – neben Text, Bild und Grafik – wurde die Videoschiene, vor allem im Bereich der Liveübertragungen, stark ausgebaut.

Der digitale Zeitungsstand Austria-Kiosk wurde um wesentliche Angebote und Kanäle erweitert. Die erste Entwicklungsphase zum Abruf von Einzelartikeln inklusive User-individuellen Empfehlungen startete 2016 und wurde 2017 abgeschlossen. Zahlreiche weitere Neuerungen sind in Arbeit, allen voran eine Smartphone- und Tablet-App. Auch die sogenannten „FreeLounge“-Zonen, in denen User das Kiosk-Angebot kostenlos nutzen können, wuchsen z.B. um die österreichischen Hochschulen und eine namhafte Hotelkette.

Innovation

Mit dem Ziel, die Branche im digitalen Wandel sowie im Innovationsmanagement zu unterstützen, wurde mit Jahreswechsel das APA-medialab ins Leben gerufen. Ein interdisziplinäres Team aus Entwicklern, Designern und Redakteuren erarbeitet dort mit modernsten Methoden wie Rapid Prototyping oder Innovationssprints in hoher Geschwindigkeit digitale Lösungen für Information und Kommunikation. Das APA-medialab fungiert als zentraler Know-how-Hub für Themen wie Trusted Content, User Experience, Web Analytics, digitale Geschäftsmodelle, Methoden und Werkzeuge im Innovationsprozess und Trendresearch. 2016 standen Themen wie Liveblogging, Virtual Reality (VR) oder White-Label-App-Lösungen auf der Agenda. Prototypen von VideoNow, einem Instant-Tool für Videoproduktionen, und NewsCards, einem Webmonitoring-Tool für Quellen auf einer individualisierbaren Oberfläche, wurden 2016 durch die APA-IT weiterentwickelt und konnten bereits ersten Testusern zur Verfügung gestellt werden.

Die Verschränkung von Inhalten und Technologie steht auch im Zeichen einer Entwicklung der gesamten APA in Richtung „News-Tech-Agency“.

Change-Prozess und Verwaltungsreform

Beginnend mit dem zweiten Halbjahr 2016 startete die APA eine Neustrukturierung sämtlicher Verkaufs- und Produktmanagement-Einheiten. Wesentliche personelle Veränderungen stellte auch die Neubesetzung der Geschäftsführungen der Tochtergesellschaften APA-DeFacto mit Klemens Ganner und APA-OTS mit Martina Wiesenbauer-Vrublovsky dar.

Das 2015 gestartete konzernübergreifende Projekt APA-Health@Work mit dem Ziel der umfassenden Gesundheitsförderung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befindet sich mit zahlreichen innerbetrieblichen Maßnahmen in der Umsetzungsphase. Mit der Collaboration-Software Confluence wurde die interne Zusammenarbeit und Dokumentation 2016 auf ein neues Level gehoben.

Beteiligungen und Wechsel im APA-Eigentümerkreis

Im ersten Quartal 2016 verkaufte die APA 10 Prozent ihrer Anteile an der Schweizer Bildagentur Keystone AG an den Miteigentümer Schweizerische Depeschenagentur (sda), somit halten beide Aktionäre jeweils 50 Prozent.

Wesentliche Veränderungen in der APA-Genossenschaft stellt die per 31.12.2016 erfolgte Übertragung der Geschäftsanteile des im Herbst 2016 eingestellten „WirtschaftsBlatt“ an die übrigen Genossenschafter der Gruppe „Printmedien“ dar. Im Dezember 2016 erfolgte die Wahl von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats der APA eG. Gemeinsam mit dem APA-Vorstandsvorsitzenden Hermann Petz (Moser Holding) stehen zwei wichtige Medienmacher Österreichs den APA-Gremien vor.

Ausblick

Die heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren Österreich für 2017 ein Wirtschaftswachstum von etwa 2,0 Prozent (nach 1,5 Prozent in 2016). Die Werbewirtschaft hofft auf ein Plus von 2,3 Prozent.

In der APA werden Content, Technology und Network auch 2017 als genossenschaftlicher Member Value weiterhin im Vordergrund stehen. Der Fokus liegt dabei auf Innovation als wesentlicher Wettbewerbsvorteil. Kennzeichnende Begriffe für Medien sind etwa Mobile, Social, Video, Data, Paid & Distributed Content, Artificial Intelligence, Chatbots/Messenger. Ziel ist es, dass die APA als unabhängige Plattform diesen Trends mit kollaborativen Branchenlösungen und Modellen Rechnung trägt. In diesem Bereich sind auch die Austria Videoplattform und der Austria-Kiosk verortet. Beide Projekte werden 2017 weiter intensiv vorangetrieben.

Zur weiteren Stärkung der Innovationskompetenz hat die APA im Frühjahr 2017 in den Startup-Cluster „Next Media Accelerator“ mit den Schwerpunkten „Content“, „Advertising“, „Technology“, „Service“ (CATS) in Hamburg investiert. Die Zusammenarbeit mit spezialisierten internationalen Start-ups bietet einen wichtigen Entwicklungsvorsprung.

2017 ist zudem geplant, das APA-Headquarter am Wiener Naschmarkt als Kommunikations-Hotspot für interne und externe Veranstaltungen zu positionieren. Ein wesentlicher Schritt ist hier die für Herbst geplante Eröffnung des neuen APA-Schulungs- und Pressezentrums.

Bereits im ersten Quartal 2017 konnte die im Vorjahr begonnene Organisationsentwicklung weitestgehend abgeschlossen werden, insbesondere die Umsetzung der neuen zentralen Vertriebsstruktur und des neuen Produktmanagements sowie die damit verbundenen räumlichen Anpassungen. Im Zuge der Zusammenführung aller Unternehmens-Units an einem Standort wurde im Frühjahr 2017 die Zweigniederlassung Gentics Software an den Sitz der Muttergesellschaft in Wien-Mariahilf übersiedelt. Operativ ist für den APA-Konzern 2017 ein EBIT von 1,8 Mio. Euro geplant.